Dirigent mit sicherer Hand: Geschenk für 25 Jahre am Pult bringt Zuhörer zum Schmunzeln
Seit 25 Jahren drückt Andreas Ruppert den Holzkirchner Symphonikern seinen Stempel auf. Der Kapellmeister hat schon mehr als 1000 Proben hinter sich. Neben viel Musik gab’s beim Frühjahrskonzert ein Geschenk für den Dirigenten, das so manchen Zuhörer zum Schmunzeln brachte.
Holzkirchen – Der Dirigent brachte es auf den Punkt: „Jetzt würde ich sagen, wir machen Musik.“ Nach Worten des Dankes für 25 Jahre Leitung der Holzkirchner Symphoniker wollte Ruppert das tun, was er kann: den Taktstock schwingen und das Orchester im Oberbräu-Festsaal durch einen Abend mit klassischer Musik vom Feinsten führen.
Doch erst einmal waren Reden angesagt. Bürgermeister Christoph Schmid würdigte den Kapellmeister dafür, dass dieser das Laienorchester stets zu Höchstleistungen motiviere. Zahlen gab’s auch: In über 1000 Proben habe Ruppert 45 Konzertprogramme erarbeitet und 36 Faschingsauftritte arrangiert. Schmid hob hervor, dass der Dirigent und sein Orchester Holzkirchen die Treue hielten, obwohl sie regelmäßig auch im Ausland gastierten. Die Lacher hatte er auf seiner Seite, als er dem Dirigenten – nicht gerade ein Leichtgewicht – einige lukullische Köstlichkeiten mit der Bemerkung überreichte, „damit Sie nicht vom Fleisch fallen“.
Vereinsvorstand Franz Diemer ernannte Ruppert für dessen unermüdliches Engagement zum Ehrenmitglied des Orchesters. In seiner kurzen Erwiderung nannte Ruppert es eine große Ehre, das Kulturleben im Landkreis und insbesondere in Holzkirchen mitgestalten zu dürfen. Seinen Musikerinnen und Musikern dankte er für das angenehme menschliche Klima im Orchester.
Danach endlich Musik: Erst gab es Ludwig van Beethovens einziges Konzert für Violine und Orchester in D-Dur zu hören. Als Solistin war die 32-jährige Elisabeth Schütz zu bewundern. Sie ließ ihre fast 250 Jahre alte Meistergeige aus der Hand des Cremoneser Instrumentenbauers Lorenzo Storioni vom ersten Ton ähnlich einer schönen Sopranstimme formvollendet singen. Mit ihrem kraftvollen Ton überstrahlte die in Bad Tölz aufgewachsene Musikerin das Orchester mühelos, das sich deshalb dem Solopart gar nicht allzu sehr unterordnen musste.
Technische Raffinessen meistert Schütz stets souverän und erweckt damit bei ihrem Publikum schon seit Jahren den Eindruck, als seien noch so schwierige Passagen oder auch Doppelgriffe auf den Saiten wie in der langen Kadenz des 1. Satzes kinderleicht, was nicht der Fall ist. Leise Passagen wie im Larghetto des Mittelsatzes spielt sie innig schön, was von der großen künstlerischen Reife des Mitglieds der Orchesterakademie an der Bayerischen Staatsoper zeugt. Vom Publikum gab es viel Applaus und Bravorufe, was die Solistin zu einer Caprice von Niccolò Paganini als Zugabe animierte.
Nach der Pause spielten die Symphoniker Robert Schumanns 4. Sinfonie in d-moll. Ruppert entschied sich auch bei diesem Werk für eher getragene Tempi, was vor allem die Blechbläser – Trompeten, Hörner und Posaunen – anspornte, es mit dem Forte mitunter ein wenig zu übertreiben. Ohnedies gerät der Oberbräu-Festsaal beim Spiel eines großen Orchesters akustisch an seine Grenzen, der Klang wird undifferenziert, was auch der seine Musiker noch so exakt anleitende Dirigent vor allem im hymnischen Finale des Schlusssatzes nicht mehr verhindern konnte.
Rupperts Verdienst ist es, das Orchester seit 25 Jahren in bester Kapellmeistermanier sicher durch die großen sinfonischen Werke der Klassik und Romantik zu führen. Er vergisst keinen Einsatz und gibt allen Mitwirkenden ein Gefühl der Sicherheit. Bei ihm wissen sich die Holzkirchner Symphoniker bestens aufgehoben. Am Ende trampeln die Zuhörer vor Begeisterung mit den Füßen. Ruhe kehrt erst ein, als Ruppert die Hände zu einer Orchesterfassung der berühmten „Träumerei“ von Schumann für Klavier als letzte Zugabe hebt.
Übrigens: Alles aus der Region gibt‘s auch in unserem regelmäßigen Holzkirchen-Newsletter.