Bahn frei fürs „grüne“ Gewerbegebiet: Acht Hektar für neue Betriebe
Vier Jahre dauerte das Verfahren, jetzt endlich ist die Erweiterung des Gewerbegebiets Birkerfeld in trockenen Tüchern. Die Gemeinde Warngau kann damit acht Hektar Gewerbegrund an interessierte Unternehmen vergeben, will sich damit aber bis zu zehn Jahre Zeit lassen.
Warngau – Es ist geschafft: Das neue Gewerbegebiet Birkerfeld II in Lochham wird baureif – mit „grünem“ Charakter. Der Gemeinderat hat in seiner jüngsten Sitzung einstimmig den Satzungsbeschluss gefasst und damit das Verfahren abgeschlossen, das angrenzend an das bestehende Gewerbegebiet auf elf Hektar Wiese Baurecht für Betriebe schafft. Acht Hektar davon werden als Bauparzellen zwischen 1250 und 5000 Quadratmetern vermarktbar. Sie sollen über einen Zeitraum von etwa zehn Jahren vergeben werden.
Die Sache hatte sich gezogen: Die Ausweisung war vor vier Jahren gestartet worden. Probleme gab es unter anderem, weil das Areal im Zweiten Weltkrieg als Militärflugplatz genutzt und damit auch Ziel von Luftangriffen der Alliierten war; eine Kampfmitteluntersuchung sorgte für klare Verhältnisse. Zudem bereitete die Entwässerung Kopfzerbrechen, weil das Gebiet auf Boden mit schlechten Sickereigenschaften liegt. Auch um dem gerecht zu werden, ist ein vergleichsweise grünes Konzept für das neue Gewerbegebiet entstanden: Grünzüge und begrünte Dächer sollen für Aufenthaltsqualität für die Mitarbeiter der Betriebe sorgen, Niederschläge langsamer ablaufen lassen und für den Klimawandel gewappnet sein. „Wir haben uns einige Zeit genommen und die Planung in einer Arbeitssitzung verfeinert“, blickte Bürgermeister Klaut Thurnhuber (FWG) zurück.
Schnell ging es auch nicht, als mit dem Satzungsbeschluss die letzte Hürde zu nehmen war. Mehrmals hatte dieser Punkt wegen fehlender Unterlagen der speziellen artenschutzrechtlichen Prüfung (saP) kurzfristig vertagt werden müssen, diesmal ging es an die Abwägung der Stellungnahmen aus der letzten Auslegungsrunde.
Während aus der Bürgerschaft nichts eingegangen war, rang die Gemeinde mit der Naturschutzbehörde am Landratsamt unter anderem um den Bedarf an ökologischen Ausgleichsflächen. Das Rathaus verwies darauf, dass die „Durchgrünung elementarer Bestandteil des Gewerbegebiets“ sei. Das Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten (AELF) beklagte zum wiederholten Mal, dass landwirtschaftliche Fläche verloren gehe. Das Unternehmen Energie Südbayern wies auf Leitungen hin, die im Bereich des neuen Gewerbegebiets verlaufen. „Ein langer Weg“, stellte Thurnhuber fest, nachdem Bauamtsleiter Alexander Beer seine Verlesung der Stellungnahmen und Erwiderungen bis ins kleinste Detail beendet hatte.
Hans Gillhuber (Draxlhamer Liste) äußerte Sorge, dass die Kapazitäten des Abwasserkanals für das neue Gewerbegebiet und die geplante Asylunterkunft an der Vivo womöglich nicht ausreichen könnten. Thurnhuber sagte zu, das Landratsamt gesondert darauf hinzuweisen. Ein eigenes Thema werde noch eine Wärmeversorgung im Birkerfeld, stellte Thurnhuber auf Nachfrage von Gillhuber und Reinhard Bücher (Grüne) in Aussicht. Dies mache aber nur Sinn, wenn es auch wirtschaftlich darstellbar sei.
Engelfried Beilhack (CSU) wies darauf hin, dass er mit dem Plan angesichts der Vorgaben für Bauwerber nach wie vor nicht ganz glücklich sei. „Das ist in meinen Augen zu eng gefasst.“ Er stimme dennoch zu, damit das Gewerbegebiet endlich vorwärtskomme. Mit 16:0 Stimmen fasste der Gemeinderat den Satzungsbeschluss. „Das waren harte und zähe Kämpfe“, stellte Florian Rank (FWG) am Ende fest: „Das war kein schöner Weg, bis wir da waren, wo wir sind.“