Baugebiet in Schliersee: Gemeinderat will zunächst Hochwasserproblematik klären
Warteschleife für das beantragte Wohngebiet im Schlierseer Ortsteil Breitenbach: Bevor die Planung gestartet wird, soll ein Termin mit dem Wasserwirtschaftsamt Klarheit schaffen.
Schliersee – Ein neues Wohngebiet auf der grünen Wiese soll an der Ecke Tegernseer Weg/Westerbergstraße in Schliersee entstehen. Nachdem der Bauausschuss einer Änderung des Flächennutzungsplans und der Aufstellung eines Bebauungsplans zugestimmt hat (wir berichteten), war nun der Gemeinderat am Zug. Den jedoch interessierte erst mal weniger das bei einer möglichen Bebauung mit sechs Wohneinheiten in Form von Einfamilien- oder Doppelhäusern verschwindende Grün, sondern eher die blauen Markierungen, die den Wasserstand bei einem Hochwasser des Breitenbach zeigen sollen. Und das, was die Gemeinderäte hier zu sehen bekamen, sah aus wie ein kleiner See. Bis auf einen kleinen Teil im Nordosten wäre in dieser Simulation das gesamte Grundstück überflutet.
Gelände liegt im Überschwemmungsgebiet
Seit Anfang 2022 liege das Grundstück im festgesetzten Überschwemmungsgebiet des Breitenbach, erklärte Bauamtsleiterin Birgit Kienast. Dort sei die Ausweisung neuer Baugebiete im Außenbereich wasserrechtlich untersagt. Ausnahmen seien nur unter bestimmten Bedingungen möglich, die Kienast auszugsweise vortrug. Also zum Beispiel, wenn keine anderen Möglichkeiten der Siedlungsentwicklung geschaffen werden können, das Areal unmittelbar an ein bestehendes Baugebiet angrenzt, eine Gefährdung von Leben oder Gesundheit oder erhebliche Sachschäden nicht zu erwarten sind, die Hochwassersituation sowie ein bestehender Schutz nicht beeinträchtigt und sich keine Nachteile für Ober- und Unterlieger ergeben. Für sämtliche Punkte brauche es umfassende Nachweise, um eine wasserrechtliche Erlaubnis erteilen zu können, erklärte die Bauamtsleiterin. Die Verwaltung schlage deshalb vor, den Sachverhalt zunächst mit den zuständigen Fachstellen zu besprechen.
Bebauung nur auf einem kleinen Teil des Grundstücks problemlos möglich
Aus einem Gespräch mit dem für den Landkreis Miesbach zuständigen Abteilungsleiter des Wasserwirtschaftsamtes Rosenheim, Andreas Holderer, berichtete Kienast, dass dieser allenfalls eine Bebauung im besagten Nordosten des Grundstücks für problemlos erachte. Sollte der Gemeinderat hingegen Bauland im Überschwemmungsgebiet ausweisen, stünde dies auch „im Widerspruch mit dem gemeindlichen Sturzflutrisikomanagement“.
Gemeinde will zunächst Erfolgsaussichten klären
Klare Worte, die die Gemeinderäte ernst nahmen. So schlug Gerhard Waas (Grüne) vor, den Antrag vorerst zurückzustellen und zunächst ein Gespräch mit dem Wasserwirtschaftsamt zu führen. „So verursachen wir erst mal keine weiteren Planungskosten“, betonte Waas. Bürgermeister Franz Schnitzenbaumer (CSU) sah das ähnlich. „Es ist ja unschädlich, zunächst die Erfolgsaussichten zu klären.“ So verständigten sich die Gemeinderäte darauf, dass die Wiese zunächst grün bleibt.
sg