Stuttgarter Museum lässt Besucher nur noch nackt rein – plötzlich ist Ausstellung ausgebucht
Das Haus der Geschichte in Stuttgart hat eine Kleiderordnung eingeführt, die denkbar einfach ist: keine. Für zwei Abende – am 30. August und 13. September – dürfen Besucherinnen und Besucher die Ausstellung „Frei Schwimmen – Gemeinsam?!“ nur ohne Textilien betreten.
Das Experiment hat eingeschlagen: Laut SWR sind beide Termine längst restlos ausgebucht.
„Die Karten waren innerhalb weniger Wochen weg“, verrät Museumssprecher Joachim Rüeck dem SWR. Wer mitmacht, bringt ein Handtuch zum Draufsetzen mit, verstaut alles andere im Schließfach und genießt die Ausstellung bei angenehmen 23 Grad Raumtemperatur.
Stuttgarter Museum lässt Besucher nur nackt rein
Ganz zufällig ist das textile Experiment nicht. „Unterschiedliche Einstellungen und Moralvorstellungen, Körperlichkeit und Toleranz sind Themen, die in der Ausstellung behandelt werden – dazu gehört auch Nacktbaden und FKK“, so Rüeck gegenüber dem SWR.
Zu sehen gibt es über 200 Objekte und Fotos, die zeigen, wie öffentliche Bäder immer auch Spiegel gesellschaftlicher Entwicklungen waren – von Gleichberechtigung und Demokratie bis hin zu Sexismus, Rassismus und Vorurteilen.
„Nacktsein ist der natürliche Zustand“
Mit an Bord: der Verein GetNakedGermany. „Nacktsein ist der natürliche Zustand des Menschen“, heißt es dort. Man wolle, dass Nacktheit als normal gilt – und nicht automatisch mit Sex assoziiert wird.
Wer den nackten Museumsabend verpasst hat, muss nicht traurig sein: Die Ausstellung läuft noch bis zum 14. September, für die bekleideten Führungen gibt es noch Tickets. Und im August gilt sogar: Eintritt frei – egal, was man anhat.