Russland lässt Assad im Stich: Moskau hat „keinen Plan“ zur Rettung – stattdessen „andere Prioritäten“

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Kreml-Chef Putin steht kurz davor, seinen Verbündeten Assad in Syrien zu verlieren. Doch offenbar hat Moskau „andere Prioritäten“ und kann nur „begrenzt“ einwirken.

Moskau/Damaskus – Die syrischen Rebellengruppen setzen dem Regime von Baschar al-Assad ordentlich zu: Zuerst hat das Regime Aleppo verloren, dann das Umland. Schließlich rückte die Opposition weiter in den Süden und nahm die Stadt Hama ein. Jetzt steht sie kurz vor der Eroberung von Homs. Auch im südlichen Daraa und Suwaida nehmen die Rebellen nach und nach Orte ein. Assads Soldaten laufen zu den Rebellen über oder ergeben sich meist kampflos.

Krieg in Syrien breitet sich aus: Putin lässt seinen Freund Assad im Stich

Bis auf Luftangriffe, die den Vormarsch der Rebellen stoppen sollten, aber ohne Erfolg blieben, ist der wichtigste Verbündete von Assad, Russland unter Wladimir Putin, weit und breit nicht zu sehen. Dem Regime nahestehende Quellen hatten nach der Einnahme von Aleppo oder schon während des Kampfes eine starke russische Intervention erwartet. Doch die blieb aus. Beobachter führten dies unter anderem auch auf den Ukraine-Krieg zurück. Russland sei beschäftigt, hieß es.

Russische Quellen scheinen diese Annahme zumindest indirekt zu bestätigen. Der Sender Sky News Arabia berichtete unter Berufung auf eigene Quellen, Russland habe Damaskus mitgeteilt, dass jeder Eingriff in das aktuelle Geschehen in Syrien nur „begrenzt“ sein werde. Die Begründung: Moskau habe derzeit „andere Prioritäten“. Damit dürfte eben die Lage um die Ukraine gemeint sein. Im Laufe des Jahres 2024 gab es immer wieder Berichte darüber, dass Russland Truppen und Ausrüstung aus Syrien abziehe, um sie gegen die Ukraine einzusetzen.

Russlands Rolle im Krieg in Syrien: „Kein Plan, Assad zu retten“

Das Assad-Regime spricht immer noch von einer Gegenoffensive, womit man gegen die Rebellen zurückschlagen wolle. Doch das Regime ist immer noch in der Defensive: Der unheimlich schnelle und kräftige Vorstoß der Opposition lässt den Regierungstruppen nur Zeit zum Rückzug in Richtung Damaskus. Bereits jetzt ziehen sie sich auch aus Homs zurück, denn auch dort klopfen die Rebellen nur ein Tag nach der Eroberung von Hama an der Tür.

Offenbar will Russland trotz dieser heiklen Lage kein Finger rühren, wie Aussagen einer kremlnahen Quelle gegenüber der Nachrichtenagentur Bloomberg annehmen lassen. „Russland hat keinen Plan, Assad zu retten“, betonte die anonyme Quelle deutlich. Weiter hieß es, ein solcher Plan werde auch nicht erwartet. Vor allem daher nicht, da selbst die eigenen Soldaten von Assad von den Frontlinien fliehen würden.

Für Assad sieht es nun düster aus. Nur der Iran versucht noch, das Regime zu retten. Iranische Quellen teilten unter anderem der Nachrichtenagentur Reuters mit, dass man weitere „Militärberater“, Truppen und Ausrüstung wie Raketen und Drohnen nach Syrien schicken werde. Bislang hat die iranische Unterstützung den Vorstoß der Rebellen nicht aufhalten können. Die Oppositionskräfte scheinen auch weitaus erfahrener und disziplinierter vorzugehen als iranische Milizen. Sollten die Rebellen Homs einnehmen, so steht praktisch nichts mehr zwischen ihnen und Damaskus. (bb)

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