Pläne mit fünf Windrädern: Aicher protestieren - „von Windkraftanlagen umzingelt“
Welche Windräder sind wie um Aich herum geplant? Darüber haben sich die Anwohner bei den Stadtwerken informiert. Die Skepsis bleibt.
Aich - Von Heimatzerstörung und von Windkraft-Hörigkeit ist bei einer Infoveranstaltung der Stadtwerke Fürstenfeldbruck die Rede. Die rund 100 Bürger, die sich im Gemeindehaus Aich zusammengefunden haben, treibt aber vor allem eines um: „Wir wollen nicht von Windkraftanlagen umzingelt werden“, heißt es immer wieder.
Mit der Versammlung kamen Stadtwerke und Stadt einer Forderung nach, die die Aicher im März bei einer Zusammenkunft im Sportlerheim erhoben hatten. So wollten sie das direkte Gespräch und informiert werden.
Bis zu zehn Anlagen um den Ort herum
Fünf Windräder wollen die Stadtwerke im Geltungsbereich der Stadt Fürstenfeldbruck bauen. In Maisach und Mammendorf plant man ebenfalls Anlagen. Zusammengezählt kommt mancher in der Versammlung auf mehr als zehn Anlagen, die um den Ort herum gebaut werden könnten. Wie das wirken könnte, fasst Peter Gräßle als Sprecher der Bürgergruppe an einem Beispiel aus München so zusammen: „Das rund um die Allianz-Arena ist der Prototyp des Hässlichen.“
Eine weitere Bewohnerin spricht von einer zweifelhaften Ästhetik, die frühere Stadträtin Maria Röhl fühlt sich von so vielen Anlagen erdrückt. Selbst der ehemalige Brucker Oberbürgermeister Sepp Kellerer, der in seiner Amtszeit die Mammendorfer Windkraftanlage mit auf den Weg brachte, sagt: „Die Höhe und die Menge, das ist für uns in Aich das Problem.“ Auch Kellerer sprach von Umzingelung. Sohn und Stadtrat Martin Kellerer greift den Begriff ebenso auf. „Ich sorge mich um die Ortsentwicklung.“
Da haben es die Vertreter der Stadt und der Stadtwerke schwer, dagegen anzugehen. Oberbürgermeister Christian Götz und Stadtbaumeister Johannes Dachsel sowie Stadtwerkechef Jan Hoppenstedt und sein Mitarbeiter Matthias Beuter (Abteilung Energiedienstleister) lassen durchblicken, dass sie das für eine eher subjektive Argumentation halten.
Alle Standorte bislang nur Optionen
OB Götz merkt an, „dass spätere Generationen nicht mehr über Ästhetik sprechen werden“. Vielmehr sei die Energiewende notwendig. Die beiden Männer auf Seite der Stadtwerke betonen außerdem, dass die bislang fünf diskutierten Standorte Optionen seien. Es könne sein, dass das eine oder andere wegfalle, wenn etwa Naturschutzbelange dagegen sprechen.
Auch die mögliche Entfernung ist ein Thema. Bauamtsleiter Dachsel betont, dass man sich beim Regionalplan für die 1000 Meter Abstand zum Ort eingesetzt habe – eine Marke, die für die Aicher eine Art rote Linie ist. Gleichwohl müsse man damit rechnen, dass diese Grenze nicht ganz eingehalten werde. Hoppenstedt widerspricht außerdem der Aussage einiger Bürger, dass man nur auf Windkraft setze. „Wind und Solar ergänzen sich“, sagt der Stadtwerke-Chef.
Ein Landwirt mahnt schließlich beide Seiten. „Wenn wir unseren Wohlstand erhalten wollen, dürfen wir nicht gegen alles sein“, sagt er hinsichtlich der geplanten Windenergieanlagen. Allerdings solle man Standorte mit Maß und Ziel auswählen. „Nicht zu nah und nicht zu viel“, fasst er zusammen. Oberbürgermeister Götz nutzt die Aussagen des Landwirts für einen Appell an die Aicher. „Begleiten Sie den Prozess.“ Die Stadt werde dazu stets den Dialog suchen.