Ein Botanik-Problem hat die S4 am Samstag über Stunden hinweg lahmgelegt. Mitten drin im daraus resultierenden Bahn-Wirrwarr: Eine Reisegruppe aus dem Brucker Westkreis, deren Ausflug an den Tegernsee zur Odyssee mutierte.
Fürstenfeldbruck - Die Verantwortlichen für den öffentlichen Nahverkehr werben damit, Sommer-Freizeit-Ausflüge mit Bus und Bahn zu unternehmen. „Mit uns ins schöne Oberland“: So könnte man die (durchaus interessanten) Touren-Vorschläge zusammen fassen. Die Tour, die Stefan Denninger aus Türkenfeld mit Freunden erlebte, erlangte freilich eine etwas andere Qualität: Insgesamt an die acht Stunden lang waren sie mit den Öffis unterwegs, um zum Ziel und wieder nach Hause zu kommen. Am Ende musste ein Taxi helfen. Grund, mal wieder: die S4.
Baum drohte in Oberleitung zu fallen
Was war passiert? Die Linie musste am Samstag in aller Früh gesperrt werden, weil ein Baum unweit des Brucker Bahnhofs auf die Schienen – und schlimmer noch: in die Oberleitung – zu fallen drohte. Züge aus Buchloe endeten in Geltendorf. Zwischen Pasing und Geltendorf wurde ein Schienenersatzverkehr eingerichtet. Es dauerte fast den ganzen Tag, das Poblem zu lösen – obwohl ein Fachunternehmer vor Ort war, ein Baumkletterer und natürlich die Experten der Bahn, wie ein Sprecher der Brucker Feuerwehr schildert.
Die örtlichen Helfer waren am Freitag um 22 Uhr zur Gefahrenstelle gerufen worden. Der Problembaum war in andere Bäume hineingefallen und hing dort, sich in Richtung Oberleitung neigend, wie der Feuerwehrsprecher schildert. „Für uns wäre ein Einsatz hier in der Nacht aber zu gefährlich gewesen.“ Es sei unmöglich gewesen, den Baum zu entfernen. Also rückten die Brucker Helfer wieder ab.
Fünf Stunden zurück vom Tegernsee
Somit herrschte auf der S4 am Samstag stundenlanger Stillstand. Und das bekamen Stefan Denninger und seine Ausflugs-Freunde zu spüren. Sie hatten sich auf den Weg in Richtung Tegernsee gemacht - vorbildlich mit dem öffentlichen Nahverkehr von Türkenfeld aus startend. Wegen der S4-Misere dauerte alleine die morgendliche Fahrt mit dem Schienenersatzverkehr nach München fast drei Stunden.
Die Gruppe ließ sich vom Tegernsee-Plan aber nicht abbringen, verbrachte den Tag wie geplant. Und trat dann um etwa 17.30 Uhr die Heimreise an - und diese dauerte in all den Wirren alles in allem fünf Stunden, mit einem etwas kuriosen Schlussakkord. Denn in Grafrath stand ein Eilzug, der offenbar aufgrund der Umstände auch in Türkenfeld und in Geltendorf halten sollte. Das wusste nur niemand. Denningers Fazit: „Alles in allem sehr schade. Wir waren sehr bedient.“
Bäume mussten gefällt werden
Eine Sprecherin der Bahn bestätigt auf Tagblatt-Anfrage, dass es ab Samstagmorgen auf der Bahnstrecke zwischen München und Geltendorf bis in den Nachmittag hinein zu größeren Einschränkungen im Regional- und Fernverkehr gekommen sei. „Grund waren Bäume, die ins Gleis ragten und kurzfristig gefällt werden mussten, um einen sicheren Bahnbetrieb zu ermöglichen.“ Aus diesem Grund habe die Strecke zwischen Fürstenfeldbruck und Buchenau für einen längeren Zeitraum gesperrt werden müssen.
„Die Baumfällarbeiten gestalteten sich als sehr aufwendig.“ Für die Fahrgäste sei ein Busnotverkehr eingerichtet worden, Fernverkehrszüge wurden über Mering umgeleitet.
Auch sei den Fahrgästen empfohlen worden, alternativ Verbindungen über Augsburg zu nutzen. Die Bahnsprecherin betont: „Wir wissen um die schwierige Situation vieler Reisender am Samstag und bitten die Beeinträchtigungen zu entschuldigen.“ Mehr zur S-Bahn in der Region findet man hier.