News zum Ukraine-Krieg - An wichtigem Knotenpunkt droht der Ukraine eine „operative Katastrophe“
„Operative Katastrophe“: In Pokrowsk droht der Ukraine ein zweites Awdijwka
Mittwoch, 28. August, 07.16 Uhr: An der östlichen Front in der Ukraine droht den Verteidigern eine gefährliche Niederlage, warnt ein ehemaliger Offizier der ukrainischen Armee. Russlands Soldaten würden immer näher an die Stadt Pokrowsk rücken und drohten somit, einen wichtigen Knotenpunkt für die Versorgung der Fronttruppen einzunehmen. Durch die Stadt in der Region Donezk führen mehrere Eisenbahnlinien und auch Hauptstraßen. Die Stadt sei somit für die Verteidigung der Region so wichtig, wie es etwa Awdijwka vor der Einnahme durch die Russen war.
Die ukrainischen Verteidiger hätten sich mehrfach aus Schützengräben und befestigten Positionen im Umland zurückziehen müssen, da sie schlicht nicht genügend Soldaten und Ausrüstung hatten, um den russischen Angriffen zu widerstehen, so der Experte.
Zwar stünde die Stadt, in der vor dem Krieg rund 60.000 Menschen wohnten, nicht unmittelbar vor der Einnahme durch die Russen. Aber die Vorzeichen seien bedenklich: Russland habe wesentlich mehr Soldaten in der Region und weigere sich bislang auch, Truppen aus dem Gebiet Pokrowsk zur Verteidigung in die Region Kursk zu verlegen, in der aktuell die Ukraine angreift. Noch sei Pokrowsk nicht verloren, doch die Zeit laufe gegen die ukrainischen Truppen - es drohe eine „operative Katastrophe“.
Ukrainischer General: Putin schickt fast 30.000 Soldaten nach Kursk
17.40 Uhr: Zur Abwehr des ukrainischen Vorstoßes hat Russland mittlerweile fast 30.000 Soldaten in die Region Kursk geschickt. Das sagte der ukrainische Oberbefehlshaber Olexander Syrskyj bei einer Konferenz in Kiew. Und es würden noch mehr.
Insofern gehe der Plan auf, dass Moskau Truppen nach dort verlegen müsse. Allerdings haben sich allen Berichten zufolge die russischen Angriffe gerade im Gebiet Donezk nicht verlangsamt, wo die ukrainische Armee schwer unter Druck ist.
Die ukrainische Armee hat laut Syrskyj seit Beginn ihres Vorstoßes in das russische Gebiet knapp 600 Kriegsgefangene gemacht. Die Ukraine habe damit ihren Fonds für den Austausch von Gefangenen erheblich aufgefüllt, sagte der General.
Selenskyj: Ukraine hat eigene Rakete erprobt
16.26 Uhr: Die von Russland angegriffene Ukraine hat nach Angaben von Präsident Wolodymyr Selenskyj eine eigene ballistische Rakete erfolgreich getestet. Das sagte Selenskyj nach Medienberichten bei einer Veranstaltung in Kiew, ohne aber Einzelheiten zu nennen. Er gratulierte der ukrainischen Rüstungsindustrie zu dem Erfolg.
Nach dem bislang schwersten russischen Luftangriff in zweieinhalb Jahren Krieg am Montag hatte auch Verteidigungsminister Rustem Umjerow gesagt, die Ukraine arbeite an eigenen Waffen mit großer Reichweite. Vor einigen Tagen hatte Selenskyj einen anderen ukrainischen Eigenbau vorgestellt, die Kampfdrohne Paljanytsja mit Jet-Antrieb.
Bei der Abwehr der schweren russischen Angriffe von Montag und Dienstagmorgen seien auch die vom Westen gelieferten Kampfjets F-16 eingesetzt worden, sagte Selenskyj. Er dankte dafür. Zugleich drängte er weiter darauf, dass westliche Partner Beschränkungen für den Einsatz der gelieferten Waffen gegen Militärziele in Russland aufheben. „Das ist so: Die Olympiade ist vorbei, aber das Pingpong geht weiter“, beschrieb er die Gespräche. Die Ukraine wehrt sich seit zweieinhalb Jahren gegen die russische Invasion.
Selenskyj droht Russland mit Vergeltung nach Luftangriffen
06.20 Uhr: Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hat Vergeltung für die großangelegten russischen Luftangriffe auf sein Land angekündigt. An der militärischen Antwort würden auch vom Westen gelieferte F-16-Kampfjets beteiligt sein, sagte Selenskyj in seiner abendlichen Videobotschaft. Russland hatte das Nachbarland nach Angaben aus Kiew binnen kurzer Zeit mit 236 Raketen, Marschflugkörpern und Drohnen attackiert. Die Angriffe galten vor allem der Energieinfrastruktur des Landes.
Die Luftangriffe töteten am Montag laut Behördenangaben mindestens sieben Menschen, 47 weitere wurden verletzt. Auch in der Nacht zum Dienstag gab es in der Ukraine erneut vielerorts Luftalarm. In der Großstadt Krywyj Rih schlug nach Behördenangaben eine russische Rakete in einem Hotel ein. Es gebe mindestens zwei Todesopfer, berichteten ukrainische Medien unter Berufung auf die Militärverwaltungen der Stadt und des Bezirks.
Ukrainische Luftwaffe: Russische Bomber fliegen Richtung Ukraine
04.50 Uhr: Russland hat nach ukrainischen Angaben Bomber und Drohnen gestartet, die in Richtung Ukraine fliegen. Die Bomber vom Typ Tu-95ms seien vom Luftwaffenstützpunkt Engels im Südwesten Russlands gestartet, erklärte die ukrainische Luftwaffe in der Nacht zum Dienstag im Onlinedienst Telegram. Auch Angriffsdrohnen seien in Richtung Ukraine unterwegs.
Raketeneinschlag in ukrainischer Stadt Krywyj Rih
Dienstag, 27. August, 01.05 Uhr: In der ukrainischen Großstadt Krywyj Rih ist nach Behördenangaben bei einem neuen russischen Luftangriff eine Rakete in einem Hotel eingeschlagen. Es gebe ein Todesopfer und vier Verletzte, teilte der Verwaltungschef des Gebiets Dnipropetrowsk, Serhij Lysak, mit. Er selbst sprach von einem zivilen Objekt, die Stadt von einem Hotel, das getroffen worden sei. Unter den Trümmern des Gebäudes könnten weitere Menschen verschüttet sein, sagte Lysak.
Einsatzkräfte seien an Ort und Stelle, um Menschen zu retten, hieß es. Die Russen hätten das Hotel mit einer ballistischen Rakete getroffen, teilte die Stadt mit.
Die Industriestadt Krywyj Rih im Gebiet Dnipropetrowsk ist die Geburtsstadt des ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj. Seit Beginn des russischen Angriffskriegs vor zweieinhalb Jahren haben die Invasoren die Stadt im Süden immer wieder beschossen. Im Juli meldete die Militärverwaltung von Krywyj Rih nach dem Einschlag mehrerer Geschosse mindestens 10 Tote und über 30 Verletzte. Im März hatte es ebenfalls Tote und Dutzende Verletzte gegeben, als ein Haus in einem Wohngebiet in Krywyj Rih durch einen russischen Raketenangriff getroffen wurde.
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