Was man über den Deutschen Aktienindex DAX wissen sollte

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Das bekannteste und wohl wichtigste deutsche Börsenbarometer erscheint regelmäßig tagesaktuell in den Wirtschaftsnachrichten. Einige Grundinformationen darüber sollte man kennen.

Der Deutsche Aktienindex – kurz DAX – ist ein Börsenbarometer, das durch die Deutsche Börse AG entwickelt wurde und gepflegt wird. Die Deutsche Börse AG legt auch die Anforderungen fest, die eine Aktiengesellschaft erfüllen muss, um in den DAX aufgenommen werden zu können. Neben dem Aktienhandel an der Deutschen Börse muss eine Aktiengesellschaft dazu beispielsweise ihren Unternehmenssitz oder ihr operatives Hauptquartier in Deutschland haben. Um dann in den Index aufgenommen zu werden, der derzeit 40 Aktiengesellschaften beinhaltet, wird vereinfacht gesagt das Volumen der an der Börse gehandelten Aktien eines Unternehmens als Summe in Euro ermittelt. Die Unternehmen mit den 40 größten Handelsvolumina bilden dann den DAX. Dabei werden aber nicht einfach alle Werte dieser Aktien zusammengerechnet, sondern die Aktien werden mit einem Gewicht versehen. Es gibt nämlich Aktienbeteiligungen an DAX-Unternehmen, die dem freien Handel an der Börse nicht zugänglich sind, weil sie von anderen Unternehmen strategisch oder auch aus anderen Gründen gehalten werden. Für den DAX werden aber nur die Aktien berücksichtigt, die auch gehandelt werden können. Man spricht hier vom sogenannten Streubesitz.

Deutscher Aktienindex: Gewichtungsregeln des DAX verstehen

Dax
Der Dax ist der wichtigste Aktienindex in Deutschland. © picture alliance/dpa

Durch vereinzelt sehr hohe Aktienkurse und intensiven Aktienhandel können einzelne Unternehmen ein sehr hohes Gewicht im DAX erhalten und damit den ganzen Index stark verändern. Aus diesem Grund wurde das Gewicht im Aktienindex DAX für ein einzelnes Unternehmen auf 10 Prozent begrenzt. Tatsächlich hatte die Regelung Auswirkungen für das früher im DAX notierte Unternehmen Linde, dessen rechnerisches Gewicht im DAX bald höher war als diese 10 Prozent. Es war wohl auch einer der Gründe, warum Linde auf eine Notierung im DAX verzichtete und den Handel seiner Aktien an die New Yorker Börse verlegte. Dies wiederum führte wohl auch zu einer aktuellen Überarbeitung der Regeln für Gewichte im DAX. Ab 28. März 2024 soll es dann möglich sein, bis zu 15 Prozent an Gewicht zu erhalten. Kandidaten für das neue höhere Gewicht bis zu 15 Prozent könnten dann besonders große Werte wie beispielsweise Siemens, SAP oder Deutsche Telekom sein. Für indexbasierte DAX-Fonds oder ETF würde das den entsprechenden Ankauf der Werte für die zutreffende Abbildung des DAX notwendig machen.

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Den DAX gibt es nicht nur einmal

Wenn die den DAX prägenden Werte festgelegt sind und das rechnerische Ergebnis in den Wirtschaftsnachrichten erscheint, sollte man sich darüber im Klaren sein, dass es tatsächlich nicht nur einen DAX gibt. Man unterscheidet den DAX in zwei Werte. Einerseits den sogenannten Performanceindex und andererseits den sogenannten Kursindex.

  • Bei dem regelmäßig in den Wirtschaftsnachrichten veröffentlichten DAX handelt es sich um den Performanceindex. Dieser Index wird so berechnet, als wären alle Dividenden, die von den Indexunternehmen an die Aktionäre ausgeschüttet werden, zur Anschaffung neuer Aktien der im DAX enthaltenen Unternehmen verwendet worden.
  • Anders hingegen ist der Kursindex. Er berücksichtigt alleine die Wertentwicklung der vertretenen Aktien und lässt die Dividendenausschüttungen außen vor.

Während der Performanceindex am letzten Handelstag im September beispielsweise einen Stand von 15.386,58 hatte, belief sich der Kursindex auf 6.088,67.

Die Rendite des DAX kann sich sehen lassen

Wer in Aktien des Deutschen Aktienindex DAX gespart hat, konnte nach Berechnungen des Deutschen Aktieninstituts beispielsweise bei einem Anlagezeitraum von 20 Jahren eine durchschnittliche Rendite von 7,9 Prozent jährlich auf das angelegte Geld erwirtschaften. Im schlechtesten Fall lag die jährliche Rendite für einen zwanzigjährigen Zeitraum bei 0,9 Prozent, im besten Fall bei 15,2 Prozent. Die unterschiedlichen Ergebnisse zeigen, dass es sowohl auf den Einstiegszeitpunkt als auch auf den Zeitpunkt des Verkaufs der Aktienpapiere wesentlich ankommt. Einen guten Überblick über die Vergangenheit bietet ein vom Deutschen Aktieninstitut herausgegebenes Renditedreieck. Aus diesem kann man auf Jahresbasis ablesen, welche Rendite man erzielte, je nach Zeitpunkt des Einstiegs und Ausstiegs. So gibt es dann eben auch Zeitspannen, in denen man Geld verlieren konnte. Ist man beispielsweise im Jahr 2001 eingestiegen und im Jahr 2004 ausgestiegen, hatte man einen Verlust von 6,2 Prozent zu verdauen.

Historisch schnelle Wertveränderungen im DAX

Den höchsten Tagesverlust, den der Performance-DAX bislang hinnehmen musste, betrug 12,81 Prozent am 16. Oktober 1989, als es in Folge von Kursverlusten an der amerikanischen Börse zu einem Verfall auch in Deutschland kam. In jüngerer Zeit war ein deutlicher Kursverlust am 12. März 2020 als Folge der Coronakrise zu vermerken. Der DAX fiel damals um 12,25 Prozent auf 9.161,13 Punkte. Diesen Stand hat er aber bereits lange wieder hinter sich gelassen. Dem stand auch nach der Ankündigung eines Corona-Hilfspaketes am 24. März 2020 mit 10,98 Prozent einer der höchsten Tagesgewinne jemals beim DAX gegenüber.

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