„Gibt jahrzehntelange Versäumnisse“: Landrat äußert sich zu Hochwasserschutzmaßnahmen

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Aus dem ganze Landkreis waren viele Interessierte zur Veranstaltung der Freien Wähler nach Allershausen gekommen. © Bauer

Volles Haus bei der Podiumsdebatte der Freien Wähler in Allershausen. Dort standen vor allem landwirtschaftliche Themen im Fokus - und das Topthema Hochwasser.

Allershausen - Aus dem ganzen Landkreis kamen Gäste nach Allershausen. Dort bauten die Freien Wähler ein Podium auf mit der Bundestagskandidatin Birgit Weinsteiger, der Europa-Abgeordneten Christine Singer, dem Landtagsabgeordneten Benno Zierer, Landrat Helmut Petz und Ralf Huber, Bezirkspräsident des Bayerischen Bauernverbandes. Mit dem Hochwasserschutz, der Landwirtschaft und dem Flughafen hatte man drei große Themen in der lebhaften Diskussion mit den Bürgern.

Mit dem Veranstaltungsort Allershausen war das Hochwasser von 2024 als Topthema praktisch gesetzt. Birgit Weinsteiger kommt aus dem Kirchdorfer Ortsteil Schnotting und kennt die Probleme von Zuhause. „Ausschlaggebend für meine Kandidatur war das Hochwasser“, erklärte die Kandidatin. In Schnotting befinde man sich auf einem guten Weg, die Ortschaft an der Amper für das nächste Hochwasser besser zu rüsten. „Es gibt da jahrzehntelange Versäumnisse“, ergänzte Landrat Helmut Petz. Viele geplante Maßnahmen im Hochwasserschutz gehen aber nur langsam voran, „weil immer so viele Behörden beteiligt sind“. Petz deutete an, dass vieles am Wasserwirtschaftsamt hänge.

Wahlkampf Freie Wähler in Allershausen mit (v. l.) Ralf Huber (Bezirkspräsident Bauernverband), MdL Benno Zierer, Bundestagsdirektkandidatin Birgit Weinsteiger, Europa-Abgeordnete Christine Singer und Landrat Helmut Petz
Auf dem Podium: (v. l.) Ralf Huber (Bezirkspräsident Bauernverband), MdL Benno Zierer, Bundestagsdirektkandidatin Birgit Weinsteiger, Europa-Abgeordnete Christine Singer und Landrat Helmut Petz. © Bauer

Birgit Weinsteiger sieht in nahezu allen bayerischen Hochwassergebieten das gleiche Problem, dass man um die Erlaubnis für die Pflege der Entwässerungsgräben kämpfen müsse. Zudem verschärfe der Biber („Der kann ja nichts dafür, dass er tut, was er tut“) die Problematik. Hier fordert die Europaabgeordnete Christine Singer ein grundsätzliches Umdenken bei dem Tier, das gerne Gewässer aufstaut: „Wenn sich der Biber vom geschützten Tier zur Plage entwickelt, dann muss man den Schutz eben aufheben.“

Weg ebnen für Biogasanlagen

Ralf Huber, der Bezirkspräsident des Bauernverbandes, bemängelte, dass Landwirte nach der bewussten Ableitung von Wasser auf die Felder noch immer auf Entschädigungen warten würden: „Wir schützen das Hab und Gut der Gemeinschaft. Dafür sollten wir nicht bestraft werden.“ Auf Nachfrage aus dem Publikum sagte Landrat Petz, dass der Landkreis beim Allershausener Ortsteil Göttschlag mittlerweile die Freigabe des Staatlichen Bauamtes habe, einen zu kleinen Wasser-Durchlass unter der Staatsstraße zu verbreitern.

Ein heißes Thema der Podiumsdiskussion war der Bereich Energie. Vor der Bundestagswahl äußerte Benno Zierer den Wunsch, „dass eine künftige Regierung den Betrieb von Biogasanlagen zu schätzen weiß“. Diese Energieerzeugung der Landwirtschaft sei die einzige regenerative Energieerzeugung, die immer verfügbar sei. Man müsse den Weg ebnen, damit bestehende Anlagen weiterlaufen könnten. Das unterstützte Ralf Huber voll und ganz: „Ich schmeiße meinen Schlepper auch nicht weg, nur weil er 5000 Kilometer auf dem Tacho hat. Der kommt erst weg, wenn er nicht mehr funktioniert.“

Flugprognosen weit unterschritten

Mit Blick auf die immer noch in der Schublade liegenden Pläne für eine dritte Startbahn des Flughafens war man sich auch einig, dass das Thema nun gerichtlich für immer beseitig werden muss. „Für diesen Kampf brauchen wir gute Juristen und der Beste sitzt im Landratsamt“, lobte Benno Zierer den ehemaligen Richter Petz. Dieser verwies auf die ursprüngliche Prognose von 590 000 Flugbewegungen im Jahr 2025 und derzeit sieht die Planung gerade einmal 327 000 Bewegungen vor. „Das ist weit weg von den einstigen Prognosen“, erklärte Petz. „Ich bin empört, dass man trotzdem an dem Bedarf einer dritten Startbahn festhält.“

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