„Wir spielen jeden Tag Tetris hier“ - Niederkrüchten zeigt, wie die Unterbringung von Flüchtlingen gelingen kann

Im März 2023 erreichte die Belastung in Niederkrüchten ihren Höhepunkt. „Ich habe die Mitarbeiter teilweise nach Hause schicken müssen, weil es nicht mehr ging“, erinnert sich Bürgermeister Wassong. Zu viele geflüchtete Menschen und viel zu wenig Platz stellten die Gemeinde vor große Herausforderungen, wie der „WDR“ berichtet. 

Dezentrale Unterbringung als Lösung

Die Gemeinde entschied sich für die dezentrale Unterbringung von Flüchtlingen. Heißt: Die geflüchteten Menschen wurden in mehrere kleinere Unterkünfte im Gemeindegebiet verteilt, anstatt große zentrale Unterkünfte zu schaffen. Dies führte zu einer deutlichen Entspannung der Lage. Im Rathaus wurde zusätzliches Personal eingestellt, darunter ein Sozialarbeiter und mehrere Hausmeister. Zudem wurden Häuser gekauft, Wohnungen gemietet und 30 sogenannte Chalets angeschafft.

Verbesserte Lebensbedingungen und Akzeptanz

Sozialarbeiter Niels Riskes sagt dem „WDR“, dass die kleinere Unterbringung zu weniger Konflikten und einer verbesserten Stimmung unter den Geflüchteten führte. Auch die Akzeptanz in der Bevölkerung sei gestiegen, da keine großen „Hotspots“ mehr existieren. 

Ein weiterer Aspekt der Strategie ist, die Bewohner so unterzubringen, dass sie gut zusammenpassen. „Wir spielen jeden Tag Tetris hier“, erklärt Riskes. So werden beispielsweise zwei alleinerziehende Mütter, die gut harmonieren, zusammen untergebracht.

Einer der aktuell etwa 450 Geflüchteten in Niederkrüchten ist Mohammad Ali Farzam aus Afghanistan. Er lobt die besseren Möglichkeiten in Niederkrüchten im Vergleich zu größeren Städten wie Essen und Viersen, wo er zuvor gelebt hat. Farzam ist gelernter IT-Spezialist und konnte durch die Unterstützung der Gemeinde bereits in einem Betrieb in Mönchengladbach zur Probe arbeiten. Auch beim Deutschlernen wird er weiterhin unterstützt.