Neue Corona-Variante dominiert in Deutschland - Forscher bezeichnen sie als „äußerst hinterlistig“
Seit Wochen steigen in Deutschland die Corona-Inzidenzen. Eine neue Virusvariante könnte die Lage noch verschlimmern: JN.1 dominiert schon jetzt und ist noch ansteckender als Pirola oder Eris.
Berlin — In Deutschland ist Erkältungszeit: Neben der Grippe ist besonders das Coronavirus wieder auf dem Vormarsch. Zuletzt meldete das Robert-Koch-Institut (RKI) so viele Corona-Infektionen wie seit über anderthalb Jahren nicht mehr. Bis vor Kurzem waren die Varianten Eris (EG.5) und Pirola (BA.2.86) für die hohen Inzidenzen verantwortlich. Seit dieser Woche dominiert allerdings eine neue Variante, die auch schon in den USA zu Problemen führt: Es handelt sich um den Pirola Subtyp JN.1. Das geht aus dem jüngsten Wochenbericht des RKIs hervor.
Die Variante war in der 49. Kalenderwoche für 29 Prozent aller Covid-Neuinfektionen in Deutschland verantwortlich und verdrängt damit Eris und Pirola. Dem Bericht zufolge machten die Varianten BA.2.86 19,4 Prozent und EG.5 samt dessen Subtypen nur noch 15,6 Prozent aller Infektionen aus. Auch in Österreich gibt es so viele Corona-Infektionen wie seit der Höhe der Pandemie nicht mehr.
Neue Coronavirus-Variante JN.1 unterscheidet sich kaum von Pirola
Der neue Stamm wurde im September erstmals in den USA entdeckt. Das zuständige Gesundheitsamt, das Center for Disease Control (CDC), geht davon aus, dass 15-29 % der Neuinfektionen dort auf JN.1 zurückzuführen sind. Die Behörde warnt außerdem davor, dass die Prävalenz des Pirola-Subtyps in den USA noch weiter zunehmen wird. Bis vor Kurzem wurde JN.1 aufgrund seiner Ähnlichkeit zu Pirola in Infektions-Statistiken nicht separat aufgelistet. Die beiden Virusvarianten unterscheiden sich nur durch eine Veränderung im Spike-Protein.

Diese Mutation bereitet Forschern allerdings Sorgen. Das zunehmende Auftreten von JN.1 deutet darauf hin, dass diese Variante entweder leichter übertragbar oder erfolgreicher bei der Umgehung des Immunsystems ist. Im Gespräch mit dem amerikanischen Gesundheitsmagazin Prevention bezeichnete Dr. Thomas Russo, Professor und Leiter der Abteilung für Infektionskrankheiten an der University von Buffalo in New York, die Variante als „äußerst hinterlistig“.
Corona-Impfstoffe schützen gegen neue Virusvariante JN.1
Die hohen Infektionszahlen sind zwar besorgniserregend, allerdings gibt es zurzeit keine Hinweise darauf, dass JN.1 im Vergleich zu anderen derzeit zirkulierenden Varianten zu schwereren Krankheitsverläufen führt. Auch für neue Symptome der Variante gibt es bisher keine Anzeichen. Zu den gängigsten Symptomen einer Covid-19-Infektion gehören nach wie vor Gliederschmerzen, Kopfschmerzen, eine laufende und verstopfte Nase, Husten und eventuelle Störungen des Geruchs- und Geschmackssinns. Die Pirola-Variante hatte für Aufsehen gesorgt, weil sie mit ungewöhnlichen Symptomen wie Hautausschlag, geröteten Augen und Veränderungen im Mund und auf der Zunge in Verbindung gebracht worden war.
Zurzeit wird davon ausgegangen, dass alle aktuell zugelassenen Impfstoffe ausreichend vor einer Infektion mit JN.1 schützen. Auch gegen Eris und Pirola sind sie effektiv. Besonders Menschen, die einer Risikogruppe angehören, sollten sich impfen lassen, da sie eine erhöhte Wahrscheinlichkeit haben, schwer an einer Corona-Infektion zu erkranken. (jus)