Kurswechsel - Australien will Zahl der Einwanderer bis 2025 halbieren
Angesichts einer deutlich gestiegenen Zahl von Einwanderern hat die Mitte-Links-Regierung in Australien am Montag einen Plan zur Begrenzung der Zuwanderung ins Land vorgestellt. Dieser umfasst höhere Anforderungen, unter anderem zu den Englischkenntnissen für unterschiedliche Gruppen von Zuwanderern - darunter Studierende und niedrig qualifizierte Arbeitnehmer.
„Wir werden sicherstellen, dass wir die Zahlen wieder unter Kontrolle bringen“, erklärte Australiens Innenministerin Claire O' Neil gegenüber der Nachrichtenagentur AFP.
Im vergangenen Jahr war nach Auslaufen der Einschränkungen im Zuge der Corona-Pandemie eine knappe halbe Million Menschen nach Australien eingewandert. Nach dem Willen der Regierung unter Labour-Premierminister Anthony Albanese sollen diese Zahlen in den Jahren 2024 und 2025 in Richtung 250.000 sinken.
Schlechtere Wirtschaftslage beeinflusst migrationspolitischen Kurs der Regierung
Die restriktivere Einwanderungspolitik hat vor allem wirtschaftliche und soziale Hintergründe. Zwar brummt der australische Arbeitsmarkt, Probleme bereiten vielen Menschen aber die teilweise in die Höhe geschossenen Wohnkosten. In manchen Vierteln von Melbourne und Sydney waren die Mieten zuletzt binnen eines Jahres um 25 Prozent gestiegen. Die Verschärfung der Einwanderungsregeln sieht unter anderem drastisch höhere Gebühren für Ausländer vor, die Immobilien in Australien kaufen und sie dann leerstehen lassen.
Unter anderem die Denkfabrik Grattan Institute hatte zuletzt die Vielzahl an Einwanderern mit den steigenden Mieten in Verbindung gebracht. Die auf Einwanderung spezialisierte Historikerin Rachel Stevens von der Australian Catholic University bestreitet diesen Zusammenhang hingegen - und sieht in dem Kurswechsel der Labour-Regierung eher ein politisches Manöver. Die oppositionellen Konservativen, die für eine deutlich schärfere Migrationspolitik einstehen, hatten zuletzt in den Umfragen deutlich zugelegt.
O’Neil nennt Migranten „Salz in der Suppe“ für Australien
Die für die nun vorgestellten Migrationspläne zuständige Labour-Innenministerin O'Neil betonte unterdessen die große Bedeutung der Einwanderung für Australien.
Ausländische Berufstätige seien das „Salz in der Suppe“ für das australische Erfolgsrezept, sagte O'Neil. Es sei aber ein „besser geplantes System“ nötig, das um „zentrale Bereiche wie den Wohnmarkt“ aufgebaut werden müsse.