Feuer in wichtigem Autobahntunnel Richtung Süden: Armee greift mit ungewöhnlichem Mittel ein
Ein Brand im Katschbergtunnel der Tauernautobahn sorgte für eine große Evakuierung. Das österreichische Bundesheer griff zu ungewöhnlichen Mitteln.
St. Michael im Lungau – Die Tauernautobahn ist eine der wichtigsten Nord-Süd-Verbindungen der Alpen in Österreich. Von Salzburg aus geht es unter dem Alpenhauptkamm hindurch Richtung Kärnten und dann weiter nach Italien oder Slowenien bzw. Richtung Kroatien oder dem restlichen Balkan. In der Ferienzeit ist der Verkehr besonders stark, weshalb der Betreiber ASFINAG langwierige Sanierungsarbeiten an fünf Tunneln in der Sommerzeit pausieren lässt. Diese Arbeiten führten zuvor zu heftigen Staus und viel Ärger.
Feuer auf wichtiger Ferienroute gen Süden: Auto brennt mitten im Tunnel
Der längste Tunnel der Tauernautobahn ist der knapp sechs Kilometer lange Katschbergtunnel, der die Grenze zwischen Salzburg und Kärnten und somit den Alpenhauptkamm unterquert. Dessen Röhren wurden 1974 bzw. 2009 eröffnet. Ausgerechnet mitten im Tunnel begann am Sonntagabend gegen 18:35 Uhr der BMW eines Serben zu brennen.
„Vermutlich war ein technischer Defekt die Ursache für das Feuer“, heißt es in einer Mitteilung der Feuerwehr St. Michael im Lungau. Laut Salzburger Polizei konnte der 39-jährige Fahrer das Auto noch in einer Pannenbucht abstellen und sich mit seinen Mitfahrern in Sicherheit bringen. Kurz danach stand das Auto in hellen Flammen.
Starker Reiseverkehr kommt zum Erliegen: Feuerwehr evakuiert Urlauber
Sofort rückten die Feuerwehren von St. Michael und Rennweg am Katschberg aus, um das brennende Auto zu löschen. „Bei Eintreffen der Feuerwehrkräfte stand dieser bereits in Vollbrand“, berichtet die Feuerwehr Rennweg. „Durch die Tunnellüftungsanlage wurde der Rauch unmittelbar am Brandort abgesaugt.“ Die Feuerwehrmänner löschten den Brand.
Gleichzeitig wurde der Tunnel evakuiert. „Aufgrund des starken Reiseverkehrs galt es gut 170 Personen mit über 60 Fahrzeugen wieder geordnet aus dem Tunnel zu lotsen“, berichtet die Feuerwehr Rennstieg weiter. Die Löschzüge benötigten beide Röhren, um an den Brandherd zu gelangen.
Zur Beruhigung und Unterhaltung: Soldaten greifen zu ungewöhnlichen Mitteln
Da schlug die Stunde des österreichischen Bundesheer-Soldaten Winfried Kautz und seines Kameraden Karl Watschinger, die ebenfalls im Stau standen. Um Panik zu vermeiden, packten sie die Ziehharmonika aus und Kautz lenkte die gestrandeten Urlauber und ihre Kinder im Rettungsstollen mit einer schmissigen Polka ab. „Das ist Zivilcourage“, lobt die Feuerwehr Rennsteig den ungewöhnlichen Armeeeinsatz.
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Löschvorgang dauerte „knapp drei Stunden“
Das Feuer konnte gelöscht werden. Allerdings brannte der BMW weitgehend aus. Seitens der Feuerwehren waren insgesamt 16 Fahrzeuge und 31 Einsatzkräfte Mann im Einsatz. „Nach knapp drei Stunden war dieser erfolgreich beendet und die Situation unter Kontrolle“, berichtet die Feuerwehr.

Netz feiert „Superhelden“ mit der Ziehharmonika
Bei Facebook stößt die Aktion der musizierenden Soldaten auf Begeisterung: „Schöne Lösung, um Menschen in dieser Situation ein bissl die Angst zu nehmen!“, schreibt eine Frau. Ein User schreibt: „Das sind die wahren Superhelden unserer Zeit!“ – „Ein sehr feiner Zug! Super, dass im Einsatz auch an sowas gedacht wird!“, schreibt ein anderer.
Feuer in Tunnels können sehr gefährlich sein: Am 24. März 1999 starben bei einem Brand im Montblanc-Tunnel zwischen Frankreich und Italien 39 Menschen. Wenige Wochen später brannte es am 29. Mai 1999 im Tauerntunnel, zwölf Menschen kamen ums Leben. Am 6. August 2001 forderte ein Feuer im Gleinalmtunnel auf der Pyhrn Autobahn in der Steiermark fünf Menschenleben. Ein weiterer Brand am 4. Oktober 2001 im Schweizer Gotthard-Straßentunnel elf. Besonders heftig war die Brandkatastrophe der Standseilbahn von Kaprun (Salzburg), in der am 11. November 155 starben. Vor wenigen Tagen sorgte ein brennender Reisebus für Schrecken in einem Tunnel in Italien. Auch im Allacher Tunnel bei München brannte es erst im Frühjahr.