Taufkirchens politischer Tausendsassa

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Der Jubilar und die Gratulanten (v.l.): Landrat Martin Bayerstorfer, Stefan Haberl, Rainer Mehringer, Angelika Niebler, Franz und Gaby Hofstetter, Ulrike Scharf und Andreas Lenz. © Dieter Priglmeir

Die Landkreis-Prominenz feiert mit Franz Hofstetter seinen 70. Geburtstag. Dieser gibt sich gewohnt bescheiden.

Taufkirchen - „Des braucht‘s doch ned.“ So soll Franz Hofstetter auf den Vorschlag geantwortet haben, dass er seinen 70. Geburtstag mit einem Empfang im Landratsamt feiern möge. „Mir ist es dann sehr charmant anders beigebracht worden“, sagte der Taufkirchener und blickte dann doch gerührt in die Runde. Mehr als 100 Gratulanten, darunter Weißbräu-Chef Werner Brombach, Staatsministerin Ulrike Scharf sowie Europa-Abgeordnete Angelika Niebler und MdB Andreas Lenz, feierten im Sitzungssaal gemeinsam mit Hofstetters Ehefrau Gaby und Familie den Jubilar.

Landrat Martin Bayerstorfer bezeichnete Hofstetter als „politischen Tausendsassa“, der 24 Jahre „mit unglaublichem Einsatz und Erfolg die Geschicke der Gemeinde Taufkirchen“ gelenkt habe. Seit 2002 ist der Taufkirchener Mitglied des Kreistags. „Zwischen 2008 und 2023 jonglierte er sogar mit drei Bällen“, sprach Bayerstorfer noch Hofstetters Zeit als Bezirksrat an. „Bewundernswert ist, wie es ihm gelang, diese drei Ebenen, deren Interessen zuweilen sogar in Widerspruch zu stehen scheinen, absolut glaubwürdig miteinander in Einklang zu bringen. Das schafft man nur mit Überzeugung, Ernsthaftigkeit, Geradlinigkeit und Prinzipien.“

Im Großen Sitzungssaal fand die Feier statt.
Im Großen Sitzungssaal fand die Feier statt. © Dieter Priglmeir

Bayerstorfer würdigte herausragende Projekte wie etwa die Sanierung und den Neubau von Grund- und Mittelschule oder die B388-Umfahrung. Es sei für Hofstetter bezeichnend, dass er die Schulsozialarbeit, die hundertprozentige Bedarfsdeckung für Kindergarten- und Krippenplätze, das Mehrgenerationenhaus und den Preis für das beste Seniorenkonzept Oberbayerns als seine persönlichen Höhepunkte empfinde. Aus diesen Projekten spreche Hofstetters Wunsch, dass alle Menschen entsprechend ihrer Fähigkeiten und Möglichkeiten in einer inklusiven Gesellschaft ein gutes Leben führen können. „Wir können froh sein, einen Kommunalpolitiker unter uns zu haben, und ich persönlich bin glücklich darüber, mit ihm einen kompetenten und integren stellvertretenden Landrat zu haben, den ich auch noch einen echten Freund nennen darf“, so Bayerstorfer.

Bezirkstagspräsident Thomas Schwarzenberger erinnerte an den einst heftig diskutierten Bau der Forensischen Klinik für Frauen. „Du hast zum Abbau von Vorurteilen gegenüber der Psychiatrie beigetragen und dich für die Integration der kbo-Klinik in das Gemeindeleben eingesetzt. Die Klinik ist heute kein Aufreger mehr und für deine Gemeinde mittlerweile ein respektabler Wirtschaftsfaktor.“

Hofstetter ging gerührt ans Mikro, versprach es kurz zu machen, „weil: Des braucht‘s doch alles wirklich ned“. Aber seiner Frau Gaby, mit der er seit 38 Jahren verheiratet ist und zwei Söhne, Franz und Christian, großgezogen hat, wollte er dann schon noch danken, „weil ich ein Riesenglück mit meiner Familie habe, die für mich das Wichtigste ist“. Der Jubilar dankte seinen Weggefährten und vor allem posthum dem früheren Landrat Xaver Bauer. „Er war und ist mein politisches Vorbild.“ Von ihm habe er gelernt, Ideen zu sammeln und bekannt zu machen, „denn das ist die Kunst der Politik“. Und Hofstetter nutzte die Zeit für den Appell, „die Freiheit zu wahren und für sie einzutreten“. Dem 70-Jährigen ist dies wichtig, denn „es geht doch um die kommenden Generationen.“

Was Weggefährten Hofstetter wünschen

Staatsministerin Ulrike Scharf: „Eine Zufriedenheit, die er verbinden soll mit dieser großen Menschenfreundlichkeit, mit diesem unglaublichen Engagement, das er eingebracht hat. Und dass er die Zeit genießen kann, wenn die Politik ein bisschen weniger wird. Da er aber ein Homo Politicus ist, wird er nie ganz loslassen. Wenn es um die Interessen des Landkreises und der Gemeinde geht, wird er bestimmt immer dabei bleiben.“

MdB Andreas Lenz (CSU): „Gesundheit und natürlich auch Schaffenskraft. Da passt ein Satz von ihm: Nicht locker lassen! Von Franz Hofstetter kann man lernen, wenn es um eine gewisse Gelassenheit oder Einordnung von Dingen geht und wie man mit Menschen umgeht. Man hat ja das Gefühl, er feiert hier seinen 60. Ich glaube, er hat gute Gene, aber er schaut schon auch auf sich, indem er sich die Zeit nimmt und viel Sport macht.“

Sosa Balderanou (CSU): „Vor allem Gesundheit. Franz Hofstetter war für mich immer ein Vorbild, weil er von früh bis spät gearbeitet hat. Er hat immer geschaut, dass für ihn jeder Mensch gleich ist. Das weiß ich noch aus meiner Zeit als Griechisch-Schülerin. Er ist ein Macher. Bei der Migration hat er nicht lange überlegt, ob das irgendjemand negativ auffassen könnte. Er war klar in seiner Denke und hat einen sehr starken Charakter, emotional flexibel, würde ich mal behaupten. Wenn ich an ihn denke, da geht mir das Herz auf.“

Manfred Slawny (Taufkirchener SPD-Gemeinderat): „Dass er viel Radl fahren kann, seine Freizeit schön gestalten kann, Zeit zum Werkeln hat und Taufkirchen stets im Herzen trägt.“

Sabine Berger (CSU-Kreisrätin): „Dass er noch lange sportlich so aktiv ist, seine Ziele umsetzen kann. Und dass er uns noch lange im Kreistag erhalten bleibt.“

Rainer Mehringer (wie Hofstetter stellvertretender Landrat): „Weiterhin die Stärke, seine Aufgaben so gut zu erfüllen. Was er besser macht als ich? Er hat mehr Erfahrung wie ich im politischen Spiel. Ich orientiere mich auch in gewissen Punkten an ihm. Was ich auch bewundere: Er hat ein deutliches Mehr an Gelassenheit und Geduld. Beim Essen und Trinken ist er deutlich mehr Asket als ich. Diese Selbstdisziplin gelingt mir nicht. Ich habe mit Franz Hofstetter jetzt fast fünf Jahre konstruktiv zusammengearbeitet für die Sache der Bürger im Landkreis, und wir werden auch die letzten 15 Monate anständig Seite an Seite zu Ende bringen.“

Peter Breth, FDP-Urgestein: „Dass er vielleicht noch etwas mehr zur Ruhe kommt, denn er war ja so aktiv in allen Bereichen. Vor allem ist er ein liebenswerter Mensch.“

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