Technisches Hilfswerk wehrt sich künftig gegen tätliche Übergriffe mit Anzeigen
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VonJörg Domkeschließen
Gut gerüstet scheint das Technische Hilfswerk zu sein. Das Können der Ehrenamtlichen ist eigentlich nicht nur im Landkreis gefragt, sondern auch im Ausland willkommen.
Markt Schwaben/Landkreis – Jahresempfänge richtet das Technische Hilfswerk (THW) im Landkreis Ebersberg/Erding gewöhnlich im Herbst aus. Heuer wich man erstmals von dieser Tradition ab - in der Hoffnung, im Mai mehr Gäste und Mitglieder für diesen gesellschaftlich wie intern wichtigen Termin im Jahresturnus gewinnen zu können. Große Resonanz war am vergangenen Montag alleine schon deshalb angemessen und wichtig, weil im Kreise gut 75 geladener Gäste über 50 Ehrungen vorzunehmen waren.
Darunter auch Auszeichnungen von THWlern, die eigentlich schon in vergangenen Jahren hätten stattfinden sollen.
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Für den Schwabener Ortsbeauftragten Günter Felsmann bot sich jedenfalls ein geeignetes Forum, um auf die aktuelle Situation aus THW-Sicht aufmerksam zu machen. Er verwies u.a. darauf, dass aufgrund beruflicher Verpflichtungen unlängst zwei seiner Zugführer ihre Ehrenämter hätten zurückfahren müssen. Als Chef der Ortsgruppe sprach sich Felsmann dafür aus, die Politik möge weiterhin dafür sorgen, dass konstant finanzielle Mittel für den Zivilschutz „auf einem gesunden Niveau“ bereitstellen werden. Zugleich dankte er den Aktiven eines Fördervereins, die sich gegenwärtig bemühten, Mittel für einen neuen Radlader zusammenzutragen.
THW-Mitarbeiter neulich in Ebersberg tätlich angegriffen
Kritisch ging Felsmann mit einem erst jüngst in Ebersberg erlebten Vorfall um. Dort war bei einer größeren öffentlichen Veranstaltung einer seiner ehrenamtlichen Mitarbeiter im Dienst tätlich angegriffen worden. Man werde grundsätzlich bei solchen Vorkommnissen Anzeige erstatten, so Felsmann unter Beifall der Gäste in der Dienststelle Hanslmüllerweg.
Auf die Jahresbilanz für 2023 ging das THW Markt Schwaben mündlich am Montag nicht mehr ein. Stattdessen gab es ein zweiseitig bedrucktes Papier, in dem der Ortsverband, der für die Landkreise Erding und Ebersberg zuständig ist, auf ein paar größere Vorjahreseinsätze verwies; so ein Lagerhallenbrand in Feldkirchen, diverse Brandeinsätze in Poing und Egmating, besondere Schneeeinsätze im Dezember, Absicherungen bei der Landshuter Hochzeit und, im vergangenen August, zwei Einsätze nach einer Umweltkatastrophe in Slowenien. Schwabener THWler unterstützen dort die örtlichen Hilfskräfte zweimal beim Transport von rund 80 Tonnen schweren Bauteilen für zwei provisorische Brücken. Zu diesen Auslandseinsätzen gab es noch sieben Brandeinsätze, acht technische Hilfeleistungen, acht Verkehrslenkungs- sowie 17 Fachberatereinsätze.
Geladene Gäste beim Empfang in Markt Schwaben
Auch dafür sprach Markt Schwabens Bürgermeister Michael Stolze in einem Grußwort den THW-Leuten seinen Dank und Respekt aus. Zugleich bewunderte Stolze deren nach wie vor „grandiose Jugendarbeit“.
Es sei nicht selbstverständlich, was hier geleistet werde, ergänzte MdL Doris Rauscher. Die vielen Auszeichnungen des Abends, sagte die SPD-Mandatsträgerin, seien sicherlich in jedem Einzelfall berechtigt und richtig, spiegelten aber leider auch die Probleme wider, die entstanden seien durch den längst eingesetzten Klimawandel.
Dank und Respekt von Politikern
Ähnlich äußerte sich Landrat Robert Niedergesäß (CSU). Der Landkreis Ebersberg sei sich seiner besonderen Rolle, was den Katastrophenschutz angehe, seit Jahren bewusst und habe immer wieder auch die Anschaffung von speziellem Material unterstützt, so der Landrat mit Blick auf ein noch recht neues mobiles Notstrom-Aggregat, das direkt vor dem Eingang zu der Fahrzeughalle geparkt worden war, in der der Jahresempfang abgehalten wurde. Das THW bezeichnete Niedergesäß als ein wichtiges Element und eine Stütze bei der Herstellung von Sicherheit und Zivilschutz auf Landkreisebene.
Breiten Raum, nämlich gut eine Stunde, nahmen die zahlreichen Ehrungen ein. Verliehen wurden Helferzeichen in Gold sowie Gold mit Kranz, Ehrenabzeichen für Auslandseinsätze in Slowenien (offiziell vergeben vom Land Nordrhein-Westfalen), Einsatzmedaillen „Fluthilfe 2021“ sowie bayerische Ehrenzeichen für 25-, bzw. 40-jährige Dienstzeiten (überreicht von Niedergesäß im Namen des Innenministeriums). Namen der Ausgezeichneten folgen noch in einer der nächsten Ausgaben.