Ukraine-Krieg - Stimmen und Entwicklungen - Vatikan rudert nach heftiger Kritik an Papst-Aussagen zurück
Der Vatikan ist nach den umstrittenen Aussagen des Papstes zurückgerudert. Wladimir Putins Einheiten haben wohl einen von Deutschland an die Ukraine geschickten Leopard-Panzer beschädigt. Alle News zum Krieg gegen die Ukraine im Live-Ticker.
Papst-Vertreter rudert nach heftiger Kritik zurück: „Zuallererst sollten die Aggressoren den Beschuss einstellen“
Dienstag, 12. März, 08.04 Uhr: Nach heftiger Kritik an Papst Franziskus' Äußerungen zum Ukraine-Krieg ist der Vatikan in einem neuen Interview zurückgerudert.
Franziskus hatte gesagt: „Wenn man sieht, dass man besiegt ist, dass es nicht gut läuft, muss man den Mut haben, zu verhandeln.“ Franziskus wurde auch zu Forderungen nach „Mut zur Kapitulation, zur weißen Fahne“ gefragt. Darauf antwortete er: „Das ist eine Frage der Sichtweise. Aber ich denke, dass derjenige stärker ist, der die Situation erkennt, der an das Volk denkt, der den Mut der weißen Fahne hat, zu verhandeln.“
Gegenüber der italienischen Zeitung „Corriere della Sera“ ruderte sein Stellvertreter, Kardinal Pietro Parolin, nun zurück: Der Vatikan dränge auf einen Waffenstillstand und „zuallererst sollten die Aggressoren den Beschuss einstellen“.
Selenskyj: „Die Lage ist viel besser als in den vergangenen drei Monaten“
22.27 Uhr: Nach den jüngsten Niederlagen an der Front gibt es aus Sicht des ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj mittlerweile wieder Grund zur Zuversicht. „Die Lage ist viel besser als in den vergangenen drei Monaten“, sagte er am Montag dem französischen Sender BFMTV. Der russische Vormarsch sei gestoppt worden, die gegnerische Armee verliere derzeit eine große Zahl an Soldaten. Auch in seiner abendlichen Videoansprache betonte Selenskyj, dass die ukrainischen Truppen derzeit ihre Positionen an der Front stabilisierten. Zudem würden Befestigungsanlagen aus- und neu gebaut.
Der Staatschef räumte aber auch ein, dass seine Armee Schwierigkeiten gehabt habe „wegen des Mangels an Artilleriemunition, der Luftblockade, der russischen Langstreckenwaffen und der hohen Dichte an russischen Drohnen“. Er warnte auch vor neuen Schwierigkeiten, falls die Ukraine nicht ausreichend militärisch unterstützt werde. Mitte Februar hatte die ukrainische Armee sich aus der völlig zerstörten Stadt Awdijiwka im östlichen Gebiet Donezk zurückziehen müssen. Seitdem halten in der Region schwere Kämpfe an.
Russland erobert erstmals deutschen Leopard-2-Panzer
18.55 Uhr: Das russische Militär hat offenbar einen deutschen Leopard-2-Panzer beschädigt und erobert.Am Sonntag teilte die russische Propaganda Fotos eines beschädigten Fahrzeugs vom Typ Leopard 2A6 im Internet. Wie die „Bild“ berichtet, soll es sich um den ersten von 18 aus Deutschland an die Ukraine gelieferten Leopard-2-Panzer handeln, den Russland in seine Gewalt bringen konnte.
Demnach wurde der Panzer am 30. Oktober 2023 von ukrainischen Soldaten gesteuert, soll nördlich von Awdijiwka Richtung Süden gefahren sein. Einen Tag später soll er von einer russischen Artillerie-Granate hinten links getroffen worden sein. Der Treibstofftank wurde bei dem Angriff zerstört. Russland könnte nun nach „Bild“-Angaben versuchen, den beschädigten Panzer zu Propaganda-Zwecken nach Moskau zu transportieren.
Ein Toter durch Beschuss in russischer Grenzregion
Montag, 11. März, 09.06 Uhr: In der westrussischen Region Kursk an der Grenze zur Ukraine ist nach Behördenangaben ein Mann durch Beschuss getötet worden. Eine weitere Frau habe durch den Angriff der ukrainischen Streitkräfte Verletzungen erlitten, teilte der Gouverneur der Region Kursk, Roman Starowoit, am Montag bei Telegram mit.
Seinen Angaben zufolge war am Morgen die Ortschaft Gontscharowka im Landkreis Sudscha nur wenige Kilometer von der Grenze zur Ukraine entfernt unter Feuer geraten, vermutlich durch Artillerie. Zudem sei das Dorf Wnesapnoje beschossen und dabei eine Gas- und eine Stromleitung beschädigt worden. Vier Ortschaften seien damit von der Energieversorgung abgeschnitten, schrieb Starowoit.
Das russische Verteidigungsministerium machte dazu keine Angaben, meldete lediglich den Abschuss von sechs ukrainischen Drohnen.
Russland, das seit zwei Jahren einen Angriffskrieg gegen die Ukraine führt und weite Teile des Nachbarlands besetzt hält, beschießt regelmäßig auch Ziele weit hinter der Front. So meldete die Ukraine in der Nacht insbesondere Angriffe auf die Regionen Charkiw und Odessa mit Schäden an Wohnhäusern und anderer ziviler Infrastruktur.
Allerdings klagen auch russische Grenzregionen nahe der Ukraine zunehmend über Beschuss aus dem Nachbarland. Die Zahl der Opfer und die Höhe der Schäden sind aber nicht mit dem Ausmaß der vom russischen Militär angerichteten Zerstörungen vergleichbar.
Bericht: Putin entlässt seinen Marinechef
19.18 Uhr: Der Kommandeur der russischen Kriegsmarine, Admiral Nikolaj Jewmenow, ist nach einem offiziell unbestätigten Bericht in den Ruhestand versetzt worden. Das berichtete am Sonntag die Zeitung „Iswestija“ unter Berufung auf nicht näher genannte Quellen. Jewmenow sei durch Admiral Alexander Moisejew ersetzt worden, den bisherigen Befehlshaber der Nordmeerflotte. Auf der Website des russischen Verteidigungsministeriums gab es dazu zunächst keine Mitteilung.

Ein Grund für den Personalwechsel wurde von der „Iswestija“ nicht genannt. Zuletzt hatte die russische Schwarzmeerflotte erhebliche Verluste an Kampfschiffen und Soldaten durch Angriffe ukrainischer Raketen und sogenannter Seedrohnen erlitten - also mit Sprengstoff beladene, unbemannte Boote. Wegen der Bedrohung durch die ukrainischen Streitkräfte haben sich die russischen Marine-Kampfeinheiten weitgehend von der besetzten Halbinsel Krim zurückgezogen.
Ukrainische Verteidigung chancenlos gegen Russlands neue Gleitbomben
18.35 Uhr: Russlands Armee hat sich einem US-Medienbericht zufolge mit dem verstärkten Einsatz gesteuerter Flugzeugbomben an den Fronten in der Ukraine taktische Vorteile verschafft. Wie der Nachrichtensender CNN am Sonntag berichtete, habe die Ukraine kaum Abwehrmöglichkeiten gegen die Gleitbombe vom Typ FAB-1500. Die knapp 1,5 Tonnen schwere Bombe könne von Flugzeugen aus einer Entfernung von 60 bis 70 Kilometern, außerhalb der Reichweite der ukrainischen Flugabwehr, auf ihre Ziele abgeworfen werden. Durch kleine Flügel könne die Bombe relativ genau ihr Ziel treffen. Beim Einschlag entstehe ein 15 Meter breiter Krater.

Im Gespräch mit CNN bestätigte der ukrainische Luftwaffensprecher Juri Ihnat, dass der verstärkte Einsatz dieser Gleitbomben zuletzt in den Kämpfen um die ostukrainische Stadt Awdijiwka registriert worden sei. „Innerhalb von 24 Stunden wurden 250 von ihnen eingesetzt“, sagte er. Russland rüste seine alten Bomben auf den neuen, gesteuerten Typ in einer Fabrik bei Moskau um. „Das ist zwar keine billige oder schnelle Umrüstung, aber es kostet immer noch weniger als die Millionen für eine Rakete“, sagte Ihnat.
Ukraine wehrt großen russischen Drohnenangriff ab und trifft russisches Treibstofflager
Sonntag, 10. März, 08.29 Uhr: Das ukrainische Militär hat nach eigenen Angaben in der Nacht auf Sonntag einen großangelegten russischen Angriff mit Kampfdrohnen abgewehrt. Von 39 anfliegenden Drohnen seien 35 abgefangen worden, teilte die ukrainische Luftwaffe morgens mit. „Ich danke allen, die dieses Ergebnis erzielt haben“, schrieb Luftwaffenkommandeur Mykola Oleschtschuk auf seinem Telegramkanal.
Eine feindliche Drohne schlug nach Militärangaben in einem Industriegebäude im Gebiet Odessa im Süden ein. Niemand sei verletzt worden. Im Gebiet Mykolajiw sei eine Überlandleitung beschädigt worden. Die Shahed-Drohnen iranischer Bauart seien von der russischen Küste des Asowschen Meeres und von der annektierten Halbinsel Krim gestartet worden. Außerdem schoss Russland nach diesen Militärangaben vier umfunktionierte Flugabwehrraketen S-300 auf Bodenziele in den Gebieten Charkiw und Donezk ab.
Bei einem nächtlichen Angriff der Ukraine stürzte eine Drohne auf ein Treibstofflager im russischen Grenzgebiet Kursk und ging in Flammen auf, wie der dortige Gouverneur Roman Starowoit auf Telegram mitteilte. Die Feuerwehr sei im Einsatz, schrieb er.
Kiew meldet: Brückenkopf bei Cherson ausgeweitet
19.34 Uhr: Die ukrainischen Streitkräfte haben nach eigener Darstellung ihren Brückenkopf am linken Ufer des Dnipro bei Cherson ausgeweitet. Wie der ukrainische Generalstab in Kiew am Samstag in seinem täglichen Lagebericht weiter mitteilte, reagierten die russischen Militärs darauf mit verstärktem Einsatz von Kampfdrohnen und Artillerie. Bei einem russischen Luftangriff sei ein Gebäude in Cherson am anderen Ufer des Dnipro getroffen worden. Die Angaben konnten zunächst nicht unabhängig geprüft werden.
Ukrainische Truppen haben schon vor einigen Monaten Brückenköpfe am linken Dnipro-Ufer im Süden des Landes errichtet. Diese sollen zu einem späteren Zeitpunkt möglichst als Startpunkte für eine Offensive in Richtung der Halbinsel Krim genutzt werden. Russische Versuche, diese Brückenköpfe einzudrücken, sind bisher gescheitert.
USA bereiten sich auf Atomschlag Russlands in der Ukraine vor
18.56 Uhr: Bereits seit 2022 bereiten sich die USA auf einen möglichen Atomschlag Russlands in der Ukraine vor. Das berichtet CNN unter Berufung auf zwei hochrangige US-Beamter. Die US-Regierung zeigte sich besonders alarmiert über die Möglichkeit, dass Russland eine taktische oder Gefechtsfeld-Atomwaffe einsetzen könnte. Dies wäre der erste Einsatz einer solchen Waffe seit den US-Atombombenabwürfen auf Hiroshima und Nagasaki.
Ein hochrangiger Beamter betonte, so die Quelle: „Das hat uns der Konflikt gezeigt, und deshalb haben wir geglaubt, und ich denke, es ist unser Recht, uns rigoros vorzubereiten und alles Mögliche zu tun, um das zu vermeiden.“ Dahinter standen nicht nur hypothetische Überlegungen, sondern offenbar auch sensible Informationen.

Im Sommer und Herbst 2022 soll der Nationale Sicherheitsrat mehrere Sitzungen einberufen haben, um Notfallpläne für einen möglichen Atomwaffeneinsatz Russlands auszuarbeiten, berichtet CNN weiter. Dabei seien Szenarien eines geplanten oder bereits erfolgten Atomangriffs und die darauf folgende Reaktion der USA diskutiert worden. Dies geschah vor dem Hintergrund der Kämpfe um Cherson.
Währenddessen verbreitete die russische Propaganda damals die Nachricht von einer sogenannten schmutzigen Bombe, über die die Ukraine angeblich verfüge. US-Beamte sahen die Möglichkeit, dass diese Nachricht als Vorwand für einen russischen Atomangriff genutzt werden könnte. Tatsächlich habe es Anzeichen dafür gegeben, dass Russland ernsthaft den Einsatz von Nuklearwaffen in Erwägung zog.
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