VR-Bank Erding: Wachstum im Jahr der Fusion

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An der Spitze der VR-Bank: Johann Luber (l.) und Christian Berther. © Hans Moritz

Die VR-Bank Erding steckt mitten in einer großen Fusion – ein Kraftakt für die 300 Mitarbeiter. Trotz der zusätzlichen Arbeitsbelastungen und der Fusionskosten habe die Bank ein überdurchschnittliches Betriebsergebnis im Jahr 2024 erzielt, berichtet Vorstandsvorsitzender Johann Luber im Jahrespressegespräch. Demnach stieg die Bilanzsumme von 2,28 Milliarden auf 2,32 Milliarden Euro an.

Erding – Die Ertragslage liege weiterhin über der von vergleichbaren Finanzinstituten. „Für 2024 zahlt unsere Bank 6,9 Millionen an Steuern. Davon fließen 2,8 Millionen Euro Gewerbesteuer direkt an die Gemeinden in unserem Geschäftsgebiet“, erklärt Luber.

Aus dem Zusammenschluss von Raiffeisenbank Erding und VR-Bank Erding ist ein Finanzinstitut mit gut 70 000 Kunden hervorgegangen. Da ist Bürokratie ein großes Thema. Entsprechend blicken Luber und sein Stellvertreter Christian Berther mit Hoffnung und Skepsis auf die Ankündigungen der künftigen Bundesregierung zum Bürokratieabbau.

„Wir wollen für die Kunden natürlich die Kontogebühren vereinheitlichen“, nennt Berther ein Beispiel. Die damit einhergehende Änderung der Allgemeinen Geschäftsbedingungen müsse jeder einzelne Kunde schriftlich bestätigen. Bei allen anderen Unternehmen reiche ein Klick im Netz, bei Banken müsse es eine persönliche Unterschrift sein, kritisiert Berther. Dieses Projekt werde die Bank im zweiten Halbjahr 2025 angehen.

„Wir haben zum Beispiel eine Vollzeitkraft, die sich nur um Geldwäsche kümmert“, erzählt Berther weiter. Und da gehe es absolut nicht um Verbrecherisches, sondern um Buchungen, denen die Bank nachgehen muss, weil sie mutmaßlich unter die entsprechenden Regularien fallen. Wenn zum Beispiel jemand 10 000 Euro beim Automaten einzahlt, sei eine Nachfrage nach der Herkunft dieses Betrags nötig.

Das Heben von Synergien sei ja auch ein zentrales Argument für die Fusion gewesen, erklärt Berther. Um Kostensparen durch Personalabbau gehe es dabei aber nicht. Im Gegenteil – aktuell würden Mitarbeiter gesucht. „Fachkräftemangel gibt’s auch bei uns“, sagt der stellvertretende Vorsitzende. Das habe auch Auswirkungen auf die Ruhestandsplanung der Beschäftigten. „Viele Babyboomer würden nach wie vor gerne früher in Rente gehen, was wir aber nicht mehr unterstützen können“, erläutert er.

„Wir erleben keine Panikverkäufe“

Die Kundeneinlagen seien im vergangenen Jahr bei der VR-Bank Erding um knapp zwei Prozent auf 1,84 Milliarden Euro angestiegen, berichten die beiden Vorstände. Und auch das bilanzielle Kreditvolumen sei um drei Prozent auf 1,81 Milliarden Euro angewachsen – und das trotz deutlich rückläufiger Nachfrage nach Investitions- und Baudarlehen.

In den vergangenen Jahren hätten sich Immobilienblasen gebildet, sagt Luber. Die aktuell gegenläufige Entwicklung reiche aber nicht für einen Bauboom. Die Preise für Wohnbaugrundstücke seien in den vergangenen zwei Jahren zwar sicher um 25 Prozent gesunken, meint Luber. Aber, so Berther: „Die Baupreise sind extrem.“ Trotz allem sei die VR-Bank selbst weiter aktiv in dem Sektor. „Wir überlegen gerade, in Isen fünf Reihenhäuser zu bauen“, so Luber.

Die VR-Bank-Kunden seien dafür sehr aktiv bei der Geldanlage. Das Kundenanlagevolumen außerhalb der Bankbilanz – also Wertpapiere, Fonds, Versicherungen und Bausparguthaben – sei um acht Prozent auf 1,5 Milliarden Euro angewachsen. „Insgesamt vertrauen uns die Kunden in der Region Erding mehr als 3,3 Milliarden ihres Geldvermögens an“, so die Vorstände.

Die Banker raten allen Anlegern, angesichts der derzeitigen Turbulenzen auf den Aktienmärkten Ruhe zu bewahren. Wer zum Beispiel einen Sparplan in einen Aktienfonds habe, könne den in aller Ruhe weiterlaufen lassen. Denn einerseits sehe man Kursverluste, andererseits, so Berther: „Im Moment kann man sich auch günstig eindecken.“ Und das wüssten die Kunden auch, ergänzt der Vorstandsvorsitzende: „Wir erleben keine Panikverkäufe.“

Betrüger wollen ans Online-Banking ran

„Was uns aktuell Kopfschmerzen bereitet, sind die vielen betrügerischen Anrufe bei unseren Kunden“, berichtet Johann Luber, Vorstandsvorsitzender VR-Bank Erding. Insbesondere ältere Kunden würden in diesen Wochen regelrecht mit Anrufen bombardiert. Am anderen Ende der Leitung seien Betrüger, die sich als Bankmitarbeiter ausgeben, und: „Die Anrufe erfolgen unter der Telefonnummer der VR-Bank Erding eG.“
Unter dem Vorwand, alles sicherer zu machen, würden die Kriminellen versuchen, sich auf den PC des Kunden zu schalten. „Das Ziel ist Home-Banking. In einem anderen Fall wurde dem Kunden erzählt, dass sein Konto von Hackern geknackt wurde und man jetzt verhindern muss, dass das Geld vom Konto ins Ausland überwiesen wird.“ Der dringende Rat an die Kunden: Sofort auflegen und den eigenen Bankberater anrufen.

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