Neulich stand ich früh morgens im Stadion, die Luft war klar, der Tag kaum erwacht. Neben mir joggte ein älterer Mann, der kurz anhielt, mich anlächelte und sagte: „Ich bin heute nicht hier, um fit zu werden. Ich bin hier, um dankbar zu sein, dass ich laufen kann.“ Dieser Satz hat mich überrascht – und tief berührt. Denn er erinnert daran, dass Sport viel mehr ist als Training für den Körper. Er ist ein Geschenk. Eine Chance, unser Leben bewusst wahrzunehmen. Eine Form von Dankbarkeit. Und manchmal sogar ein leiser Ausdruck unseres Glaubens.
Sport und Bewegung sind weit mehr als Mittel zur Herzgesundheit oder Gewichtsregulation. Sie berühren Ebenen, die wir im Alltag oft übersehen – besonders dann, wenn wir von Terminen, Sorgen oder digitalen Ablenkungen überrollt werden. Genau diese Ebenen möchte ich beleuchten: die Bedeutung von Sport für Dankbarkeit, christliche Werte, innere Stärke und ein bewusstes, erfülltes Leben.
Dr. Michèl Gleich verbindet gezielt Sportwissenschaft, mentale Stärke, festen Glauben und vielfältige Alltagserfahrung. Er gibt praxisnahe Tipps für Gesundheit, Familie und das Leben. Er ist Teil unseres EXPERTS Circle. Die Inhalte stellen seine persönliche Auffassung auf Basis seiner individuellen Expertise dar.
Bewegung als Ausdruck von Dankbarkeit
Wenn Sie laufen, Kraft trainieren oder einfach nur spazieren gehen, tun Sie etwas, das nicht selbstverständlich ist. Jeder Schritt ist ein Zeichen dafür, dass Ihr Körper funktioniert und Ihnen dient. Dankbarkeit entsteht nicht nur im Kopf – sie entsteht im Tun.
Bewegung hilft Ihnen, diesen Zustand aktiv zu erleben, statt nur darüber nachzudenken. Im Training sind Sie präsent. Sie spüren den Atem, das Herz, die Muskeln. Und genau darin entsteht eine besondere Form der Wertschätzung: Danke, dass ich das kann. Diese Haltung verändert die Art, wie Sie durch Ihren Tag gehen.
Sport als tägliche Entscheidung für das Gute
Wir leben in einer Welt, die oft hektisch und laut ist. Viele Menschen fühlen sich gestresst, gehetzt oder emotional ausgelaugt. Bewegung ist in solchen Momenten ein bewusster Schritt zurück zum Wesentlichen – und eine Entscheidung für das Gute in Ihrem Leben.
Wenn Sie trainieren, entscheiden Sie sich aktiv gegen Stillstand, gegen Negativität und gegen das Gefühl, ausgeliefert zu sein. Sport ist ein Raum, in dem Sie selbst bestimmen, wie Sie handeln, wie sehr Sie sich anstrengen und wie Sie wachsen möchten. Jede Trainingseinheit ist ein stilles Bekenntnis: Ich gebe nicht auf. Ich wachse weiter.
Es gab in meinem Leben viele Phasen, in denen der Sport mehr war als Training – er war Halt. Als junger Soldat, später als Athlet und heute als Vater zweier Kinder habe ich oft erlebt, wie Bewegung mich zurück zu mir selbst geführt hat. Wenn ich morgens um vier Uhr aufstehe und meine ersten Schritte nach draußen setze, ist das nicht nur Routine.
Es ist ein Moment, in dem ich bewusst danke sage: für Stärke, für Gesundheit, für die Chance, da zu sein und Verantwortung zu tragen. Ich habe gelernt, dass Gott uns nicht nur Wege zeigt, sondern auch die Kraft gibt, sie zu gehen. Und oft beginnt diese Kraft ganz einfach – mit Bewegung. Mit einem Atemzug. Mit einem Schritt. Mit der Entscheidung, das Gute zu sehen und weiterzugehen.
Die christliche Ebene: Bewegung als gelebte Verantwortung
Im christlichen Glauben spielt Verantwortung eine zentrale Rolle: Verantwortung für die eigene Seele – aber auch für den Körper, den Sie anvertraut bekommen haben. Sport ist damit auch ein Ausdruck von Wertschätzung gegenüber der Schöpfung – und gegenüber Ihnen selbst. Wenn Sie Ihren Körper stärken, stärken Sie das Instrument, mit dem Sie in dieser Welt wirken, lieben, helfen und handeln.
Bewegung kann zu einem Gebet ohne Worte werden: ein Moment, in dem Sie sich aufrichten, Kraft schöpfen und spüren, dass Sie Teil von etwas Größerem sind. Viele Menschen berichten, dass sie beim Laufen oder Radfahren klare Gedanken haben, Lösungen finden oder inneren Frieden spüren. Nicht, weil der Sport selbst „heiligt“, sondern weil er Ruhe schafft, in der Gott sprechen kann.
Sport als Schule für Charakter, Disziplin und Demut
Im Training werden Sie ehrlich mit sich selbst. Sie erkennen Grenzen, aber auch Möglichkeiten. Sie lernen Durchhalten, Fokussieren und Wiederaufstehen.
Disziplin, Ausdauer und Demut – alles Werte, die in der Bibel eine große Rolle spielen – werden im Sport praktisch erlebbar. Wenn Sie nach einer anstrengenden Einheit verschwitzt auf der Bank sitzen, spüren Sie: Ich habe mich angestrengt. Aber ich habe auch etwas geschafft. Diese kleinen Siege stärken Sie für die Herausforderungen außerhalb des Trainings. Und sie formen Sie – nicht nur körperlich, sondern auch mental und moralisch.
Bewegung als täglicher Reset für Seele und Geist
Sport schafft Klarheit – nicht nur im Kopf, sondern im Herzen. Bewegung sorgt für Abstand von Sorgen und ermöglicht Ihnen eine neue Perspektive auf das Wesentliche. Sie treten im wahrsten Sinne des Wortes einen Schritt zurück und finden zu sich selbst. Gerade in einer Zeit voller Reizüberflutung sind solche Räume besonders wertvoll. Sport wird so zu einem Ort, an dem Sie sich wieder ausrichten können: auf Ihre Werte, auf Ihre Ziele, auf Ihren Glauben.
Als der Mann im Stadion weiterlief, sagte er noch einen zweiten Satz, den ich nie vergessen werde: „Ich sehe jede Bewegung als Geschenk – weil ich weiß, wem ich sie verdanke.“ Genau darum geht es: Bewegung nicht als Pflicht, sondern als Geschenk zu verstehen – als Ausdruck von Dankbarkeit, Verantwortung und Hoffnung. Sport ist mehr als Fitness. Er ist eine Möglichkeit, bewusst zu leben, Stärke zu entwickeln und im Alltag die Verbindung zu dem Guten nicht zu verlieren.
Wenn Sie das nächste Mal trainieren, denken Sie daran: Sie tun es nicht nur für Ihren Körper. Sie tun es für Ihr Herz, Ihren Charakter – und für den Glauben, der Sie trägt.
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Bildquelle: Michèl Gleich
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