Paukenschlag in Bernried: Aus für „Forum Humor“, Verein und Gemeinde trennen sich

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Sie haben auch fürs Forum Humor geworben: Gerhard Polt und die Biermösl Blosn (hier bei einem Auftritt im Klosterhof Bernried). © Ralph Ruder

Verein kündigt Kooperation mit Gemeinde auf, die plant trotzdem weiter

Die Gemeinde Bernried und der Verein „Forum Humor und komische Kunst“ gehen ab sofort getrennte Wege. Das bedeutet, in Bernried wird es auf dem Rathausareal kein Gebäude geben, das sich speziell dem Thema „Humor“ widmet. Die Gemeinde will die Planung für ein Kulturprojekt trotzdem fortsetzen. Der Verein, der die Kooperation aufgekündigt hat, zeigte sich enttäuscht und übte Kritik an der Gemeinde. „Wir haben von Anfang an den Willen zur Zusammenarbeit vermisst“, so Reinhard Wittmann, Vorsitzender des Vereins, gestern auf Anfrage. Trotz Drängen des Vereins habe die Gemeinde zum Beispiel keinerlei Kooperationsvereinbarung unterzeichnet.

Die Nachricht vom Ende der Zusammenarbeit verkündete Bürgermeister Georg Malterer bei der Gemeinderatssitzung am Donnerstag. „Das war absehbar.“ Der Verein habe über den Newsletter seine Mitglieder über das Aus informiert. Nun stelle sich für die Gemeinde die Frage „Machen wir weiter oder hören wir auf“, so der Bürgermeister. Diese Frage wurde rasch beantwortet: Fast alle Gemeinderäte sprachen sich dafür aus, die Planungen für ein Kulturprojekt fortzusetzen. „Das ist eine historische Chance, die wir uns nicht entgehen lassen sollten“, sagte beispielsweise Gemeinderat Roland Seidl und spielte damit auf die Förderzusage des Bundes über 5,68 Millionen Euro für das Projekt an.

Mit einer Gegenstimme beschloss der Gemeinderat, Architekt und Projektentwickler mit weiteren Planungen zu beauftragen. Erst wenn deren Ergebnisse vorliegen, entscheide man, ob auf dem Rathausplatz tatsächlich ein Gebäude zur kulturellen Nutzung gebaut wird. Welche Art der Nutzung das genau sein könnte, sei offen, so Malterer. Zudem werde man sich auf die Suche nach einem Kooperationspartner machen.

Gegen weitere Planungen stimmte Gemeinderat Achim Regenauer: „Ich glaube, wir als Gemeinde verheben uns. Wir sollten das lassen“, sagt er und erinnerte an die zahlreichen Pflichtaufgaben der Gemeinde in den kommenden Jahren wie Schulerweiterung oder Bau eines Feuerwehrhauses. „Natürlich ist ein Zuschuss über 5,68 Millionen Euro verführerisch“, so Regenauer, der mit seinen Bedenken bei den anderen Gemeinderäten durchaus auf Verständnis stieß, auch wenn sie seine Meinung nicht teilten. Sie plädierten dafür, den zweiten Schritt zu gehen. „Ein Planungsauftrag ist noch kein Bauauftrag“, so Malterer.

Der Bürgermeister geht davon aus, dass die versprochene Förderung aus dem Topf des Bundesbauministeriums für „Nationale Projekte des Städtebaus“ für Kultureinrichtungen jeder Art gilt. Denn in erster Linie sei die Förderung gedacht, um einen „städtebaulichen Miss-Stand“, nämlich die Lücke auf dem Rathausplatz, zu beseitigen. Das glaubt Reinhard Wittmann nicht so ganz. Seiner Ansicht ging es beim Antrag, der vom Verein und nicht von der Gemeinde ausgearbeitet worden sei, immer um beides: um den städtebaulichen Aspekt genauso wie um die Errichtung eines Gebäudes für den Humor.

„Wenn so ein Fuzzi wie das Forum Humor abspringt, so what? So eine Chance haben wir nur einmal. Sonst bleibt der Rathausplatz ein Kartoffelacker.“

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