Argentinien in der Krise - Kann Javier Milei das Land retten?
Der libertäre Ökonom Javier Milei hat sein Amt als Präsident von Argentinien, das von schweren wirtschaftlichen Schwierigkeiten geplagt wird, angetreten. Wie der „Stern“ berichtet, wurde der 53-jährige Ökonom offiziell vor dem Parlament in Buenos Aires vereidigt, wobei der scheidende Staatschef Alberto Fernández die Präsidentenschärpe übergab.
Dieses Ereignis fand unter der Anwesenheit einer Reihe hochrangiger Gäste statt. Darunter befanden sich der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj, mehrere südamerikanische Staatsoberhäupter und der ungarische Premierminister Viktor Orban. Der brasilianische Präsident Lula blieb der Veranstaltung fern, nachdem Milei ihn im Wahlkampf verbal angegriffen hatte.
Drastische Kehrtwende geplant
Milei, bekannt für sein exzentrisches Verhalten und radikale Forderungen, errang den Sieg mit der Versprechung einer drastischen Kehrtwende in der Wirtschafts- und Politiklandschaft des Landes. Ursprünglich hatte er radikale Maßnahmen wie die Einführung des US-Dollars als gesetzliches Zahlungsmittel, die Abschaffung der Zentralbank und vieler Ministerien und tiefe Einschnitte in die Sozialausgaben vorgeschlagen.
Nach Angaben des „Stern“ hat Milei mittlerweile seinen Ton gemäßigt und mehrere seiner ursprünglichen Pläne verschoben oder abgeschwächt. Dem Bericht zufolge hat er auch einige erfahrene Politiker in sein Kabinett geholt, obwohl er sie zuvor als Mitglieder der von ihm verschmähten „Kaste“ beschimpft hatte. Da Mileis Partei im Parlament keine Mehrheit hat, ist sie auf Bündnisse angewiesen.
Argentinien leidet
Das einst florierende Argentinien wird von einer Inflationsrate von mehr als 140 Prozent gebeutelt und fast 45 Prozent der Bevölkerung führen ein Leben in Armut. Die zweitgrößte Volkswirtschaft Südamerikas kämpft mit einem belasteten Staatshaushalt, geringer industrieller Leistung und einer weit verbreiteten Schattenwirtschaft, die die Steuereinnahmen des Staates mindert.
Die nationale Währung, der Peso, erleidet einen kontinuierlichen Wertverlust gegenüber dem US-Dollar und die Verschuldung nimmt unerbittlich zu. Es bleibt abzuwarten, ob der neue Staatschef seine Zusagen zur wirtschaftlichen Sanierung des Landes umsetzen kann.