Nachbarn erhalten „Hirngaga“-Zettel von frisch gebackenen Eltern des „kleinen Vincent“
Ein Zettel von Eltern an die direkten Nachbarn erhält viele „Triggerpunkte“ und wird für den Inhalt scharf kritisiert.
München - Nachbarschaft kann etwas Schönes sein, aber auch etwas sehr Verstörendes. Denn nicht jedes Zusammenleben ist einfach, vor allem nicht, wenn sich neue Bewohner dazugesellen. Kinder oder Umzüge können dafür sorgen, dass der Haussegen mal schief hängt. So wie ein Zettel beweist, den frisch gebackene Eltern an ihre Nachbarn verteilt haben. Er erinnert von der Absurdität her an ein kurioses Schild in einem Fitnessstudio oder eines Anhängerzettels eines Falschparkers.
„Unser kleiner Vincent ist jetzt bei uns“: Freudige Nachricht der Nachbarn via Zettel wird gleich zur Bitte
Die frisch gebackenen Eltern wenden sich mit einer „freudigen“ Nachricht an die Nachbarschaft im „2.- und 4. Stock“: „Unser kleiner Vincent ist jetzt bei uns und bringt viel Freud in unser Leben. Allerdings bringt ein Neugeborenes ein wenig Sensibilität mit sich – besonders, wenn es um Lärm geht.“ Der Anfang klingt schön, endet aber mit einer indirekten Drohung oder Bitte, die im zweiten Absatz präzisiert wird. Ein ähnliches groteskes Anliegen hatte ein Münchner Vermieter in der Maxvorstadt.
„Könntet ihr besonders in den Abend- und Nachtstunden Rücksicht auf den kleinen Vincent und seine Mama nehmen? Vor allem die enthusiastischen Trampelschritte von oben sorgen oft dafür, dass unser kleiner Sonnenschein und seine Mama aus dem wohl verdienten Schlaf gerissen werden“, geht die sogenannte „Bitte“ wohl eher an den 4. Stock. Dem Anschein nach wohnt jetzt nämlich Vincent in der dritten Etage und die Nachbarn müssen ihr Leben nach ihm richten, geht es nach den Eltern. Sie räumen allerdings ein: „Wir wissen, dass es nicht immer leicht ist, wie ein Ninja durch die Wohnung zu schleichen, aber ein bisschen Rücksicht wäre einfach großartig.“
Nachbarn denken, sie wären mit Zettel verständnisvoll – Reaktion zeigt, dass Art und Weise nicht okay ist
Des Weiteren wird gefordert, dass die „Partys woanders abgehalten werden könnten“. Der Grund dafür? „Wir denken, nach den vielen Monaten, in denen wir sehr verständnisvoll euch gegenüber waren, dürfen wir das einfordern“. Ganz auf wilde Feiern müssen die Bewohner im 2.- und 4. Stock aber nicht verzichten. „Wir geben Bescheid, sollten wir nicht zu Hause sein, dann könnt ihr es gerne krachen lassen.“
Auf der Plattform reddit kam der Zettel über den kleinen Vincent größtenteils schlecht an. „Passiv aggressiv“ trägt die Botschaft als Titel. „Nett gemeint, Scheiße transportiert“, schreibt einer und meint: „Ein Zettel voller Triggerpunkte, besser wäre ein direktes Gespräch.“ „Das Hirngaga durch die Babyankunft hat die Fähigkeiten der normalen Kommunikation völlig zerschossen“, kritisiert eine weitere Person. Auch die Auswirkungen meint ein weiterer Nutzer, seien nicht bedacht worden. „DeR kLeInE vInCeNt“ soll dann aber mit fortschreitendem Alter bloß nicht auf die Idee kommen, in der Wohnung herumzuschreien, weil er Hunger hat/müde ist/wasauchimmer, zu spielen, Musik zu machen oder ähnliches.“
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„Passiv-aggressiver“ Zettel kommt nicht gut an – Nachbarschafts-Info erregt einige
Süffisant meint eine Person: „Vincent, unser kleiner Sonnenschein. Nach dem Zettel kann man ihn nur noch lieben.“ Vereinzelt wird für Verständnis geworben, doch auch hier ist das „Wie“ entscheidend. „Ich kann so ein bisschen herauslesen, wie es gemeint war. Aber die Art und Weise, wie es geschrieben ist, ist mehr als suboptimal. Das kommt sehr passiv-aggressiv und herablassend rüber.“ Ein Nutzer meint noch: „Sowas ist der Grund für die explodierenden Eigenheim-Preise.“ Wo sich das ganze Szenario abspielte, ist allerdings nicht bekannt.
Ob auch jemand aus der Wohngemeinschaft „Minus-Trinkgeld“ geben würde? Über diese Aktion wurde nämlich auch diskutiert. Einen traurigen Zettel einer Toten fand indes ein junger Mann.