Klima-Shakira beschmiert Supermarkt – Mitarbeiter zerren Klima-Kleber durch die Farbpfütze

  1. Startseite
  2. Welt

„Klima-Shakira“ beschmiert Supermarkt – Mitarbeiter zerren Klima-Kleber durch die Farbpfütze

KommentareDrucken

Oranges Zeichen für den Klimaschutz: Drei Aktivisten der „Letzten Generation Österreich“ nehmen es mit einem Supermarkt in Wien auf. © Twitter/@letztegenAT

Die „Letzte Generation Österreich“ schlägt wieder zu. Drei Aktivisten verteilen Farbe in einem Supermarkt und machen auf eine Studie aufmerksam.

Wien – Diesmal musste ein Supermarkt dran glauben. Genauer gesagt, dessen Eingangsbereich. Am Montagmorgen (6. Mai) nahmen sich drei Klima-Aktivisten der „Letzten Generation Österreich“ eine Filiale der Spar-Kette vor, versahen den Boden mit oranger Farbe aus passenderweise orangen Eimern. Unter den Protestierenden war auch Anja Windl, die wegen ihrer Ähnlichkeit zum kolumbianischen Popstar als Klima-Shakira Berühmtheit erlangte.

„Letzte Generation“ in Wien: Aktivisten um Klima-Shakira schütten Farbe in Eingangsbereich von Supermarkt

Wie auf einem von der Gruppe verbreiteten Video zu sehen ist, zerrten Mitarbeiter des Supermarktes die beiden Frauen durch die entstandene Farbpfütze. Dadurch ließen diese sich aber nicht davon abhalten, sich vor die Tür zu setzen und ein Plakat mit der Aufschrift „Recht auf Überleben“ zu präsentieren.

Vor mehreren Zuhörern betonte Windl von dort aus: „Die Ernährungssicherheit ist in Österreich bereits jetzt massiv gefährdet. 1,1 Millionen Österreicher können sich die Lebensmittel nicht mehr leisten, die es für eine gesunde Ernährung braucht.“ Dies sei „ein Warnzeichen für uns alle“. Solange darauf nicht reagiert werde, komme es noch schlimmer.

Die Zahl entnahmen die Klimaschützer, denen der Spitzname Klima-Kleber anhaftet, einer Studie der Gesundheit Austria. In deren Folge fordert die Volkshilfe Österreich „eine kostenfreie Verpflegung an Schulen und Kindergärten, eine Kontrolle der Lebensmittelpreise und die Einführung der Kindergrundsicherung in Österreich“.

„Letzte Generation“ schlägt Alarm: „Steuern auf Welt zu, in der wir uns um Essen streiten müssen“

„Nahrungsmittelknappheit ist ein reales Problem und wird sich durch die Klimakatastrophe verschärfen“, wird Laila Fuiz in der Mitteilung der „Letzten Generation“ zitiert: „Wir steuern auf eine Welt zu, in der wir uns um Essen streiten müssen. Bereits jetzt können sich viele Menschen Lebensmittel kaum leisten. Was passiert, wenn die Ernten ausfallen?“

Und Afra Porsche ergänzt: „Wir müssen uns jetzt entscheiden, ob wir für eine sichere Zukunft kämpfen oder eine Welt voller Hunger und Unsicherheit zulassen möchten.“ Sie nimmt direkt die Politik ins Visier: „Die Untätigkeit der österreichischen Regierung ist gefährlich und unverantwortlich. Während die Wissenschaft warnt und die Menschen unter steigenden Lebensmittelpreisen leiden, verschließen (Österreichs Bundeskanzler Karl) Nehammer und Co. die Augen. Sie spielen mit unserem Überleben.“

Video: „Letzte Generation“ will bei Europawahl antreten

Kritik an „Letzter Generation“: „Farbe besser in Konzern- oder Parteizentrale verschütten“

Anna Freund geht sogar einen Schritt weiter. Sie fordert, „dass das Grundrecht auf Klimaschutz in der Verfassung verankert wird“. Und: „Die Regierenden sollten sich auch vor Gericht für ihr Versagen in der Krise verantworten müssen. Das sind sie den Menschen schuldig, denen der Hunger droht.“

Kritik setzte es unter dem Tweet der „Letzten Generation“ vom Unternehmensberater und Kolumnisten Sebastian Bohrn Mena, der kommentierte: „Besser wäre es vielleicht, die Farbe in der Konzern- oder Parteizentrale zu verschütten? Dort, wo die wirklich Verantwortlichen sitzen.“

Drei Klima-Aktivisten sitzen mit Banner vor einem Eingang
Protest vor dem Supermarkt: „Klima-Shakira“ Anja Windl (M.) redet den Passanten ins Gewissen. © Twitter/@letztegenAT

Farb-Protest der „Letzten Generation“: Polizei nimmt Aktivisten fest – Spezialfirma muss anrücken

Die Protestaktion fand laut österreichischen Medien am Parkring statt, demnach zwischen 7.30 und 8.30 Uhr. Das Portal meinbezirk.at zitiert eine Sprecherin des betroffenen Konzerns: „Die Kunden haben sich gewundert und sind einfach über sie hinweggestiegen. Die Polizei hat sehr rasch gehandelt und so war die Aktion schnell vorbei.“ Die verschüttete Farbe müsse von einer Spezialfirma entfernt werden.

Zu Wort kommt auch eine Polizeisprecherin. Demnach war die Versammlung nicht angemeldet, den Aktivisten sei Zeit gegeben worden, den Ort wieder zu verlassen. Dieser Aufforderung hätten sie nicht Folge geleistet, weshalb „die drei Personen vorläufig festgenommen“ wurden. Der Clip der „Letzten Generation“ zeigt auch, wie Polizisten einen der Aktivisten zu dritt davontragen.

Hungerstreik und „Letzte Generation“: „Menschen riskieren ihr Leben, um aufmerksam zu machen“

Erst am Wochenende hatte die Gruppe, mit der sich auch schon der Staatsschutz auseinandersetzte, ebenfalls auf ihre Anliegen aufmerksam gemacht – direkt vor dem österreichischen Parlament und in ungleich größerer Zahl. Es soll der Auftakt einer neuen Protestwelle gewesen sein. Dabei wurde auch der deutsche Bundeskanzler Olaf Scholz aufgefordert, sich beim Umgang mit der Klimakrise ehrlicher zu machen.

Infolge der Kampagne „Hungern bis ihr ehrlich seid“ sind demnach Teilnehmer bereits dem Hungertod nahe. Einer begann mit dem lebensgefährlichen Streik bereits am 7. März, zwei andere folgten dem Beispiel am 25. März respektive am 16. April. „In Deutschland riskieren Menschen gerade ihr Leben, um auf die Katastrophe aufmerksam zu machen. Und trotzdem passiert nichts“, moniert Maya Brausch: „Wie kann das sein? Ich kann es einfach nicht begreifen.“

Zuvor hatte die „Letzte Generation“ bereits zahlreiche Aktionen durchgezogen und damit Schlagzeilen geschrieben. So störten Mitglieder einen Almabtrieb in Tirol. Manche klebten sich auf dem Brenner fest und brachten Urlauber gegen sich auf. Auch die Zufahrt zum Ski-Weltcup in Sölden wurde bereits blockiert. (mg)

Auch interessant

Kommentare