Hoher Besuch in Aschheim: Liechtensteins Regierungschef hat eine Heizungsfirma im Dornacher Gewerbegebiet besucht. Das steckt dahinter.
Aschheim – Hoher Besuch bei Hoval in Aschheim: Der Regierungschef Liechtensteins, Daniel Risch, hatte sich angekündigt. Der Minister für Präsidiales und Finanzen informierte sich beim ortsansässigen Hersteller für Heiz- und Raumklimatechnik über aktuelle Entwicklungen im Bereich der Wärmepumpen. Nicht von ungefähr, denn die Wurzeln des Konzerns, zu dem der in Aschheim gehört, liegen im Fürstentum.
„Die Stimmung war entspannt und herzlich, mit großem Interesse hat sich der Regierungschef unseren Standort angeschaut“, berichtet Wolfgang Allgäuer, seit 2009 Geschäftsführer. Bei Brezn, Plätzchen und Kaffee erfuhr der Gast, dass rund 120 Mitarbeiter am Standort im Aschheimer Ortsteil Dornach wirken. Besonders interessierte ihn demnach Vernetzung unterschiedlicher Wärmeerzeuger, etwa von Photovoltaikanlagen und Wärmepumpe, um den Heizbedarf zu managen. Die hiesige Hoval GmbH ist Vertriebsgesellschaft für den gesamten deutschen Markt – seit 2001 in Dornach. „Wir verkaufen ans Fachhandwerk, Planer, und nicht an den Endkunden“, erläutert der 55-Jährige Firmenchef. Systemlösungen für die Bereiche Heizen, Kühlen, Lüften. Ein Training-Zentrum ermöglicht auch Schulungen. Die Hoval AG, zu der der Aschheimer Betrieb gehört, ist ein weltweit agierender Konzern mit 2300 Mitarbeitern. Heiz- und Raumklima-Systeme werden in mehr als 50 Länder exportiert. Produktionsstandorte sind neben Liechtenstein auch in Großbritannien, China, der Slowakei. „Hierzulande gibt es nur bei Yados, einer Schwesterngesellschaft in Hoyerswerda, eine Produktion“, erklärt Allgäuer. Aktuell weite die Firmengruppe ihre Produktion aus und baue am Hauptsitz in Vaduz (Liechtenstein) sowie in Istebné (Slowakei) neue Wärmepumpen-Produktionen auf. Das Investitionsvolumen belaufe sich auf rund 60 Millionen Euro.
„Politik muss Klarheit schaffen“
Gegründet wurde der „Heizapparatebau, Ospelt, Vaduz Liechtenstein“, kurz Hoval, 1945 als kleiner Familienbetrieb von Gustav Ospelt (†1989) in Vaduz, der Hauptstadt Liechtensteins. Eine Bilderbuchkarriere: Von der Dorfschlosserei zu einem der bedeutendsten Industriebetriebe des Fürstentums, das nur etwa so groß ist wie Aachen und rund 25 Kilometer lang. Wolfgang Allgäuer selbst ist gebürtiger Liechtensteiner, zog berufshalber mit seiner Familie nach Bayern.
Auf Anfrage nach den zukünftigen Aussichten der Branche sieht er derzeit den Spielball bei der Politik: „Leider können wir nicht in die Glaskugel schauen, um Zukunftsprognosen zu stellen“, sagt er. Derzeit seien seine Kunden noch gut ausgelastet, das sei auch im zeitlichen Vorlauf der Aufträge begründet. Doch das könne sich ändern, wenn es nicht zeitnah Klarheit bei der staatlichen Förderung gäbe, auf die viele Verbraucher setzten. „Die Politik muss endlich Klarheit bringen, darüber, ob es eine Förderung gibt, ab wann und in welcher Höhe.“
Die Lichtensteiner Politik war nun zumindest schon mal zu Gast in Dornach. Es war der erste Besuch des Regierungschefs bei Hoval. Elegant hatte Risch dabei zwei Fliegen mit einer Klappe geschlagen. Denn für den Liechtensteiner Politiker stand unter anderem auch die Teilnahme an der Internationalen Bodenseekonferenz (IBK) auf der Agenda, heuer unter dem Vorsitz Bayerns und in München.
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