„Es ist noch schlimmer“: Eurasburger Abwassergebühren steigen auf über 150 Prozent
Wegen Schäden am Leitungsnetz und gestiegenen Energiekosten beschloss der Eurasburger Gemeinderat eine drastische Anpassung der Abwassergebühren.
Eurasburg – Der neue Preis von 2,58 Euro pro Kubikmeter Abwasser war kaum via Leinwand verkündet, da war er schon wieder überholt. „Es ist noch schlimmer“, sagte Kämmerer Markus Gerold in der Sitzung des Eurasburger Gemeinderats am Dienstagabend. „Wir müssen noch drei Cent drauflegen.“ Der Grund sei, dass „die Unterkalkulation verzinst werden muss“, so Gerold. Das bedeute: Die Abwassergebühr in der Gemeinde wird ab dem kommenden Jahr von derzeit 1,71 Euro auf 2,61 Euro erhöht werden.
Die drastische Erhöhung sei notwendig aufgrund erheblicher Sanierungskosten und den allgemein gestiegenen Energiekosten, erklärte der Experte. Es sei im Bereich der Abwasserentsorgung in den vergangenen Jahren sehr viel Aufwand in den Unterhalt der bestehenden Rohrnetze gesteckt worden, zitierte Bürgermeister Moritz Sappl aus dem Sachverhalt zum Tagesordnungspunkt fünf: Nachkalkulation und Kalkulation des Abwasserpreises für die Jahre 2024 bis 2027.
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Die durch vorgeschriebene Kamera-Abfahrungen festgestellten, nicht vorhersehbaren Schäden seien zeitnah abgearbeitet worden. Außerdem seien die Energiekosten im laufenden Betrieb „unverhältnismäßig angestiegen“. Die Stromkosten der Kläranlage beispielsweise hätten sich im Jahr 2022 auf 54 500 Euro belaufen, gegenüber 32 000 Euro im Jahr 2019. Diese Entwicklung sei in der Preiskalkulation nicht vorhersehbar gewesen, so der Rathauschef.
Somit habe sich in den vergangenen vier Jahren eine Unterdeckung von gut 611 000 Euro angehäuft. Aktuell belaufe sich die Unterdeckung sogar auf 632 000 Euro, korrigierte der Kämmerer. Eine deutliche Anhebung des Abwasserpreises sei zwingend notwendig, zumal „der Aufwand für den Unterhalt und die anstehende Kanalsanierung in den noch fehlenden Ortsteilen nicht günstiger“ werde.
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Gemeinderat Hans Urban regte an, man müsse sich dringend „mit der Zukunft auseinandersetzen“ und beispielsweise überdenken, ob es noch zukunftsfähig sei, ein eigenes Klärwerk zu betreiben. „Ich will, dass wir uns intensivst damit auseinandersetzen“, betonte Urban. „Investitionen sind richtig und gut, aber wir sollten nicht in die falsche Richtung investieren.“
Der Gemeinderat beschloss am Dienstag einstimmig, die Gebühr pro Kubikmeter Abwasser auf 2,61 Euro festzusetzen. Verglichen mit umliegenden Gemeinden steht Eurasburg damit immer noch vergleichsweise gut da. Nur Königsdorf mit 2,37 Euro pro Kubikmeter macht es günstiger. Egling (2,65 Euro) und Geretsried (2,90 Euro) liegen ebenfalls noch unter der 3-Euro-Marke, Wolfratshausen (3,20 Euro), Dietramszell (3,52 Euro) und Münsing, Seeshaupt (3,60 Euro) mehr oder weniger deutlich darüber.
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