In seinem Job hat er regelmäßig Millionen Zuschauer. Unvergessen sind die Worte von ARD-Sportkommentator Tom Bartels (59), als er im Fußball-WM-Finale 2014 beim entscheidenden Tor von Mario Götze (32) rief: „Mach' ihn! Mach' ihn! Er macht ihn!“
Andererseits ist Tom Bartels aber auch kritische Reaktionen auf seine Arbeit gewöhnt. Dass er damit gut umgehen kann, liegt nach seinen Worten auch daran, dass in seiner Kindheit und als junger Erwachsener in seinem Leben auch „einiges schiefgegangen“ ist, wie er sagt. Darüber hat Bartels nun sehr offen mit seiner Kollegin Marlene Lufen (53) gesprochen.
Die SAT.1-Frühstücksfernsehen-Moderatorin begrüßte Bartels als Gast in ihrem Podcast „M wie Marlene“. Die beiden sind eng befreundet. Bartels ist der Patenonkel des Sohnes von Marlene aus ihrer Ehe mit „Sportschau“-Moderator Claus Lufen (58), von dem sie seit rund fünf Jahren getrennt ist. Wie Marlene Lufen hat auch Bartels zwei Kinder.
ARD-Sportkommentator Tom Bartels spricht über Spielsucht in jungen Jahren
Die neue Podcast-Folge stand unter dem Motto: „Wie kann man besser mit Kritik umgehen?“ Auf ihrer Instagram-Seite kündigte die 53-Jährige an, Bartels erzähle, „warum ihm das Scheitern als junger Mensch heute hilft“. Er spreche „von der Erfahrung, auch nach Schulden und Spielsucht einen Neustart zu schaffen und an sich zu glauben“.
Lufen führte in dem Podcast auf das Thema Spielsucht hin mit den Worten, er habe als junger Erwachsener „richtig Mist“ gebaut. Bartels bestätigte das und erklärte, wie es dazu kam. Er habe zu dieser Zeit in seiner Heimatstadt, der Kleinstadt Melle in Niedersachsen, eine Banklehre gemacht. „Meine Freundin damals hat Au-pair gemacht in den USA. Und ich hatte nur diese Ausbildung und Fußballtraining und Tennis, aber ansonsten habe ich mich gelangweilt. Und das hat mich schnurstraks in die Spielothek geführt“, berichtete er. Er habe zunächst gedacht, er habe es „im Griff“ und könne sich mit den Gewinnen im Spielen „ein zweites Standbein etablieren“ und seinen Lebensstandard finanzieren.
Doch es kam anders: „Das ist krachend schiefgegangen und hat sich zu Summen aufgehäuft, die meinen Vater irgendwann genötigt haben zu sagen: Pass auf, wir bürgen für dich. Für diese fünfstellige Summe – auch nicht ganz klein.“ Rückblickend staunte der ARD-"Sportschau"-Kommentator über das, „was ich da alles im Laufe von zweieinhalb Jahren verspielt habe, zunächst in Spielotheken und dann tatsächlich in einer Spielbank“.
Tom Bartels: „Dunkler Fleck in meinem Leben"
Bartels wörtlich: „Dunkler Fleck in meinem Leben, aber irgendwie auch wieder nicht, weil ich es dann tatsächlich geschafft habe, dieses Geld zurückzuzahlen.“ Sein Vater habe ihm klargemacht, dass sie zwar für ihn bürgten, er seine Spielschulden aber „auf Heller und Pfennig“ zurückzahlen müsse – vorher könne er nicht studieren. „Und das habe ich dann gemacht.“ Er habe sich einen Job in einer Fabrik gesucht und dort anderthalb Jahre lang „stramm gearbeitet“, alles zurückgezahlt und dann Sport studiert, so Bartels.
Diese Erfahrung sei ihm „eine Lehre fürs Leben“ gewesen. Er habe das Spielen danach „komplett beendet“. Auch in anderer Hinsicht habe er in frühen Jahren „ziemlich viel Mist gebaut“, offenbarte Bartels weiter. So verheimlichte er seinen Eltern in der siebten Klasse bis zum Tag vor der Zeugnisausgabe seine Schulprobleme und spielte ihnen vor, dass alles in Ordnung sei, obwohl er die Klasse wiederholen musste, berichtete Bartels.
Schlechte Erfahrungen mit Lehrern, die ihn zum Teil eher runtergeputzt und schikaniert hätten, hätten dazu geführt, dass er irgendwann wegen zu vieler Defizite in zu vielen Fächern aufgegeben habe. Dass er diese Probleme vor seinen Eltern verschwiegen habe, habe damals natürlich für Spannungen gesorgt, „aber auch da bin ich irgendwie rausgekommen und das war natürlich auch extrem prägend“, erinnerte er sich.
Hohe Spielschulden: Seine Eltern mussten für ihn bürgen
Seinen Eltern ist er bis heute dankbar, dass sie immer “wahnsinnig tolerant" gewesen seien. Es sei, auch wenn er Mist gebaut habe, nie länger „irgendwas hängengeblieben“, er habe immer ein „Urvertrauen gespürt“. Das sei eine Sicherheit, die man im Leben brauche.
Bartels ist überzeugt, dass die Negativ-Erlebnisse in jungen Jahren ihm heute helfen, etwa im Umgang mit zum Teil harscher Kritik im Netz. Er sei „ziemlich abgehärtet“ dadurch, dass früher bei ihm „auch einiges schiefgegangen ist“. Er könne sich sagen: „Komm, du bist da damals auch rausgekommen. (...) Und dann lasse ich mich – da habe ich ein ganz großes Selbstbewusstsein – schon mal gar nicht von irgendwelchen Trollen, die da so einen Mist schreiben, aus der Bahn werfen“.
Rückschläge in jungen Jahren sieht ARD-Mann Tom Bartels heute positiv
Er habe die Gabe, das nicht an sich heranzulassen. Bitterer sei es für ihn, wenn er einen Fehler gemacht habe, den er sich nur „ganz ungern verzeihe“. Grundsätzlich mache er seinen Job aber so weiter, wie er das einschätze. „Vielleicht muss ich mich hier und da noch besser vorbereiten, aber dann mache ich das halt. Aber aufgeben ist keine Alternative.“
Die meisten Dinge, die auf Social Media kommentiert würden, lese er ganz bewusst nicht. Auch aus dem Grund, weil es für ihn selbst unvorstellbar sei, eine negative Kritik über andere zu schreiben. „Mir ist das so fern, das ist so charakterschwach, Leute fremd zu beleidigen, dass ich mich fast für sie schäme. (...) Ich halte mich da so fern, wie es geht“, unterstrich Bartels.
Seine Kritiker hat der ARD-Journalist auch schon mit Anrufen überrascht
Wenn kritische Kommentare ihn doch einmal erreicht hätten, habe er auch schon den direkten Kontakt gesucht und die Kritiker angerufen. Wenn er dann im direkten Gespräch darum bitte, ihm doch mal zu erklären, woran der Kritiker seine Vorhaltungen festmache, sei „Gestammel“ gekommen. Einmal habe der Angerufene ihn sogar gebeten, einen Aufsager für den Fanclub-Vorsitzenden im Stil des WM-Finales zu machen, verriet er zur Belustigung von Marlene Lufen. Derartige Anrufe seien „verschenkte Lebenszeit“.
Das Original zu diesem Beitrag "ARD-Sportkommentator Tom Bartels war früher spielsüchtig – „eine Lehre fürs Leben“" stammt von BUNTE.de.