Protest gegen Sanierung ohne Radweg
Wenn die Kreisstraße STA7 von Bachhausen nach Icking schon saniert wird, sollte unbedingt ein Radweg dort gebaut werden. Das fordern Teile des Berger Gemeinderats und die Arbeitsgruppe Radverkehr der Bürgerbeteiligung Berg. Sie haben allerdings wenig Aussicht auf Erfolg.
Berg/Starnberg – Das Radverkehrskonzept der Gemeinde Berg weist den fehlenden Radweg an der STA7, die Bachhausen mit Irschenhausen verbindet, als Problempunkt aus. Nun hat der Kreistag beschlossen, diese sanierungsbedürftige Straße zu erneuern. Allerdings wurden die Berger vorher nicht gefragt. Bürgermeister Rupert Steigenberger erfuhr von den Planungen aus der Zeitung. Die Berger konnten deshalb auch keine Wünsche äußern, was die AG Radverkehr der Bürgerbeteiligung Berg (BBB) zutiefst bedauert. Sie plädiert für ein Umdenken – und dass sich auf der Straße doch noch mehr Sicherheit für Radfahrer einstellen könnte. Der Kreis, der die Sanierung finanziert, macht der BBB wenig Hoffnung.
Ende 2021 hat der Berger Gemeinderat ein Radverkehrskonzept beschlossen. Vorarbeiten dazu hatte die SPD geleistet, den letzten Schliff hat dem Konzept die AG Radverkehr verpasst. Untersucht wurden alle Radrouten und mögliche neuralgische Punkte, zudem wurden Verbesserungsvorschläge aufgezeigt. Die Kreisstraße STA7 galt vor knapp drei Jahren schon als eine der gefährlichen Straßen im Gemeindegebiet. „Hier stellen gestiegenes Verkehrsaufkommen, unübersichtliche Streckenführung und gefahrene Ge㈠schwindigkeiten der Autos für Radfahrer ein Gefährdungsrisiko dar“, heißt es in dem Konzept. Und weiter: „Der Landkreis muss prüfen, welche Verbesserungen für die Sicherheit des Radverkehrs auf diesen Strecken möglich sind.“ Beschlossen wurde auch folgender Satz: „Die Gemeinde Berg würde den Bau von Radwegen an diesen Strecken begrüßen. Solange dies nicht realisierbar ist, sind ersatzweise andere Maßnahmen anzustreben.“
Nun bietet sich mit der Straßensanierung eine Gelegenheit – doch die wird nicht wahrgenommen, kritisieren Bernhard von Rosenbladt, Florian Fumelli, Uwe Kläner und Martin Ballmann von der AG Radverkehr in einer Mitteilung. Die angestrebte Sanierung sei eine reine Asphaltsanierung für Decke und Tragschicht, aber sie beinhalte keinerlei Verbesserung. „Dafür wird im Haushalt 2025 des Landkreises ein Betrag von 680 000 Euro eingestellt“, monieren die Unterzeichner der Mitteilung. „Man kann sich nur wundern und die Augen reiben.“
Wie berichtet, will der Kreis im kommenden Jahr die Straße sanieren, weil der Landkreis Bad Tölz-Wolfratshausen die Verlängerung der Straße renovieren lassen will. Man will Synergie-Effekte nutzen. Die AG bittet nun, damit zu warten und die Zeit zu nutzen, um einen Radweg zu planen.
Zustand gar nicht so schlecht
Denn die Straße von Bachhausen an Mörlbach vorbei bis nach Irschenhausen sei gar nicht in einem so schlechten Zustand, heißt es weiter. So gebe es von Bachhausen bis zur Autobahnbrücke kein einziges Schlagloch – Landrat Stefan Frey hatte im Kreistag von „einer einzigen Schlaglochpiste“ gesprochen. „Diese Aussage ist schlicht falsch“, so die AG Radverkehr. Zumal in der Diskussion im Kreistag deutlich wurde, dass die Straße noch bis zu fünf Jahre halten könne. Und die Einsparungen durch die gemeinsamen Arbeiten mit Tölz schätzen die Unterzeichner als eher gering ein.
Alles Argumente für die AG Radverkehr, den Bau eines Radverkehrs nochmals zu überdenken. Anders als im Kreistag dargestellt, sei die Strecke durchaus stark befahren. Viele Berger führen zur S-Bahn, zum Gymnasium, zum Supermarkt und ins Isartal. Schön wäre es, wenn zumindest auf der Teilstrecke von Bachhausen nach Mörlbach ein Radweg entstehen würde. Dort verlaufe auch der Schulweg, hatte Grünen-Gemeinderätin Verena Machnik im Gemeinderat argumentiert. „Wenn dies nicht so rasch möglich ist, weil die Planung eines Radwegs keine einfache Angelegenheit ist und auch Grundeigentümer mitwirken müssen, dann spricht nichts gegen eine Verschiebung der Fahrbahnsanierung um einige Jahre“, heißt es in der Mitteilung. „Diese Zeit könnte genutzt werden, um gemeinsam den Bau eines Radweges vorzubereiten und zu planen.“
Das Landratsamt verweist auf die Synergie-Effekte durch die zusammengelegte Sanierung, wie Kreissprecher Stefan Diebl auf Nachfrage sagt. Vor allem aber fehle die Grundlage für die Notwendigkeit eines Radwegs. „Das Verkehrsaufkommen gibt es nicht her“, sagt Diebl. Das habe auch das Staatliche Bauamt betont. Laut Bauamtsmitarbeiterin Silke Schweigler sind auf der Straße 1800 Fahrzeuge pro Tag unterwegs. Diebl verweist auch auf technische Probleme. „Die Straßenbreite gibt einen Radweg nicht her“, sagt er. Das heißt, man müsste den notwendigen Grund dafür erwerben. Und das sei erfahrungsgemäß schwierig.