Ukraine benötigt mehr Patriot-Systeme – und bekommt sie auch aus Deutschland
Die Ukraine ist besorgt: Munition und Luftabwehrsysteme werden knapp. Olaf Scholz fordert die Europäische Union auf, sich mehr für die Verteidigung der Ukraine einzusetzen.
Brüssel – Die Munition wird langsam knapp für die Ukraine – und die Luftverteidigung lässt auch zu Wünschen übrig. Nun will die EU Nachschub liefern. Patriot-Raketen für das amerikanische Verteidigungssystem sollen die kritische Infrastruktur Kiews im Ukraine-Krieg schützen. Zuletzt hatte Wladimir Putin seine Angriffe auf die Kraftwerke der Ukrainer verstärkt, um die Rüstungsindustrie Kiews lahmzulegen.
Kanzler Olaf Scholz (SPD) drängte die übrigen EU-Staaten in Brüssel dazu, mehr Raketen und Patriotsysteme an die Ukraine zu schicken. Bereits am Donnerstag (18. April), hatte Scholz Wolodymyr Selenskyj zugesichert, ein weiteres Patriotsystem aus dem Bundeswehr-Bestand zur Verteidigung gegen Putins Invasion zu überlassen. Insgesamt sollen weitere sechs Luftabwehrsysteme von anderen EU-Mitgliedern Kiew zur Verfügung gestellt werden, wie Scholz gegenüber den Presseleuten in Brüssel verkündete.

Scholz wird deutlich und fordert sechs weitere Patriot-Systeme für die Ukraine
Deutschland leiste derzeit „den substanziellsten Beitrag“ für die Luftverteidigung der Ukraine, sagte Scholz weiter. Er wiederholte seinen „Aufruf an andere, gleiche Entscheidungen zu treffen.“ „Wir hoffen, dass noch sechs weitere gefunden werden“, wie der Kanzler weiter ausführte. Außer Deutschland haben unter anderem Spanien und die Niederlande noch Patriot-Systeme in ihren Beständen, die der Ukraine zur Verfügung gestellt werden könnten.
Der ukrainische Präsident war beim Gipfeltreffen per Video zugeschaltet. „Unser ukrainischer Luftraum und der unserer Nachbarn verdient die gleiche Sicherheit“ wie Israel, betonte er und forderte die EU-Staats- und Regierungschefs auf, ihre Versprechen bezüglich Waffenlieferungen zu halten. Insgesamt bräuchte die Ukraine 25 Patriot-Flugabwehrraketensysteme, um den gesamten ukrainischen Luftraum ausreichend gegen die Angriffe Putins zu schützen. Mit weiteren sieben der Systeme, wie Selenskyj anmerkte könnten wenigstens die kritischen Stellen des Luftraums abgedeckt werden.
Baerbock und Pistorius machen sich stark für weitere Hilfe an die Ukraine
Außerdem hatte die Bundesregierung angekündigt, mehrere IRIS-T und Skynex-Systeme des deutschen Rüstungskonzerns Rheinmetall zur weiteren Verteidigung des Luftraums Kiews zur Verfügung zu stellen. Auch Estlands Ministerpräsidentin Kaja Kallas betonte den Ernst der Lage: „Die Lage ist sehr, sehr ernst, und wir müssen ihnen das schicken, worum sie bitten, nämlich Munition und Luftabwehr.“
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Kallas appellierte an die übrigen EU-Staaten: „Wir können es uns einfach nicht leisten, dass die Ukraine den Krieg verliert, sonst ist die gesamte Sicherheitslage in Europa in großer Gefahr.“
In einem Brief an die Nato, der dem Wirtschaftsmagazin Bloomberg vorliegt, zeigten sich Außenministerin Annalena Baerbock und Verteidigungsminister Boris Pistorius ebenfalls besorgt. Die Raketenangriffe der Russen die letzten Wochen haben auf die ukrainische Energieinfrastruktur größeren Schaden angerichtet als noch im Winter 2022. Eins ist klar: Die Ukraine-Hilfen sind momentan so dringlich wie nie zuvor. (SiSchr/afp)