„Maßlos überzogen“: Zu hohe Kosten fürs Public Viewing?

  1. Startseite
  2. Lokales
  3. Weilheim
  4. Peißenberg

Kommentare

Gemeinsam feierten die Zuschauer den Sieg der deutschen Nationalelf gegen Ungarn. (Archiv) © Ursula Gallmetzer

Das Public Viewing in der Rigi-Rutsch‘n zur Fußball-Europameisterschaft im vergangenen Sommer hatte nun ein Nachspiel im Marktgemeinderat. Jürgen Forstner (Freie Wähler) bemängelte die Eventkosten.

Peißenberg - Es ist Jahr für Jahr ein wiederkehrender Beschluss, den der Gemeinderat in Bezug auf den Verlustausgleich für die Rigi-Rutsch‘n zu fassen hat. Jährlich fließen vom kommunalen Haushalt 400 000 Euro an die Gemeindewerke. Das Tochterunternehmen betreibt den Bäderpark im Auftrag des Marktes. Tatsächlich ist das Defizit wesentlich höher als die 400 000 Euro. In den zurückliegenden Jahren lag es mal über, mal unter einer Million Euro. Das Finanzloch müssen die Gemeindewerke stopfen. Die Verantwortlichen des Kommunalunternehmens (KU) rechnen damit, dass sich das Defizit in den kommenden Jahren weiter nach oben schrauben wird. Knapp zwei Millionen Euro hält man für nicht ausgeschlossen. Wie es mit dem Bäderpark weitergeht, so heißt es, soll erst nach der Kommunalwahl 2026 debattiert werden.

Doch darum ging es in der jüngsten Marktratssitzung gar nicht, sondern nur um die Absegnung der Ausgleichszahlung. Eigentlich ein rein formaler Beschluss, doch dieses Mal fiel selbiger nicht einstimmig aus. „Ich will das Ganze nicht blind abnicken“, meldete sich Jürgen Forstner (Freie Wähler) zu Wort. Die Rigi-Rutsch‘n sei ohne Zweifel ein „Highlight am Ort“ und ihm „genauso wichtig wie jedem anderen hier im Gemeinderat“. Aber bei einer Zahlung von 400 000 Euro sei es angebracht, „genauer hinzuschauen“: „Ich erwarte, dass die Gemeindewerke vertrauensvoll mit dem Geld umgehen. Diesen Eindruck habe ich momentan nicht“, kritisierte Forstner.

Er verwies auf das Public Viewing, das die Werke in der Rigi-Rutsch‘n zur Fußball-Europameisterschaft veranstalteten. Das Event sei „maßlos überzogen“ gewesen und habe mit Gemeinwohl nichts mehr zu tun gehabt. Ohne Zahlen zu nennen, sprach Forstner von „viel Geld“, das für das Public Viewing ausgegeben worden sei. „Das unterstelle ich jetzt einmal.“ Auf dem Freibadgelände habe es indes bereits ehrenamtlich organisierte Events gegeben, die sehr erfolgreich gelaufen seien – ohne Kosten zu verursachen. Forstner betonte, dass sein Veto im Zuge der Verlustausgleichszahlung allein gegen die Vorgehensweise der Gemeindewerke gerichtet sei, keinesfalls aber gegen die Institution „Rigi-Rutsch‘n“.

Ziegler sieht Werbeeffekt

Aber wie teuer war das Public Viewing eigentlich? Die Gemeindewerke sind mit einem Marketingbudget von 25 000 Euro an den Start gegangen. Unter dem Strich musste man noch einmal 20 000 Euro drauflegen. Das bestätigt KU-Chef Stefan Ziegler auf Nachfrage der Heimatzeitung.

Dass man die „Schwarze Null“ nicht erreicht habe, sei aber in der Gesamtschau „nicht so schlimm“. Immerhin habe das Event einen großen Werbeeffekt für die Rigi-Rutsch‘n erzielt: „Der Bäderpark ist durch das Public Viewing überregional bekannt geworden“, so Ziegler. Insgesamt habe man 2500 Besucher registriert. Zudem hätten sich die Gemeindewerke als attraktiver Arbeitgeber präsentieren können. „Die 20 000 Euro liegen unterhalb der Grenze, die vergleichbare Marketingmaßnahmen gekostet hätten“, sagt Ziegler – und: Es seien schließlich auch 15 000 Euro an örtliche Vereine ausgeschüttet worden, die das Catering übernommen hätten.

Des Weiteren könne man die gewonnenen Erfahrungswerte bei künftigen Events in der Rigi-Rutsch‘n einbringen und Abläufe optimieren: „Das Public Viewing hat für uns auch einen Lerneffekt gehabt“, so KU-Chef Ziegler.   

Auch interessant

Kommentare