Der Erdinger Weißbräu wird zur Stiftung

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„Die coolste Brille Bayerns“: Weißbier-Patriarch Werner Brombach in der offenen Kutsche beim Herbstfesteinzug. © Peter Bauersachs

Der AlleinInhaber des Erdinger Weißbräu, Werner Brombach, überträgt alle Anteile in eine Familienstiftung. In dieser ist der 85-Jährige der alleinige Vorstand.

Der Erdinger Weißbräu ist seit Jahrzehnten mit dem Namen Brombach verbunden. Franz Brombach erwarb die Brauerei 1935. Sein Sohn Werner Brombach übernahm 1975 die Verantwortung. Nun ist der nächste Schritt in die Zukunft getan: Mit Wirksamkeit zum 20. Mai hat sich der 85-Jährige als Alleingesellschafter der Privatbrauerei Erdinger Weißbräu Werner Brombach GmbH dazu entschieden, seine Anteile in eine Stiftung zu überführen. Brombach wird der Werner Brombach-Familien-Stiftung als alleiniger Vorstand vorstehen.

Die Familien-Stiftung verpflichte sich zur Fortführung der kompromisslosen Qualitätsphilosophie des bisherigen Inhabers, heißt es in einer Pressemitteilung. Am Geschäftsbetrieb werde sich nichts ändern, erklärt ein Sprecher auf Nachfrage. Brombach habe sich schon länger aus dem operativen Geschäft zurückgezogen. In der Geschäftsführung mit CEO Stefan Kreisz, Wolfgang Kuffner (Vertrieb und Marketing) und Stefan Huckemann (Finanzen) herrsche Kontinuität.

Ohnehin gehören rotierende Personalkarussells und laufend wechselnde Führungsetagen nicht zur Firmenphilosophie, heißt es in einer Selbstdarstellung des Unternehmens– ein waschechter Mittelständler mit 530 Angestellten und einem Gesamtabsatz von 1,6 Millionen Hektolitern Bier im Jahr.

Im Dezember hatte Brombach mit vielen Ehrengästen seinen 85. Geburtstag gefeiert. Ministerpräsident Markus Söder würdigte damals die Lebensleistung des Weißbier-Patriarchen und schwärmte von dessen Markenzeichen, der „mit Abstand coolsten Brille in Bayern“.

Bei der Feier sprach Geschäftsführer Kreisz vom Ehrgeiz, den Bierausstoß irgendwann auf zwei Millionen Hektoliter zu steigern. Die Anfänge waren viel bescheidener. Als Franz Brombach 1935 vom langjährigen Geschäftsführer zum Inhaber wurde, betrug der Ausstoß 3500 Hektoliter im Jahr. 1965, als sein Sohn Werner Brombach in das Unternehmen einstieg, waren es schon 40 000 Hektoliter.

Nach dem Tod des Vaters übernahm er 1975 die Unternehmensführung und erwies sich als Pionier der Branche. Als Erster seiner Zunft verkaufte der Diplom-Braumeister und Diplom-Kaufmann Weißbier über die Landesgrenzen Bayerns hinaus und setzte auf ein modernes Marketing, als der Begriff „Marke“ für ein Weißbier noch gar nicht existierte.

1977 betrug der Ausstoß bereits 225 000 Hektoliter, 1990 eine Million Hektoliter. Mit der Positionierung von Erdinger Alkoholfrei als isotonischem Durstlöscher für Sportler erwies sich die Privatbrauerei Anfang der 2000er erneut als Branchenpionier. Binnen kurzem wurde die Marke nach eigener Darstellung zur Nummer 1 in Deutschland in diesem Marktsegment. 1991 erwarb Brombach zudem die Brauerei „Fischer’s Stiftungsbräu“. Untergäriges Bier wird seit 2022 unter dem Namen Erdinger Brauhaus Helles verkauft.

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