Arbeitete ehrenamtlich im Gefängnis - „Spirituelle Rolle": Polizei verhaftet Nonne, weil sie Mafia unterstützt hat

Die italienische Polizei hat bei einer Aktion gegen die Mafiaorganisation ’Ndrangheta insgesamt 25 Personen verhaftet. Auch eine Nonne wurde festgenommen. Sie wird verdächtigt, Teil einer kriminellen Bande mit Verbindungen zur ’Ndrangheta zu sein. 

Nonne war offenbar Verbindungsperson

Der „Guardian“ berichtet, dass die Nonne als Verbindungsperson zwischen der Bande und ihren Häftlingen in den Gefängnissen fungierte.

Die Nonne soll seit 2010 ehrenamtlich im Mailänder Gefängnis San Vittore gearbeitet haben und auch in den Gefängnissen von Pavia und Rom gewesen sein. Die Ermittler erklärten, ihre „spirituelle Rolle“ habe es ihr ermöglicht, Kontakte zu den Häftlingen zu knüpfen und freien Zugang zu den Gefängnissen zu haben.

Schlag gegen die Mafia: Polizei beschlagnahmt über 1,8 Millionen Euro

Außerdem wurden ein ehemaliger Stadtrat der Partei „Fratelli d`Italia“ und ein ehemaliger Politiker der „Lega“, beides Koalitionspartner der Regierung von Ministerpräsidentin Giorgia Meloni, verhaftet. Die Polizei beschlagnahmte mehr als 1,8 Millionen Euro an illegalen Einnahmen. 

Der „Guardian“ berichtet, dass den Verdächtigen unter anderem Erpressung, Waffen- und Drogenhandel, Hehlerei, Wucher, Steuerdelikte, Geldwäsche und im Fall des Lega-Politikers Stimmenkauf vorgeworfen werden.

39 Mafia-Familien: Hochburg der  ’Ndrangheta liegt in San Luca 

Die ’Ndrangheta, die in Kalabrien entstanden ist, gilt als eine der reichsten organisierten Verbrechergruppen weltweit und hat durch ihre umfangreichen Kokain-Einnahmen ihren Einfluss über Italien hinaus auf Europa und andere Teile der Welt ausgedehnt. 

Etwa 80 Prozent des Kokainhandels nach Europa beherrscht die ´Ndrangheta. Europol zufolge streichen die Drogenbosse jährlich 40 Milliarden Euro ein.

Als Hochburg der Verbrecher AG firmiert eine Kleinstadt, beschaulich gelegen am Abhang des Aspromonte-Gebirges an der Südspitze Kalabriens: Die Ermittler zählen in San Luca mit seinen knapp 4000 Einwohner insgesamt 39 Mafia-Familien, die größtenteils miteinander verwandt oder verschwägert sind. Der Ort gilt als „Mutterhaus“ der ´Ndrangheta.