Deutscher Groß- und Außenhandel erwartet Warenknappheit

Der Bundesverband des Groß- und Außenhandels BGA erwartet, dass der Zollkonflikt mit den USA auf längere Sicht in Deutschland zu Warenknappheit und Marktverzerrungen führen wird. „Wir müssen mit gestörten Lieferketten und Warenknappheit rechnen“, sagte Verbandspräsident Dirk Jandura der „Augsburger Allgemeinen“. Bisher könnten die bestehenden Lieferketten größtenteils aufrechterhalten werden, da viele Händler angesichts der drohenden Zölle ihre Lager noch zu alten Bedingungen aufgefüllt hätten. „Die Folgen der Zölle werden also noch kommen und diese wären dramatisch für beide Seiten des Atlantiks“, warnte der Verbandschef.

Neben den drohenden gestörten Lieferketten für eigene Produkte müssten deutsche Unternehmen eine wachsende Billigkonkurrenz durch große Überproduktion in China fürchten. „Den Händlern dort ist über Nacht ein großer Absatzmarkt weggebrochen, wir müssen also damit rechnen, dass die Produkte hier bei uns landen, zu wettbewerbsverzerrenden Preisen“, sagte Jandura. „Das macht unseren Handel kaputt, dafür brauchen wir eine politische Lösung“, forderte er. Der deutsche Groß- und Außenhandel werde sich nun rasch auf neue Handelspartner ausrichten. „Wir werden jedenfalls nicht untätig warten und zuschauen, wie der amerikanische Präsident uns am Nasenring durch die Manege führt“, sagte der Verbandschef. Er hoffe jedoch, auf eine Rücknahme oder Reduzierung der US-Zölle.

„Donald Trump zwingt Europa zu einem gefährlichen Pokerspiel“

Die deutschen Familienunternehmen fordern von Union und SPD, dass sie nun schnell Maßnahmen gegen eine drohende Verschärfung der Rezession ergreifen. „Wir benötigen von der neuen Bundesregierung eine groß angelegte Agenda zur Stärkung des Standorts Deutschland“, sagte der Vorstand der Stiftung Familienunternehmen und Politik, Rainer Kirchdörfer, der „Augsburger Allgemeinen“.  „Angesichts der alarmierenden Situation muss jetzt unser Land, nicht Parteiinteresse im Vordergrund stehen“, betonte er. „US-Präsident Donald Trump zwingt Europa zu einem gefährlichen Pokerspiel, das auf beiden Seiten des Atlantiks zu einer Rezession führen könnte“, warnte Kirchdörfer.

„Viele Familienunternehmen sehen sich jetzt mit massiven Kostenbelastungen konfrontiert, da sie Lieferverträge mit ihren Kunden in den USA einhalten müssen und der Spielraum für nachträgliche Preiserhöhungen begrenzt ist“, berichtete er. Investieren in Deutschland und Europa müsse nun für alle Unternehmen mindestens so interessant werden wie in den USA. „Ansonsten gewinnt Trump, egal wie der Zollterror weitergeht“, sagte der Familienunternehmensvertreter.