Sonnenaktivität nimmt zu – „Befinden uns in der ersten Phase im Maximum“
Sonnenstürme nehmen zu und das Maximum ist noch nicht erreicht. Während die meisten Stürme harmlos sind, könnten einige ernsthafte Auswirkungen haben.
München – Die Aktivität unserer Sonne nimmt zu – gerade erst hat sie die heftigste Sonneneruption seit 2017 erlebt. Voraussichtlich 2024 soll die Sonnenaktivität ihren Höhepunkt erreichen, so die neuesten Prognosen des US-amerikanischen Space Weather Prediction Centers (SWPC).
Dieser Höhepunkt, auch als Sonnenmaximum bezeichnet, ist gekennzeichnet durch eine erhöhte Aktivität der Sonne, die sich in zahlreichen Sonnenflecken auf ihrer Oberfläche und einem verstärkten Ausstoß von geladenem Plasma ins All äußert. Wenn dieses Plasma auf das Magnetfeld der Erde trifft, kann es zu spektakulären Polarlichtern führen, aber auch zu Störungen im Funkverkehr. Bei besonders intensiven Eruptionen kann sogar unsere irdische Infrastruktur beeinträchtigt werden.
Sonnen-Experte Bothmer: Sonnenmaximum hat schon begonnen
Daher überwachen Wissenschaftler die Sonne mithilfe verschiedener Raumsonden genau und können vor ankommenden Plasmawolken warnen. Dr. Volker Bothmer, Astrophysiker am Institut für Astrophysik der Universität Göttingen, ist ein Experte auf diesem Gebiet. In einem Gespräch mit merkur.de von IPPEN.MEDIA erläutert er anhand von Grafiken: „Die Sonne hat in diesem Zyklus eine höhere Aktivität als im letzten Zyklus“. Bothmer ist der Ansicht, dass das aktuelle Sonnenmaximum bereits eingetreten ist. „Wir befinden uns sozusagen in der ersten Phase im Maximum“.
Ein Sonnenmaximum weist laut Bothmer häufig zwei „Spitzen“ auf. Die Phase vom Sonnenminimum bis zur ersten Spitze dauert etwa drei Jahre. Für das Erreichen des Maximums veranschlagt der Wissenschaftler ebenfalls rund drei Jahre. Die Phase vom Sonnenmaximum bis zum nächsten Minimum dauert in der Regel länger als der Anstieg zum Maximum, Bothmer schätzt etwa fünf Jahre. Ein vollständiger Sonnenzyklus erstreckt sich über elf Jahre. Aktuell steht jedoch das Sonnenmaximum im Fokus. „Wir haben jetzt höhere Sonnenaktivität, die Anzahl der Sonnenstürme steigt“, erklärt Bothmer.
Ein großer Sonnensturm kann erhebliche Auswirkungen haben
Die derzeit auftretenden Sonnenstürme sind „kleine Stürme“, betont der Wissenschaftler. „Das sind für uns keine riesigen Ereignisse, die sind ganz normal“. Es gibt jedoch auch große Sonnenstürme, die erhebliche Auswirkungen haben können. „Da kann man Ölleitungen nehmen, Satellitennavigationssysteme, Strahlungseffekte auf Astronauten, auf biologische Systeme. Der Flugverkehr ist gestört, Satelliten sacken um bis zu fünf Kilometer ab, all diese Effekte“, führt Bothmer aus, gibt jedoch gleichzeitig Entwarnung: „Bei einem Sonnensturm können, müssen aber nicht alle Prozesse gleichzeitig auftreten“.
Bothmer möchte die Befürchtungen vor einem großen Sonnensturm zerstreuen: „Es kommen unheimlich viele Faktoren zusammen, die man für einen Supersturm braucht“, unterstreicht der Forscher. Während eines elfjährigen Sonnenzyklus gibt es mehr als 10.000 Sonnenstürme. „Davon haben wir etwa 50, die die sehr extremen Geschwindigkeiten erreichen. Die gehen auch nicht alle Richtung Erde, die haben eine nicht geeignete Magnetfeldrichtung oder die erwischen die Erde zur falschen Jahreszeit“. Die stärksten Sonnenstürme treten in der Regel im März, April, September und Oktober auf.
Drei heftige Sonnenstürme trafen die Erde innerhalb weniger Jahre
Die heftigsten bisher beobachteten Sonnenstürme waren das „Carrington-Ereignis“ von 1859 und der „New York Railroad Storm“ von 1921. Ein Forschungsteam konnte kürzlich nachweisen, dass im Jahr 1872 ein weiterer Supersturm die Erde getroffen hat. Erst kürzlich hat eine andere Forschungsgruppe gezeigt, dass auch der Zugverkehr bei einem Sonnensturm in Gefahr sein kann. (tab)
Die Redakteurin hat diesen Artikel verfasst und anschließend zur Optimierung nach eigenem Ermessen ein KI-Sprachmodell eingesetzt. Alle Informationen wurden sorgfältig überprüft. Hier erfahren Sie mehr über unsere KI-Prinzipien.