Zu gefährlich? Umstrittene E-Auto-Funktion in China ab 2027 verboten
Wie in der EU ändern sich auch in China immer wieder die Vorschriften für Pkw. Eine neue Richtlinie betrifft ab 2027 das sogenannte One-Pedal-Driving bei Elektroautos.
Moderne Elektroautos lassen sich größtenteils ohne Druck aufs Bremspedal fahren. Mit der entsprechenden Einstellung verzögert das Fahrzeug bereits, wenn man den Fuß vom Beschleunigungspedal nimmt. Dieses sogenannte One-Pedal-Driving ist vor allem am Anfang gewöhnungsbedürftig. Manche E-Autos-Fahrer sind von der Technik überzeugt, andere nicht und schalten sie (wenn möglich) ab. In China wird das One-Pedal-Driving ab 2027 nun erheblich eingeschränkt. Der neue nationale Standard GB 21670-2025 verbietet es Herstellern künftig, ihre Fahrzeuge standardmäßig so zu konfigurieren, dass sie allein durch das Loslassen des Beschleunigungspedals zum kompletten Stillstand gebracht werden können.
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Neue Regelung für E-Autos tritt ab 1. Januar 2027 in Kraft
Die Regelung wurde laut CarNewsChina von der chinesischen Marktaufsichtsbehörde und der Standardisierungsverwaltung genehmigt und soll schrittweise eingeführt werden. Für die meisten neuen Fahrzeugtyp-Zulassungen tritt der Standard (der auch noch andere Neuerungen enthält) bereits am 1. Januar 2026 in Kraft, während die spezifischen Bestimmungen zum One-Pedal-Driving erst ab dem 1. Januar 2027 gelten. Auch Fahrzeuge, die bereits eine Typgenehmigung haben, müssen die neuen Standards dem Bericht zufolge ab 2027 erfüllen.
Wieso gibt es in Elektroautos das One-Pedal-Driving?
One-Pedal-Driving basiert in Elektroautos auf der Rekuperation: Dabei wird die Bewegungsenergie des Fahrzeugs beim Bremsen oder Ausrollen in elektrische Energie umgewandelt und zurück in die Batterie gespeist – ein Prozess, der die Reichweite von E-Autos erheblich verlängern kann. Je stärker die Rekuperation, desto mehr Energie wird zurückgewonnen und desto stärker verzögert auch das Auto, sobald man vom Beschleunigungspedal geht. Besonders im dichten Stadtverkehr schätzen viele Fahrer die Bequemlichkeit, praktisch nur ein Pedal verwenden zu müssen. Die Rekuperation funktioniert dabei wie ein starker Motorbremse-Effekt, der das Fahrzeug sanft aber bestimmt abbremst. In vielen E-Autos lässt sich die Stärke der Rekuperation einstellen, was das Fahrgefühl verändert: Von „gar nicht“ über „kaum“ bis hin zu „sehr stark“, sodass man in den meisten Situationen das Bremspedal nicht mehr braucht.
So begründen die chinesischen Behörden die neue Richtlinie fürs One-Pedal-Driving
Die chinesischen Behörden begründen die neuen Einschränkungen des One-Pedal-Drivings offenbar mit Sicherheitsbedenken: Die Anforderungen in der neuen Norm dienten dazu, „Fehlbedienungen zu vermeiden“, berichtet das chinesische Medium The Paper. Langfristiges Fahren mit nur einem Pedal könne zu verzögerten Reaktionen des Fahrers und einer möglichen Fehlbetätigung der Pedale in Notfällen führen, schreibt CarNewsChina. In Situationen, die ein plötzliches Bremsen erforderten, reagierten Fahrer, die an die Bedienung mit nur einem Pedal gewöhnt sind, möglicherweise nicht schnell genug, um auf das Bremspedal zu wechseln – was das Unfallrisiko erhöhe.
Außerdem wird mit der neuen Norm in China ab 2026 auch ABS (Antiblockiersystem) für alle neuen Pkw in China verpflichtend – eine Technik, die in anderen Märkten bereits seit Jahrzehnten Standard ist. In Deutschland beispielsweise ist ABS seit 2004 aufgrund einer Selbstverpflichtung der europäischen Autohersteller (ACEA) serienmäßig in Pkw mit weniger als 2,5 Tonnen verbaut.