„Strack-Zimmermann ist Klaus Kinski der deutschen Gegenwartspolitik“: CDU-Nachwuchs schießt scharf

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Ob Lindner oder Strack-Zimmermann: Beim NRW-Tag der Jungen Union war die FDP auffällig oft Ziel verbaler Attacken. Dazu passt eine Neuigkeit aus Bayern.

Aachen – Das Verhältnis von CDU, CSU und FDP böte genug Stoff für ein französisches Beziehungsdrama: Mal kuscheln sie eng, mal stoßen sie einander fort – und neuerdings reden sie immer öfter ziemlich fies übereinander. Das dürfte aktuell dem Wahlkampf geschuldet sein: In wenigen Wochen ist Europawahl. Und die Bundestagswahl rückt auch näher.

CDU im bevölkerungsreichsten Bundesland im Aufwind – Spitzen gegen FDP vom Politik-Nachwuchs

Die Wahlen waren am Wochenende (27./28. April) auch Thema beim NRW-Tag der Jungen Union (JU) in Aachen. Dort gaben sich die rund 500 Teilnehmerinnen und Teilnehmern überaus selbstbewusst. Immerhin: Laut Umfragen bekommt die Mutterpartei CDU im schwarz-grün regierten Bundesland gerade ordentlich Zuspruch aus der Bevölkerung; 38 Prozent würden sie wählen. Und dann war am Tag zuvor auch noch Alemannia Aachen, der Fußballverein der Gastgeberstadt, in die Dritte Liga aufgestiegen. Mehr Anlass zu Übermut geht ja kaum.

JU-NRW-Chef Kevin Gniosdorz in Aachen
Kevin Gniosdorz ist Chef des größten Landesverbandes der Jungen Union. © Peter Sieben

Immer wieder schoss der politische Nachwuchs, der sich längst bereit macht für den Generationenwechsel in der CDU-Spitzenpolitik, auffällig scharf gegen die FDP. „Marie-Agnes Strack-Zimmermann ist nichts anderes als die Verkörperung von Klaus Kinski der deutschen Gegenwartspolitik“, rief JU-NRW-Chef Kevin Gniosdorz unter Johlen und Applaus der Zuhörer.

Die FDP-Bundestagsabgeordnete Strack-Zimmermann ist Spitzenkandidatin ihrer Partei für die Europawahl, gibt sich im Wahlkampf streitbar und tritt unter anderem für eine Europa-Armee ein. „Klar, Kinski, das ist eine interessante Figur gewesen, aber eine ernste Verantwortung hätte dem doch keiner übertragen wollen. Und so sollten wir es auch bei Frau Strack-Zimmermann handhaben“, sagte Gniosdorz.

„Christian Lindner wird zum Jeremy Fragrance der deutschen Politik“

Der JU -Bundesvorsitzende Johannes Winkel (O-Ton Gniosdorz: „Johannes, du bist Korrektiv für alles, was nicht so gut läuft bei der Mutterpartei“) setzte mit einer rhetorischen Frage nach: „Was ist denn die Bilanz von zweieinhalb Jahren Christian Lindner als Bundesfinanzminister? Hochzeit wie in Hollywood, geile Show. Aber bei der inhaltlichen Bilanz wird Christian Lindner vom gefeierten Politiker der jungen Generation zum Jeremy Fragrance der deutschen Politik.“

Eine Analogie, die man böse nennen kann: Fragrance, Parfum-Influencer mit schmieriger Pomadefrisur und meist in weißem Anzug unterwegs, hatte zuletzt mit fragwürdigen Social-Media-Posts für Aufsehen gesorgt und gilt inzwischen dem Boulevard als Reality-Star kurz vor dem Absturz.

Johannes Winkel, Bundesvorsitzender der Jungen Union, in Aachen
Johannes Winkel ist Bundesvorsitzender der Jungen Union. © Peter Sieben

Warum so bissig? „Die FDP liefert in der Ampel einfach nicht“, sagt Gniosdorz IPPEN.MEDIA am Rande der Veranstaltung. „Das ist enttäuschend und das muss man mal deutlich ansprechen.“

CSU-Chef Markus Söder denkt an GroKo ohne Olaf Scholz

Derweil malt sich CSU-Chef Markus Söder eine Zukunft ohne Grüne und FDP aus. Bayern ist zwar schon allein geografisch ziemlich weit entfernt von NRW – und doch passte das, was Söder jetzt in einem Interview mit der Welt am Sonntag verkündet hatte, erstaunlich gut zur Stimmung in Aachen: Er prophezeite eine Große Koalition nach der Bundestagswahl 2025, mit der SPD ohne Olaf Scholz, dafür mit Verteidigungsminister Boris Pistorius an der Spitze. Und die FDP? Die habe überhaupt „das größte Problem“, so Söder, „denn sie steckt in einer Glaubwürdigkeitskrise.“

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