Verhalten im Restaurant: So beschwert man sich richtig laut einer Knigge-Expertin

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Wenn einem beim Essengehen etwas nicht gefällt, kann man das äußern. Laut einer Knigge-Expertin kommt es aber immer auf die Wortwahl an.

Wenn man auswärts essen geht, sollte man sich nicht so benehmen, wie man es bei einem gemütlichen Dinner mit der Familie zu Hause tun würde. Für Restaurants gelten andere Benimmregeln, an die man sich aus Höflichkeit anderen gegenüber – in erster Linie den Kellnern und anderen Gästen – halten sollte. Welche das sind und welche Möglichkeiten man aber trotzdem hat, wenn einem etwas nicht gefällt.

Korrektes Benehmen: Höflichkeit und Menschlichkeit im Restaurant

Zu Hause kann man beim Essen tun und lassen, was man will. Die Schuhe unter dem Tisch ausziehen, mit dem Arm auf dem Tisch lümmeln, aus der Suppentasse trinken, nach dem Essen die Hose öffnen oder das Messer ablecken, auch wenn Letzteres gefährlich sein kann. Im Restaurant geht das auf keinen Fall. An diesen drei Merkmalen erkennt man übrigens, ob man in einem guten italienischen Restaurant sitzt.

Für das feine Essengehen im Restaurant gibt es Benimmregeln, an die man sich halten sollte.
Für das feine Essengehen im Restaurant gibt es Benimmregeln, an die man sich halten sollte. (Symbolbild) © Imago

Laut Gastrokritiker Wolfgang Fassbender ist das A und O für den guten Restaurant-Besuch gutes Benehmen. Bitte, danke und Lob sind wichtige Faktoren. „Ein guter Gast stellt sich nicht als wichtig dar und behandelt die Mitarbeiter im Service niemals als Lakaien“, schreibt der Journalist auf Bellevue.nzz.ch. Außerdem: „Dem essenden Profi fällt kein Zacken aus der Krone, wenn er sich bedankt […]. Lieber zweimal zu oft als einmal zu selten!“

No-Gos im Restaurant: Kein Trinkgeld geben als „Strafe“ oder Reservierungen verfallen lassen

Es kann immer vorkommen, dass man an eine Servicekraft gerät, die unhöflich ist oder einfach einen schlechten Tag hat. Aus diesem Grund kein Trinkgeld zu geben, ist in den meisten Fällen allerdings unfair. In vielen Restaurants geht Trinkgeld nämlich nicht nur an die Kellner und Kellnerinnen, sondern wird auch mit dem Küchen- und Thekenpersonal oder anderen Mitarbeitern wie den Reinigungskräften geteilt. Handelt es sich also nicht um einen Fall, bei dem sowohl das Essen schlecht, die Bedienung gemein, die Toiletten dreckig und das Bier schal waren, bestraft man mit dem Einbehalten von Trinkgeld auch Mitarbeiter, die das nicht verdient haben.

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Außerdem ist es nicht in Ordnung, eine Reservierung einfach so verfallen zu lassen. Laut Fachanwalt.de ist das juristisch gesehen sogar ein Vertragsbruch, für den ein Wirt Schadenersatz verlangen könnte, weil fernbleibende Gäste nur in seltenen Fällen durch Laufkundschaft ausgeglichen werden können.

Richtig beschweren: So kann man Anmerkungen äußern, ohne negativ aufzufallen

Sich im Restaurant zu benehmen, bedeutet aber nicht, alles hinnehmen zu müssen. Wenn etwa das falsche Gericht an den Tisch gebracht wird, man ein Haar in der Suppe findet oder einen anderen Grund zur Beschwerde hat, dann darf man diese auch äußern. Hier gilt in erster Linie allerdings der gute alte Spruch: Der Ton macht die Musik. Der Kellner oder die Kellnerin hat es nicht verdient, für einen Fehler bei der Bestellung angeschnauzt zu werden. Laut Linda Kaiser, stellvertretende Vorsitzende des Vereins Deutsche-Knigge Gesellschaft e.V. und zertifizierte Trainerin für Business-Etikette, sollte man nie vergessen, dass die Servicekraft nur der Bote ist und im seltensten Fall etwas für einen Fehler in der Bestellung kann.

Darüber hinaus sollte man dezent bleiben. Am besten macht man die Kellnerin oder den Kellner durch Blickkontakt oder Winken auf sich aufmerksam und beschreibt dann höflich, was das Problem ist und bittet um Nachbesserung. Das sollte man allerdings sofort machen, sobald man es bemerkt. Gegenüber Sz-magazin.sueddeutsche.de fügte Knigge-Expertin Kaiser hinzu: „Wenn etwas nicht passt, sollten Sie es frühzeitig mitteilen und nicht erst dann, wenn der Teller schon halb aufgegessen ist.“ Ähnliches gilt für Beschwerden nach dem Essen. Nichts ist für Gastronomen ärgerlicher als negative Online-Bewertungen nach dem Restaurant-Besuch, obwohl man der Servicekraft beteuert hat, dass alles in Ordnung sei. Dann lieber ehrlich vor Ort sein. 

Gerät man an einen Mitarbeiter, der kein Verständnis für das Problem oder die Situation hat, sollte man in erster Linie gelassen bleiben und freundlich die eigenen Gefühle ausdrücken. Etwa: „Ich habe das Gefühl, wir haben uns bei der Bestellung missverstanden.“ Kellner sind auch nur Menschen und wenn man ihnen mit Menschlichkeit und Höflichkeit begegnet, lassen sich die meisten Probleme schnell aus der Welt schaffen.

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