Neustart nach Insolvenz: Ein Drittel der Depot-Filialen schließt – Mindelheim betroffen

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Jede dritte Depot-Filiale in Deutschland wird geschlossen, auch in Mindelheim müssen Kunden ab sofort auf ihren Einkauf im Deko-Laden verzichten. © Staudinger

Nachdem die Deko-Kette Depot 2024 Insolvenz angemeldet hatte, sieht Geschäftsführer Christian Gries die „einzige Chance“ in einer radikalen Schließung von Filialen. Betroffen ist auch das Geschäft im Mindelheimer Gewerbegebiet, das vergangene Woche seine Türen für immer zusperrte.

Allgäu – Wie Gries der Deutschen Presse-Agentur (dpa) mitteilte, wurden in den ersten drei Monaten dieses Jahres bereits 45 deutsche Depot-Filialen aufgegeben, weitere 54 Schließungen sind bis Juni geplant – betroffen ist heuer somit jede dritte Filiale. Insgesamt sollen nur 150 bis 180 der ursprünglich rund 400 Standorte bestehen bleiben. Bis zu 3.300 Beschäftigte müssen sich voraussichtlich auf Jobsuche begeben.

Auch in der Allgäuer Straße 32a in Mindelheim gibt es seit vergangener Woche bis auf Weiteres keine Deko-Artikel mehr zu ergattern. Am Mittwoch war der letzte Tag, ein Hinweis im Schaufenster weist nun auf eine „geschlossene Gesellschaft“ hin. Stammkunden der Filialen in Kaufbeuren, Kempten und Sonthofen dagegen können aufatmen: Hier sei nach aktuellem Stand keine Schließung angekündigt, wie bei Nachfragen unserer Zeitung in den Filialen zu erfahren war. Die Unsicherheit unter den Angestellten schien vielerorts dennoch spürbar, Details wollte in den Allgäuer Filialen niemand nennen.

Es begann mit der Corona-Pandemie

Laut Christian Gries seien die Schließungen nach der Mitte 2024 beantragten Insolvenz, die aus wirtschaftlichen Schwierigkeiten im Zuge der Corona-Pandemie resultierte, „die einzige Chance, zu überleben“. Mit optimierten Ausgaben und „neuem Schwung“ möchte der Depot-Geschäftsführer den Neustart wagen.

Bisher gehörte die Deko-Kette, die ihren Sitz im unterfränkischen Niedernberg hat, zur Gries Deco Company (GDC). Diese wird liquidiert und Depot in die neu gegründete GDC Deutschland GmbH überführt. Neben Gries gehört auch der ehemalige Tupperware-Chef Marco De Benedetti zur neuen Geschäftsführung.

Erfolg durch Tempo und Kreativität

Der Druck auf die Branche wächst seit Jahren. So meldete auch der Haushaltswarenanbieter Kodi im vergangenen Jahr Insolvenz an. Parallel dazu verzeichnen Anbieter wie die Online-Marke Temu und der niederländische Discounter Action, die ebenfalls Dekorations- und Haushaltsartikel – oftmals zu sehr günstigen Preisen – anbieten, Gewinne.

„Diese Alternativen haben uns den Rang abgelaufen“, erklärt Gries der dpa. Um künftig wieder konkurrenzfähig zu sein, müsse Depot kreativ werden. Ziel sei es, Trends schneller in die Filialen zu bringen, auch der Online-Handel soll gestärkt werden. Neben den klassischen Geschäften werden aktuell rund 165 kleine Shop-in-Shop-Flächen in Supermärkten wie Rewe und Edeka betrieben – diese sollen weiterhin bestehen bleiben.

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