Sorgsamer Start in Bachsanierung
Mit den laufenden Gehölzarbeiten am Kienbach, die noch etwa zwei Wochen andauern, haben die ersten „sehr kleinen“ Bachsanierungsarbeiten begonnen. Behördenvertreter und Mitglieder des Vereins Pro Natur bemühen sich um ein gutes Miteinander.
Herrsching – Seit einer Woche laufen Gehölzarbeiten am Kienbach. „Grundsätzlich handelt es sich um immer wiederkehrende Unterhaltungsarbeiten. Es werden Gehölze zurückgeschnitten, die einen ordnungsgemäßen Abfluss behindern und zu Verklausungen führen könnten. Dazu ist es manchmal auch erforderlich, größere Bäume, die Jahrzehnte an Böschungen oder Ufermauern stehen, zu entfernen, weil die Bäume durch ihr Eigengewicht die Standsicherheit der alten Ufermauern oder Böschungen beeinträchtigen können“, erklärt Dominikus Findler auf Nachfrage des Starnberger Merkur. Er ist der zuständige Abteilungsleiter im Wasserwirtschaftsamt Weilheim, das in diesem Zusammenhang auch mit den ersten Arbeiten zur Sanierung des Kienbachs beginnt. Wie berichtet, soll der Kienbach in sieben Schritten saniert werden, um hochwassersicher zu sein.
Die Gewässerunterhaltung mit Gehölzarbeiten findet im Regelfall einmal im Jahr statt. Anlassbezogen – etwa wegen Wind- und Schneebruchs – könne es durchaus häufiger sein, sagt Findler. Die Wildbachbauwerke würden turnusgemäß überprüft – die Hauptbauwerke der ausgebauten Wildbäche alle fünf und die nicht ganz so wichtigen Bauwerke (Basisverbau) alle zehn Jahre, erklärt Findler. Die Flussmeisterstelle Benediktbeuern ist zuständig für die Gewässer erster Ordnung und für die ausgebauten Wildbäche im westlichen Teil des Landkreises Bad Tölz-Wolfratshausen und für den gesamten Landkreis Starnberg. Zu den Gewässern erster Ordnung gehören die Loisach und die Würm. Darüber hinaus gibt es noch 23 ausgebaute Wildbäche mit insgesamt circa 3000 Bauwerken. Der Kienbach gehört mit seinen rund 100 Bauwerken zu den kleineren Wildbächen.
Beim Hochwasser im Dezember hatte der Kienbach noch keinen nennenswerten Abfluss. Lang anhaltende und gleichmäßige Niederschlagsereignisse führten jedoch bei einem Wildbach auch eher selten zu größeren Hochwasserereignissen, sagt Findler. Typische Hochwasser an Wildbächen entstünden, wenn in seinem Quellgebiet ein Starkregenereignis niedergehe, in diesem Fall auf Andechser Flur. Dies könne zum Beispiel bei einem Gewitter geschehen, bei dem in kürzester Zeit erhebliche Niederschlagsmengen anfielen. Gefährlich werde es, wenn im Oberlauf, oberhalb der Bebauung, viel Totholz (große Äste und Bäume) mobilisiert würden, die bei Brücken und in der Böschung stehenden Bäumen zu Verklausungen führten. Auch um dies zu vermeiden, spielten Baumarten und deren Zustand entlang des gesamten Baches eine große Rolle. „Es werden ausschließlich Bäume entfernt, die nach aktuellem Kenntnisstand zu Abflussproblemen führen oder bestehende Uferstrukturen schädigen könnten“, versichert Findler. Dazu gehöre auch eine Weide an der Brücke an der Kienbachstraße.
„Wildbäche sind gefährlich, da sie häufig unterschätzt werden. Es können Jahre und auch Jahrzehnte vergehen, bis ein großes Niederschlagsereignis im Einzugsgebiet anfällt und der Wildbach die Wassermassen abführen können muss“, sagt der Abteilungsleiter. Berechnungsgrundlage sei das 100-jährliche Ereignis. „Da jedoch noch keiner sagen kann, wann dieses Ereignis eintritt, müssen die Voraussetzungen zum schadlosen Abführen der Wassermassen immer gegeben sein. Und dieser Verpflichtung kommen wir durch unsere wiederkehrenden Gehölzpflege- und Sanierungsarbeiten nach.“
Alle aktuellen Maßnahmen am Bach sind, wie berichtet, mit der Gemeinde und der Unteren Naturschutzbehörde abgestimmt, die naturschutzrechtlichen Genehmigungen sind eingeholt. Dem Verein Pro Natur wurde angeboten, eine gemeinsame Bachbegehung durchzuführen. „Der Termin kam leider bisher nicht zustande. Wir sind aber weiterhin im direkten Austausch mit einem Vertreter der BI und werden versuchen, uns bei Gelegenheit vor Ort zu treffen“, sagt Findler. Vorsitzende Karin Casaretto bestätigt dies und attestiert der Behörde einen „sorgsamen Umgang bisher“. An drei Tagen hätten Mitglieder Bachwachen gehalten, weitere sollen folgen, sagt sie.
Mit der eigentlichen Sanierung des Kienbachs wurde vor einem Jahr frühestens in der zweiten Hälfte dieses Jahres gerechnet. „Wir werden aber bereits Ende Februar ein kleines Stück einer Ufermauer sanieren“, so Findler. Dies biete sich an, da Gebäude und Grundstück saniert würden. „So kleine Baumaßnahmen werden im Zuge von allgemeinen Unterhaltungsarbeiten durchgeführt. Diese ist aber bereits ein (sehr kleiner) Teil der Sanierungsarbeiten am Kienbach“, so Findler.