In der Jachenau entstehen derzeit mehrere Tümpel, die Amphibien wie Grasfrosch und Gelbbauchunke einen Lebensraum bieten sollen.
Jachenau – Nachhaltige Waldbewirtschaftung ist eine der Kernkompetenzen der Bayerischen Staatsforsten. Dabei behalten die Mitarbeiter aber auch immer den Naturschutz mit im Blick. „Wir verfügen über sehr große Flächen. Das bedeutet natürlich auch eine große Verantwortung“, sagt der Tölzer Forstbetriebsleiter Robert Krebs. „Wir sind nicht die großen Artenkenner, aber wir versuchen, der Natur an verschiedenen Stellen behilflich zu sein.“ Grundlage hierfür sind oft auch die Hinweise aus den Managementplänen, die für die Natura-2000-Flächen aufgestellt werden. Auch davon gibt es eine ganze Reihe im Eigentum der Staatsforsten. „Letztes Jahr haben wir beispielsweise im Eurasburger Forst an den Loisachleiten 78 kleine Biotope für die Gelbbauchunke angelegt“, sagt Krebs.

Für Fledermäuse sind die Tümpel Jagdrevier
Auch heuer steht der Bau von Biotopen auf dem Plan. Der Herbst sei dafür die ideale Zeit, weil sich dann die meisten Amphibien bereits zurückgezogen haben, erklärt Krebs. Beim Anlegen der Biotope stimme man sich natürlich immer eng mit dem Naturschutz und den jeweiligen Gebietsbetreuern ab, ergänzt Philip Müller, Revierleiter in der Jachenau. Am schwierigsten sei es oft, geeignete Flächen zu identifizieren. Derzeit läuft in seiner Zuständigkeit das Anlegen eines Biotops im Bereich der Jachenau. Dort wird gerade von den Anliegern ein Forstweg ertüchtigt. „Wenn es regnet, kommt über den Hang ein richtiger Bach“, sagt Müller. Durch das Anlegen der Biotope schlage man zwei Fliegen mit einer Klappe. „Wir halten das Wasser weg vom Weg und bekommen dafür ein super Biotop.“
Das größte Wasserloch ist bereits fertig. In der Mitte bieten aufgehäufte Steine und Wurzelstöcke ideale Rückzugsorte für Amphibien. Auch die Ufer sind so gestaltet, dass es viele flachere Bereiche gibt, „in denen das Wasser schneller warm wird“, erklärt Müller. Zwei weitere kleinere Tümpel sind etwas entfernt im Wald ausgehoben worden. Bei Regen, da ist sich der Revierleiter sicher, füllen sich alle drei rasch mit Wasser. „Die sind innerhalb einer Stunde voll“, sagt Müller. Sie bieten dann Lebensraum für eine Vielzahl von Fröschen wie Laub- und Grasfrosch, für Salamander, Libellen und Fledermäuse, „für die das dann Jagdgebiet ist“, erklärt Müller. Aber auch Erdkröten und Ringelnattern mögen die Biotope. Und nicht zuletzt fühlt sich dort die Gelbbauchunke wohl.
Biotope halten das Wasser im Wald
Letzteren reichen eigentlich Pfützen. Die seien früher oft beim Wegebau oder Waldarbeiten entstanden, weil die schweren Maschinen eben Schäden hinterließen, sagt Krebs. „Mittlerweile gibt es aber kaum noch Befahrungsschäden.“ Daher müsse man den Unken auf andere Weise helfen. Wie wohl sich die Tiere in den für sie geschaffenen Habitaten fühlen, zeigt sich an einem anderen Biotop, das Müller im Frühjahr am Fischberg angelegt hat. „Es wurde sofort besiedelt“, berichtet er. Und auch jetzt gibt es noch einige Gelbbauchunken, die im Wasser paddeln. Hier fließt bei Regen ebenfalls viel Wasser über den Hang und sammelt sich nun im angelegten Tümpel. Der könnte das Wasser allerdings noch etwas besser halten, sagt Müller. „Die Überlegung ist, ob man ihn mit Lehm auskleidet.“ Allerdings könnte man auch einfach den Dingen ihren Lauf lassen und schauen, was bei den nächsten Regenfällen mit eingeschwemmt wird. „Vielleicht muss man einfach etwas mehr Geduld haben.“
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Die angelegten Tümpel haben noch einen weiteren Nutzen. Das Wasser werde im Wald gehalten, erklärt Müller. Da werde vor allem in Zeiten zunehmender Trockenheit wichtiger. Aber auch bei extremen Niederschlagsereignissen können solche Biotope helfen, Wasser an die richtige Stelle abzuleiten. „Wenn man Leute hat, die an dem Thema Interesse haben, dann läuft das. Glücklicherweise sind unsere jungen Förster dafür alle sehr aufgeschlossen“, sagt Krebs. Das gilt auch für Simon Brandner im Faller Revier. Dort, sagt Krebs, sei heuer noch das Anlegen von Biotopen nahe dem Roßkopf geplant.