Putins Truppen müssen auf dem Motorrad in den Ukraine-Krieg ziehen

  1. Startseite
  2. Politik

Kommentare

Russland setzt im Ukraine-Krieg auf Motorräder, um Truppen an die Front zu bringen, gegnerische Stellungen auszuspähen und Ablenkungsmanöver zu fahren.

Novodarivka – Seit Wochen mehren sich Berichte über Angriffe russischer Truppen auf Motorrädern im Ukraine-Krieg. Bei Novodarivka im Südosten des Donbass sollen Streitkräfte mit über 70 Motorrädern vorgerückt sein, berichtet ein ukrainischer Soldat im Gespräch mit einem Ableger des US-Radiosenders Radio Liberty.

„Motorräder sind ein praktisches Transportmittel, um einen Infanteristen so schnell wie möglich zu unseren vorgeschobenen Stellungen zu bringen“, so der Soldat der 31. Spezialbrigade gegenüber dem Sender. „Allerdings gab es Gruppen, die manövrierten, im Kreis fuhren und so die Aufmerksamkeit unserer Kräfte und Ressourcen ablenkten.“

Das US-amerikanischeInstitute for the Study of War“ (ISW) stellte im April fest, russische Truppen entwickelten eine „taktische Doktrin für den systematischen offensiven Einsatz von Motorrädern“. Damit wolle die Armee von Wladimir Putin augenscheinlich den herben Verlust gepanzerter Fahrzeuge im Herbst 2024 kompensieren.

Ukraine-Krieg: Russische Truppen sitzen in offenen Transportern wie im Golfwagen

Schon im vergangenen Jahr hatte der britische Geheimdienst öffentlich gemacht, dass russische Soldaten auf Geländewagen und -motorrädern die Ukraine angreifen. Das US-Magazin Forbes berichtete zudem über Truppen in offenen Fahrzeugen von chinesischen Herstellern und zeigte Bilder von Streitkräften in Golfwagen-artigen Transportern ohne jegliche Panzerung.

Übergabe von Motorrädern an russische Sturmtrupps in Rostow am Don.
Übergabe von Motorrädern an russische Sturmtrupps in Rostow am Don. © IMAGO/Erik Romanenko

In den meisten Fällen führten diese Attacken nicht zum Ziel, so Forbes. Es gebe aber auch erfolgreiche Manöver mit Motorrädern. Demnach sollen russische Spähtrupps bei Angriffen auf die Stadt Pokrovsk in der Region Donezk maßgeblich dazu beigetragen haben, dass die Streitkräfte vorrücken konnten.

Auch die Bundeswehr besitzt Motorräder – allerdings nicht für Kriegseinsatz

Im Netz finden sich zahlreiche Videos, die Drohnenangriffe auf russischen Motorradtruppen zeigen sollen. Die Echtheit ist schwer zu prüfen. Klar ist trotzdem: Auf den Zweirädern sind Soldaten zwar wendig, aber jeglichen Angriffen schutzlos ausgeliefert.

Auch die Bundeswehr hat Motorräder in ihrem Arsenal, darunter 148 Maschinen des Typs BMW R 1200 RT. Diese sind allerdings nicht für Kriegseinsätze vorgesehen, sondern für Eskortfahrten bei hochrangigen Gästen. Die Tourenmotorräder wiegen rund 220 Kilo und können laut Bundeswehrangaben über 200 km/h fahren.

Auch interessant

Kommentare