Schon als Kind hat Tim Gistl seine Spielsachen am liebsten selbst gebaut. Inzwischen ist der Türkenfelder 22 Jahre alt – und wurde als Feinmechaniker ausgezeichnet.
Türkenfeld - Tim Gistl hat kürzlich als bester Feinmechaniker-Azubi im Handwerkskammerbezirk München und Oberbayern seine Ausbildung abgeschlossen. Im Rahmen einer Feierstunde wurden jüngst die Kammersieger in 69 Ausbildungsberufen geehrt.
Auch Tim Gistl aus Türkenfeld nahm freudestrahlend seine Urkunde von Handwerkskammerpräsident Xaver Peteranderl und Geschäftsführer Frank Hüpers entgegen. Gistl hat seine Ausbildung zum Feinwerkmechaniker mit Schwerpunkt Feinmechanik nicht in einem Betrieb gemacht, sondern bei der Technischen Universität München (TUM) am Standort Garching.
Dass man an der TUM nicht nur studieren, sondern auch eine Berufsausbildung absolvieren kann – darauf war er durch Zufall gestoßen. Die Wahl erwies sich als goldrichtig. „Die Arbeit war sehr vielschichtig, ich habe jeden Tag etwas anderes gemacht“, erzählt Gistl. Ein Fachabitur im technischen Bereich brachte er schon mit und konnte die Ausbildungszeit deshalb von dreieinhalb auf drei Jahre verkürzen.
Medizintechnik
Der 22-Jährige war im Bereich des Prototypenbaus für Medizintechnik beschäftigt. In einer kleinen Werkstatt mit nur einer weiteren Auszubildenden hatte er die Möglichkeit, seinen Beruf in unterschiedlichen Facetten zu erlernen – ohne den Druck, der wohl in einem Fertigungsbetrieb geherrscht hätte. Er habe sehr viel Wissen mitnehmen und vertiefen können und sei von seinen Ausbildern in jeder Hinsicht gefördert worden, erzählt Gistl.
Die Freude an der Arbeit tat ein Übriges. „Ich habe großes Interesse für den Beruf und habe mich immer bemüht, die Dinge wirklich zu verstehen.“ Entsprechend glänzend fielen die Ergebnisse der Abschlussprüfung aus – über 97 Prozent im praktischen Teil, 94 und fast 99 Prozent in den theoretischen Fächern.
Derzeit arbeitet Tim Gistl noch am TUM-Lehrstuhl für Anlagen- und Prozesstechnik, doch demnächst wird er als Modellbauer in eine Germeringer Firma wechseln. Dort erwartet ihn ein ähnlicher Aufgabenbereich wie bisher – er wird Prototypen bauen, allerdings aus Kunststoff und nicht mehr aus Metall.
Nächstes Ziel für den Hobby-Fußballer, der beim TSV Türkenfeld als Außenverteidiger spielt, ist die Meister- oder Technikerprüfung. „Ganz habe ich mich noch nicht entschieden“, so Gistl. „Aber auf demselben Stand stehenbleiben möchte ich nicht.“