Für Einsatz in Afrika: Schlierseer Chirurg erhält Bundesverdienstkreuz

  1. Startseite
  2. Lokales
  3. Miesbach
  4. Schliersee

Kommentare

Poster des Dankes: Neben dem Bundesverdienstkreuz, das ihm die Repräsentantin der deutschen Botschaft, Mina Baghai, überreichte, freute sich Andreas Schmidt auch über ein Plakat der Hilfsaktion Noma. © RAFIK PHOTOGRAPHY

Der Schlierseer Chirurg Dr. Andreas Schmidt ist während eines OP-Einsatz in Afrika für sein freiwilliges Engagement ausgezeichnet worden. Er erhielt das Bundesverdienstkreuz.

Schliersee – Der Schlierseer Chirurg Dr. Andreas Schmidt hat für seine humanitäre Arbeit in Afrika und Asien von Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier das Bundesverdienstkreuz erhalten. Die Stellvertreterin des deutschen Botschafters im Niger, Mina Baghai, überreichte ihm laut einer Pressemitteilung des Regensburger Vereins Noma die Auszeichnung vor wenigen Tagen am Rande eines mehrtägigen OP-Einsatzes in dem westafrikanischen Land.

Seit 1992 weltweit im Einsatz

Der 73-Jährige ist als plastischer Chirurg seit 1992 weltweit bei humanitären Einsätzen aktiv. Für die Regensburger Hilfsaktion Noma operiert der Schlierseer, der von 1998 bis 2012 als Chefarzt an der Unfallklinik Murnau tätig war, bereits seit 1998 Noma-Patienten – zunächst hoch komplizierte Fälle nach Evakuierung in Deutschland, seit 2014 auch mehrmals jährlich in Niger und Guinea-Bissau. Hunderte Kinder konnten so bereits behandelt werden. Während des jüngsten Einsatzes im Krankenhaus der Hilfsaktion in Niamey im Niger operierte Schmidt wieder 23 Kinder, darunter 13 Fälle, denen in ganztägigen Operationen Hautlappen verpflanzt wurden, um die massiven Defekte im Gesicht zu rekonstruieren. 

Erkrankung trifft Kinder mit geschwächtem Immunsystem

Noma entsteht in erster Linie bei mangelernährten Kleinkindern mit geschwächtem Immunsystem. Wenn die Krankheit nicht frühzeitig erkannt und mit Antibiotika behandelt wird, folgen schwerste Entstellungen im Gesicht durch Verlust von Weichteilen und Knochen. Nach Schätzungen der Weltgesundheitsorganisation sind jährlich rund 100 000 Kinder weltweit betroffen, von denen 90 Prozent die Erkrankung nicht überleben.

Andreas Schmidt, umringt von Kindern, Eltern und Team.
Andreas Schmidt, umringt von Kindern, Eltern und Team. © RAFIK PHOTOGRAPHY

Während seiner Aufenthalte in Afrika nimmt der Schlierseer nicht nur Operationen vor. Dank perfekter Französischkenntnisse kann er sein Fachwissen an die lokalen Mitarbeiter weiterreichen. „Über die direkte Hilfe für die Betroffenen hinaus ist diese Unterstützung für die Hilfsaktion von immensem Wert“, teilt der Verein mit. „Dr. Schmidt leistet also nicht nur Hilfe für die von Noma betroffenen Kinder, sondern – noch viel wichtiger – Hilfe zur
Selbsthilfe.“

Auch beim Verein Interplast Germany engagiert

Jenseits seiner Einsätze in Niger und Bissau ist der 73-Jährige über den gemeinnützigen Verein Interplast Germany auch weltweit aktiv und leitet seit 2003 die Sektion Südbayern des Vereins. So führten ihn Missionen unter anderem auch nach Afghanistan, Äthiopien, Bolivien, Kambodscha, Indien, Namibia, Nigeria, Myanmar, Paraguay und Tansania und seit Kurzem auch in die Ukraine. Seine Reisen finanziert Schmidt dabei über selbst eingeworbene Spenden.

Auch interessant

Kommentare