Nach massiven Raketenangriffen in der Ukraine: Nato zeigt Präsenz in Polen

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Militäraktivitäten in Polen nehmen zu. Grund sind russische Angriffe auf die Ukraine. Die genauen Hintergründe sind unklar. Eskaliert der Konflikt?

Warschau – Kurz nach großangelegten Angriffen durch Russland in der Nacht zum Donnerstag (11. April) scheint nun auch die Nato aktiver zu werden. Nach Angaben der polnischen Armee starteten Flugzeuge der Nato und von Polen in den Luftraum. „Bitte beachten Sie, dass polnische und verbündete Flugzeuge im Luftraum operieren, was insbesondere im südöstlichen Teil des Landes zu erhöhten Lärmpegeln führen kann“, hieß es in einem Beitrag der polnischen Armee auf der Onlineplattform X.

„Heute Nacht werden intensive Langstreckenflugaktivitäten der Russischen Föderation beobachtet, die mit Raketenangriffen auf Objekte auf dem Territorium der Ukraine zusammenhängen.“, so schrieb die polnische Armee laut Newsweek. Die Mobilisierung ist nicht die erste, die als Reaktion auf russische Aktivitäten durchgeführt wurde. Zuvor waren am Dienstag deutsche Kampfflugzeuge gestartet, um ein russisches Aufklärungsflugzeug über der Ostsee abzufangen.

Ukraine meldet nächtliche Angriffe Russlands auf Energieinfrastruktur mit weitreichenden Folgen

Ukrainische Beamten gaben laut Newsweek an, dass die nächtlichen Angriffe zu Stromausfällen für mindestens 200.000 Menschen geführt haben. Besonders in den Regionen Odessa und Saporischschja seien die Hochspannungsstationen beschädigt. In den Regionen Lwiw, Charkiw und Kiew wurden die Stomerzeugungsanlagen während des Angriffs abgeschaltet. Auch die Gasinfrastruktur in der Region Lwiw sei beschädigt worden.

Ein Eurofighter startet während des Verabschiedungsappells des Taktischen Luftwaffengeschwaders 74 für die NATO-Mission „Verstärkung Air Policing Baltikum“ am Fliegerhorst.
Nach Berichten der polnischen Armee wurden NATO-Flugzeuge in den Einsatz geschickt. © picture alliance/dpa | Sven Hoppe

„Das terroristische Land versucht, die Infrastruktur von Charkiw zu zerstören und die Stadt im Dunkeln zu lassen“, schrieb Oleksiy Kuleba, der stellvertretende Leiter des Präsidialamtes der Ukraine, laut Newsweek auf Telegram. Seinen Angaben nach trafen allein die Region Charkiw mindestens zehn Raketen. Insgesamt seien laut dem ukrainischen Verteidigungsministerium 40 Shahed-Drohnen und 42 Raketen für Angriffe auf die Energieinfrastruktur genutzt worden. Die Ukraine soll dem Bericht nach jedoch auch 57 Luftziele abgeschossen haben. „Es ist uns gelungen, einige der Raketen und Drohnen abzuschießen. Leider nur einen Teil davon“, schrieb der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj auf X.

Ukraine sucht dringend Luftabwehrsysteme – Polnische Armee und Nato verstärken Präsenz im Luftraum

„Alle unsere europäischen Nachbarn und andere Partner sehen den dringenden Bedarf der Ukraine an Luftabwehrsystemen. Gerade jetzt, wo wir in der Lage sind, den russischen Terror zu überwinden, kann die Welt zeigen, dass jeder Terror gleich als Verbrechen behandelt wird“, schrieb Selenskyj in einer weiteren Nachricht auf X. Man solle „nicht nur ein Auge zudrücken und langwierige Diskussionen führen“.

Mit welchem Zweck genau die Präsenz der polnischen Armee und der Nato-Flugzeuge im Luftraum erhöht wurde, lässt sich noch nicht feststellen. Es lässt sich mutmaßen, dass es ein ähnliches Zeichen setzen soll wie auch die Truppenübungen, die regelmäßig im östlichen Nato-Gebiet stattfinden: Wir sind bereit, wir sind verteidigungsfähig. Möglicherweise durchbrach russisches Militärgerät während des Angriffs auch erneut den Nato-Luftraum, wie es schon des Öfteren passiert ist. „Alle notwendigen Verfahren zur Gewährleistung der Sicherheit des polnischen Luftraums sind eingeleitet worden, und die DO RSZ überwacht die Situation laufend“, schrieb das polnische Militär weiter. Das DO RSZ ist das Einsatzkommando der Teilstreitkräfte des Militärs. (lismah)

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