Abholzaktion der Staatsforsten: Warum 500 Bäume fallen müssen
Eine Abholzaktion der Bayerischen Staatsforsten im sogenannten Straßwald ist zwischen Mittenwald und Krün angelaufen. Eine dem Unternehmen nach zwingend notwendige Maßnahme.
Krün – Es wird wieder einige Naturfreunde geben, die kopfschüttelnd die Hände vor die Augen halten werden. Denn die Bayerischen Staatsforsten wollen im sogenannten Straßwald im großen Stil zur Ernte schreiten. „Wir sind nun mal ein Unternehmen, das vom Holzverkauf lebt“, rechtfertigt Revierförster Martin Echter die bereits angelaufene Abholzung, die voraussichtlich bis kommenden Donnerstag dauern soll. Rund 500 Bäume – vornehmlich Fichten und Buchen – werden fallen, umgerechnet etwa 1000 Festmeter. Diese Aktion hat keineswegs nur einen wirtschaftlichen Hintergrund. Der Bestand auf der rund 20-Hektar-Fläche zwischen Tonihof und Isar-Stausee braucht eine Verjüngung. Mit anderen Worten: Große Stämme müssen weichen, damit Setzlinge genügend Licht und somit Zukunft bekommen. „Wir wollen schließlich einen strukturreichen und vielfältigen Mischwald“, unterstreicht Echter. Vorbei die Zeiten von Monokulturen, in denen Schädlinge leichtes Spiel hatten.
Eigentlich sollten die Arbeiten am Montag starten. Doch der Harvester – eine Spezialmaschine, die Bäume fixiert, fällt, entastet und ablegt – arbeitete sich bereits am Freitag in Krün entlang des Kreuzwegs hinauf zur Kapelle Maria Rast auf den Buckelwiesen durchs Gehölz. Ein etwas heikler Bereich, weil dort einige Bäume instabil geworden sind, gleichzeitig aber viele Wanderer diese Passage oft und gerne frequentieren. Gerade dort müssen laut Echter „gezielt und so umweltschonend wie möglich“ Stämme entnommen werden, wie es im Fachjargon heißt. Unmittelbare Folge: Der Kreuzweg muss je nach Lage immer wieder mal gesperrt werden. Der gebürtige Partenkirchner Echter (38), der seit bald vier Jahren in Mittenwald, dem mit 9600 Hektar größten Revier in Bayern, das Sagen hat, bittet noch einmal um Verständnis: „Diese Maßnahme ist zwingend notwendig, um die Sicherheit der Waldbesucher zu gewährleisten.“ CHRISTOF SCHNÜRER