Orientalische Hornisse erstmals in Deutschland nachgewiesen

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Eine Orientalische Hornisse wurde erstmals in Deutschland gesichtet. Ihr Auftauchen könnte Auswirkungen auf die heimische Fauna haben.

Mannheim - Die Orientalische Hornisse (Vespa orientalis) hat ihren Weg nach Deutschland gefunden. Erstmals wurde sie in Baden-Württemberg gesichtet. Eine Mannheimer Bürgerin hat am 31. August ein Foto des exotischen Insekts auf dem Bürgerwissenschaftsportal „NABU-naturgucker.de“ geteilt. Bei der Durchsicht der Meldungen über die bereits nachgewiesene Asiatische Hornisse (Vespa velutina) entdeckte der NABU diese bemerkenswerte Verwechslung, wie auch MANNHEIM24 berichtet.

Die potenziellen Auswirkungen der neu eingewanderten Art sind noch ungewiss. Martin Klatt, Insektenexperte beim NABU, erläutert: „Die Art kommt ursprünglich in Asien, Nordafrika und Südosteuropa vor und ist bereits aus anderen Ländern in Mitteleuropa bekannt, wurde aber bisher noch nicht bei uns nachgewiesen. Ob sie negative Auswirkungen auf unsere heimische Fauna haben wird, muss sich erst noch zeigen“.

Die Orientalische Hornisse wurde jetzt erstmals in Baden-Württemberg entdeckt – genauer gesagt in Mannheim.
Die Orientalische Hornisse wurde jetzt erstmals in Deutschland nachgewiesen – nämlich in Mannheim (Baden-Württemberg). © Yvonne Christ/NABU-naturgucker

Entdeckung der Orientalischen Hornisse in Mannheim könnte mit warmem Klima zusammenhängen

Einige nicht heimische Arten stellen keine Bedrohung für die Biodiversität in Baden-Württemberg dar. Andere, wie die Asiatische Hornisse, könnten jedoch Probleme verursachen. Dies lässt sich insbesondere bei der Honigbiene beobachten, die von der Asiatischen Hornisse vorzugsweise im Herbst gejagt wird, um ihren Nachwuchs zu ernähren.

Die Entdeckung der Orientalischen Hornisse in Mannheim-Neckarstadt könnte mit dem städtischen, besonders warmen Klima zusammenhängen. Es ist aber auch möglich, dass sie als blinder Passagier im Hafen gelandet ist. Klatt betont: „Weil das Klima in Städten oft deutlich wärmer als im Umland ist, können sich wärmeliebende Arten hier oftmals als erstes ansiedeln und behaupten. Der Mannheimer Zufallsfund der Orientalischen Hornisse zeigt, wie wichtig heutzutage Artenkenntnisse auch bei Laien sind“.

Für diejenigen, die ein unbekanntes Tier entdecken, gibt es Portale wie NABU-naturgucker.de und zahlreiche Apps, die bei der Artbestimmung helfen. Klatt fügt hinzu: „Trotzdem ist es sinnvoll, grundlegende Dinge über die Ansprüche verschiedener Tiere und Pflanzen an Lebensräume zu kennen und stets genau hinzuschauen“.

So unterscheidet sich die Orientalische von der Asiatischen und Europäischen Hornisse

Die drei Hornissenarten lassen sich gut anhand ihrer Farbgebung unterscheiden. Die Orientalische und die Europäische Hornisse sind etwa gleich groß, aber die vor allem in Südosteuropa und Vorderasien bis nach Indien heimische Vespa orientalis ist fast vollständig braun, mit gelbem Kopfschild und Streifen am Hinterleib.

Im Gegensatz dazu ist die in Mitteleuropa vorkommende Vespa crabro rötlich bis schwarz gefärbt, mit schwarzen Punkten und Bändern auf gelbem Hinterleib. Die etwas kleinere Vespa velutina, die Asiatische Hornisse, ist fast schwarz gefärbt, mit gelben Beinen. Die Asiatische Hornisse wurde im Herbst 2022 auch im rheinhessischen Worms – erstmals jedoch im Jahr 2014 in Waghäusel bei Karlsruhe.

Martin Klatt, Artenschutzreferent beim NABU, rät dazu, bei neuen Arten einen gewissen Abstand zu wahren: Die Tiere sollten nicht gejagt oder bedrängt werden. „Beobachten, dokumentieren und fotografieren ist wichtig und hilfreich, um Veränderungen in der Insektenwelt zu erkennen.“ Beobachtungen aller Hornissen mit Belegbildern können unter nabu-naturgucker.de/hornissen eingereicht werden.

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