Bär aus Italien hinterlässt in Österreich Spur der Verwüstung – jetzt nimmt er Kurs auf Bayern
Im Tiroler Ötztal wandert ein Bär umher. Es gibt Parallelen zu „Problembär“ Bruno, der 2006 nach Bayern kam. Die Tiroler Regierung äußert sich bei IPPEN.MEDIA.
Innsbruck – Die Bären sind wieder los: Auf einer Alm im Tiroler Ötztal wurden am Donnerstag (8. Mai) nahe der Ortschaft Umhausen Bärenspuren im Schnee entdeckt. In der Nähe wurden auch zwei tote Schafe und zwei tote Lämmer gefunden, teilte das Land Tirol mit. „Nach Begutachtung durch den örtlich zuständigen Amtstierarzt besteht der Verdacht, dass die Nutztiere von einem Bären gerissen wurden“, heißt es dort.
Österreich: Beweise für Bär häufen sich – seine Spur führt Richtung Deutschland
Vergangene Woche wurde bereits im Gemeindegebiet von Sautens, ebenfalls im Ötztal, aber einige Kilometer Richtung Norden, ein Bär mittels Wildkamera nachgewiesen. Zudem ging beim Land Tirol eine Meldung über beschädigte Bienenstöcke im Gemeindegebiet von Roppen am Inn ein, bei welchen die Beteiligung eines Bären vermutet wird. Von Roppen sind es nur noch 20 Kilometer Luftlinie zur bayerischen Grenze.
„Um welches Exemplar es sich handelt, ist unbekannt“, so eine Sprecherin der Tiroler Regierung gegenüber IPPEN.MEDIA. In den vergangenen Jahren hatte es Bärenhinweise im Tiroler Lechtal nahe der bayerischen Grenze gegeben. Es gab ebenfalls Bilder von Fotofallen und Wildtierrisse, auch Schafe wurden getötet. Das vermutlich gleiche Tier machte auch einen Ausflug ins bayerische Allgäu. „Zur weiteren Abklärung wurden bei einem Lokalaugenschein entnommene Proben zur genetischen Untersuchung an das Forschungsinstitut für Wildtierkunde und Ökologie in Wien geschickt“, heißt es von der Regierung in Innsbruck. „Die Laborergebnisse dazu liegen noch nicht vor.“

Grundsätzlich sieht die Behörde „derzeit keinen Anlass, von einer erhöhten Gefahr für die Bevölkerung durch Bären auszugehen“. Es lägen aktuell keine Hinweise auf auffälliges Verhalten eines Bären vor. In einer Pressemitteilung wird betont: „Alle Bären, die in Tirol in den letzten Jahren festgestellt wurden, zeigten scheues Verhalten. Die Wahrscheinlichkeit, in Tirol einem Bären zu begegnen, ist zudem äußerst gering.“ Einem Österreich-Urlaub stehen die Bären demnach nicht im Weg.
Bären in Österreich und der Schweiz stammen aus Norditalien – auch Bruno kam über diese Route
Bereits im März hatte ein Gassigeher rund 20 Kilometer flussaufwärts im Wald bei Ried im Oberinntal einen Bären beobachtet. Am 9. April tappte ein Bär beim Nachbarort Fendels und später wiederum in Ried in eine Fotofalle. Auch im benachbarten Schweizer Unterengadin wurden in den letzten Tagen an zwei Stellen Bärenspuren entdeckt. Die Braunbären stammen aus der Population im Adamello-Brenta-Nationalpark im italienischen Trentino, wo Ende des letzten Jahrhunderts Bären aus Slowenien ausgesetzt wurden, weil die angestammte Population auszusterben drohte.

Auch der legendäre Bär Bruno kam 2006 über den Reschenpass in die Region, wo nun die Bärenspuren und Fotos auftauchten. Er wanderte weiter nach Bayern, wo er schließlich erlegt wurde. Im Trentino wurde 2023 ein Jogger von einer Bärin getötet. Das Tier meinte wohl, seine Jungen vor dem Mann verteidigen zu müssen.