Planegg und Neuried haben 2,7 Millionen Euro zu wenig bezahlt

  1. Startseite
  2. Lokales
  3. Würmtal
  4. Planegg

Kommentare

Beim Richtfest für den Erweiterungsbau im September war bereits klar, dass der Bau teurer wird. Der Fehler bei der Kostenverteilung war jedoch noch unbemerkt. © Michael Schönwälder

Fehler bei der Kostenverteilung: Die Gemeinden Planegg und Neuried haben von Beginn an zu wenig für den Erweiterungsbau des Feodor-Lynen-Gymnasiums gezahlt. 2,7 Millionen Euro werden nun nachträglich fällig.

Planegg – Der Landkreis München kann sich über einen unerwarteten Geldsegen in Höhe von 2,7 Millionen Euro freuen. Bezahlen müssen die Gemeinden Planegg und Neuried. Wie sich am Donnerstag herausstellte, war die bisherige Verteilung der Kosten für den Erweiterungsbau des Planegger Feodor-Lynen-Gymnasiums (FLG) fehlerhaft. Auf Planegg kommen 1,7 Millionen Euro, auf Neuried 1 Million an Nachzahlungen zu.

Der Zweckverband staatliches Gymnasium im Würmtal beschloss 2018, im Norden des über 40 Jahre alten und längst zu kleinen FLG-Gebäudes einen Erweiterungsbau zu errichten. In Betrieb gehen soll dieser mit Beginn des kommenden Schuljahres. Die Kostenberechnung beläuft sich auf 11,72 Millionen Euro, allerdings steht jetzt schon fest, dass der dreigeschossige Holzkubus mit 2725 Quadratmetern Bruttogrundfläche deutlich teurer wird. Christin Muhr, Geschäftsleiterin des Zweckverbandes, sprach beim Richtfest im vergangenen September von einer Überschreitung in Höhe von rund 30 Prozent.

Fehler bei Durchsicht der Zahlen aufgefallen

Die Kosten für die Erweiterung teilen die Mitglieder des Zweckverbands unter sich auf: der Landkreis München sowie die Gemeinden Planegg und Neuried und schließlich die Gemeinde Krailling im Landkreis Starnberg. Der Landkreis München übernimmt 100 Prozent der Kosten aus dem laufenden Schulaufwand für seine beiden Gemeinden sowie 70 Prozent bei der Erweiterung.

Nun stellte sich heraus, dass bei der Kostenverteilung zwischen Landkreis, Planegg und Neuried von Beginn an mit falschen Anteilen gerechnet worden war. Wie Planeggs Bürgermeister Hermann Nafziger am Donnerstagabend im Haupt-, Finanz- und Kulturausschuss des Gemeinderates erläuterte, sei dies Geschäftsleiterin Muhr am selben Tag bei der Durchsicht der Zahlen aufgefallen. Ausschlaggebend dafür sei, dass in einer 2020 erstellten Tabelle der Prozentsatz nicht gestimmt habe. Sämtliche Berechnungen seien auf dieser Basis angestellt worden. Muhr informierte Nafziger, der neben seinem Bürgermeisteramt auch Vorsitzender des Zweckverbandes ist, sowie per Mail Neurieds Bürgermeister Harald Zipfel und das Landratsamt. Dort hieß es am Freitag auf Anfrage, dass man sich erst nächste Woche äußern könne.

Neuried will nachprüfen

Zipfel zeigte sich verwundert, dass das Thema bereits in einem Planegger Ausschuss aufschlug. „Eigentlich müsste das doch erst im Zweckverband besprochen werden.“ Und weiter: „Wir werden das nachprüfen.“ Inhaltlich wolle er sich zunächst nicht äußern. Die Gemeinde Neuried muss aufgrund ihrer angespannten Finanzlage kräftig sparen. Sämtliche Posten im Haushalt 2024 kommen auf den Prüfstand, Investitionen werden auf ein Minimum gestrichen. Zipfel: „Eine Million würde ein noch größeres Loch in unseren Haushalt reißen. Das ist fatal.“

In Planegg erfuhren die Räte im Rahmen der Beratung des Haushaltsentwurfs für 2024 die schlechte Nachricht. Statt der ursprünglich anvisierten 80 000 Euro, die für den Anteil am Erweiterungsbau in den Haushalt aufgenommen werden sollten, sind es nun rund 1,8 Millionen. „Wir gehen davon aus, dass wir mehr bezahlen müssen“, sagte Kämmerin Katharina Gaspers. Bürgermeister Nafziger sagte im Merkur-Gespräch: „Wir können das wegstecken, ohne dass Projekte gefährdet sind.“ Er sei froh, dass die Gemeinde über einen ausreichend großen Puffer verfüge.

Wie es zu dem Fehler kommen konnte, steht bisher nicht fest. Da sich Zweckverbands-Geschäftsleiterin Muhr inzwischen im Urlaub befindet, muss die Aufklärung bis zu ihrer Rückkehr warten. Fest steht, dass die falschen Annahmen von 2020 bis Donnerstag niemandem auffielen. Der Anteil der Gemeinde Krailling ist davon unberührt.

Auch interessant

Kommentare