Siham El-Maimouni übernimmt Moderation - Kulturmagazin "ttt": ARD stoppt Moderationspläne mit Thilo Mischke
Eine überraschende Wendung beim öffentlich-rechtlichen Rundfunk: Die ARD hat ihre Entscheidung zur Moderation des renommierten Kulturmagazins "titel, thesen, temperamente" ("ttt") revidiert. Der mit mehreren Preisen ausgezeichnete Journalist Thilo Mischke (43) wird die Sendung nicht moderieren, wie die Kulturchefinnen und Kulturchefs der ARD-Landesrundfunkanstalten am Samstag bekanntgaben.
Diese Entscheidung resultierte aus eingehenden Gesprächen zwischen sämtlichen involvierten Parteien. Die intensive öffentliche Debatte der vergangenen Tage über die Personalie Mischke habe die inhaltlichen Kernthemen der Sendung in den Hintergrund gedrängt, wodurch eine zielführende Zusammenarbeit nicht mehr realisierbar erschien.
Konstruktiver Dialog im Fokus
ARD-Programmdirektorin Christine Strobl betonte die Bedeutung eines respektvollen Umgangs: "Wir setzen auf einen respektvollen, menschlichen Umgang - das gilt auch bei aller Kritik". Nach zahlreichen Gesprächen, auch mit Thilo Mischke persönlich, soll der Dialog in den kommenden Tagen fortgesetzt werden, um eine journalistische Aufarbeitung zu ermöglichen.
In gemeinsamer Übereinkunft zwischen Mischke und der ARD steht nun der Schutz der Reputation von "ttt" sowie des Journalisten im Vordergrund. Laut ARD befindet sich der Reporter gegenwärtig in einer Phase der intensiven Auseinandersetzung mit den Geschehnissen und wird sich zu einem späteren Zeitpunkt persönlich äußern.
Neue Moderatorin steht bereit
Für das traditionsreiche Kulturformat steht die Zukunft bereits fest: "ttt - titel thesen temperamente" erhält mit Siham El-Maimouni (39) ab 2025 eine Moderatorin. Die preisgekrönte Journalistin präsentierte die Sendung bereits seit April 2021 im monatlichen Wechsel mit Max Moor (66), der das Format nach 17 Jahren Mitte Dezember zum letzten Mal moderierte.
Die kurz vor den Weihnachtsfeiertagen verkündete Nachfolgeplanung mit Mischke ab Februar 2025 löste erhebliche Kontroversen aus. Kritiker werfen dem Reporter und Buchautor insbesondere vor, sich nicht ausreichend von seinen früheren Werken "In 80 Frauen um die Welt" (2010) und "Die Frau fürs Leben braucht keinen großen Busen" (2013) distanziert zu haben. Der Podcast "Feminist Shelf Control" thematisierte unter dem Titel "die Causa TTThilo Mischke" problematische Zitate und kritisierte sexistische Äußerungen in den Publikationen.
Die Kritik fand breite Unterstützung: In einem offenen Brief an die ARD-Programmdirektion, den der "Tagesspiegel" am 2. Januar publizierte, schlossen sich 100 Kulturschaffende den kritischen Stimmen an.
Von (ki/spot)