Heimlich drei Vollzeitjobs gleichzeitig – Angestellter verdient über 300.000 Euro

  1. Startseite
  2. Verbraucher

Kommentare

Ein IT-Experte aus den USA arbeitet simultan für drei Arbeitgeber – in Vollzeit. Der kuriose Grund dafür: Er hatte Angst, seinen Job zu verlieren.

Dallas – Die Tendenz in der Arbeitswelt zeigte in den letzten Jahren stark hin zu verkürzten Arbeitszeiten. Die Viertagewoche etwa wird von vielen Arbeitnehmern und deren Vertretern als Zukunftsmodell gefordert. Trotz dieser Entwicklungen gibt es aber auch Menschen, die zusätzliche Arbeitsbelastung auf sich nehmen. Das geht manchmal sogar so weit, dass ein Vollzeitjob sowie ein Nebenverdienst nicht genügen. Ein 48-jähriger US-Amerikaner unterhielt bis 2022 im Geheimen sogar drei Arbeitsstellen in Vollzeit.

Drei Vollzeitjobs im Geheimen: Überbeschäftigung aus Angst vor Jobverlust

Laut einem Bericht von Business Insider soll ein Netzwerktechniker aus Texas beginnend mit 2020 mehrere Vollzeitjobs zur selben Zeit ausgeübt haben. Möglich war dies nur, weil der 48-jährige Angestellte von Zuhause aus arbeiten konnte und in der IT-Branche tätig sei: „Wir arbeiten nie wirklich volle 40 Stunden pro Woche“, verrät der Texaner. Von der dreifachen Belastung sollen nur manche vertrauenswürdige Arbeitskollegen gewusst haben – seine Arbeitgeber hingegen ließ der IT-Experte im Dunkeln.

Businessman gestresst IT-Experte Vollzeitjob Homeoffice USA
Drei Vollzeitstellen sorgen zwar für erhebliche Einkommenszuwächse, können aber auch zu Burnout führen. (Symbolbild) © Gabriel Sanchez/Imago

Als Grund für die gleichzeitig aufrechterhaltenen Positionen gab der US-Amerikaner gegenüber Business Insider an, Angst vor dem Verlust seines Arbeitsplatzes gehabt zu haben. Mit Ende 2022 verlor er binnen weniger Monate schließlich auch zwei der drei Stellen. Zwischenzeitlich verdiente er damit aber umgerechnet rund 316.000 Euro im Jahr, bediente damit die Hypothek seines Hauses und sparte für Ausbildungskosten seiner Kinder. In Deutschland liegt das durchschnittliche Bruttogehalt eines Netzwerktechnikers laut stepstone bei 40.900 Euro jährlich.

Die Kehrseite des üppigen Gehalts können allerdings gesundheitliche Folgen sein. Netzwerktechniker von einem drohenden Burnout. „Die Entlassung aus diesen beiden Jobs kam genau zum richtigen Zeitpunkt“, so der 48-Jährige. „Es ist wirklich schön, sich auf einen Job zu konzentrieren, der genau meinen Vorstellungen entspricht.“

Überarbeitung als Gegentrend zur Viertagewoche

Die Beschäftigungskonstellation des Texaners scheint jedoch kein Einzelfall zu sein. Das Phänomen der sogenannten Overemployed, also der Überbeschäftigten, ist ein Gegentrend zur Arbeitszeitverkürzung, der vor allem seit dem Beginn der Corona-Pandemie und der verstärkter Arbeit von Zuhause aus aufkam. Allein auf reddit zählen entsprechende Gruppen mehrere Hunderttausend Mitglieder.

Wie Fortune Anfang 2023 berichtete, gaben in einer US-Umfrage 37 Prozent der Befragten an, mehr als einem Vollzeitjob nachzugehen. Mehr als die Hälfte der Angestellten mit nur einer Vollzeitarbeitsstelle würde zudem in Erwägung ziehen, eine zweite Stelle zu beginnen. Die meisten Menschen mit mehr als einer Vollzeitbeschäftigung gaben finanzielle Aspekte als Hauptgrund an, während, wie im Fall des texanischen IT-Experten, auch die Angst vor Jobverlust ein entscheidender Faktor sei.

Mehr als eine Vollzeitstelle in Deutschland schier unmöglich

Die Neue Zürcher Zeitung berichtete im Zusammenhang mit Google-Mitarbeitern von weiteren Gründen dafür, warum Angestellte mehrere Stellen gleichzeitig innehätten. Ein Problem, das etwa auch bei Tech-Riesen im Silicon Valley auftrete, sei Unterforderung. Gegenüber der NZZ gaben Softwareentwickler an, sich mit minimaler Leistung durch ihre Vollzeitstelle schummeln zu können, ohne Konsequenzen fürchten zu müssen. Bei Auffliegen simultaner Vollzeitarbeitsverhältnisse droht jedoch die Entlassung durch den Arbeitgeber.

Während es in Deutschland keine Seltenheit ist, dass Menschen Vollzeit arbeiten und nebenher noch geringfügig angestellt sind, sind zwei simultane Vollzeitjobs rechtlich nicht machbar. Dass Beschäftigte in Deutschland mehrere Vollzeitstellen gleichzeitig antreten, verhindert hier das Arbeitszeitgesetz weitestgehend. Die tägliche Arbeitszeit darf laut ArbZG § 3 im Durchschnitt über sechs Monate, acht Stunden nicht überschreiten.

Weniger Arbeiten ist aber nicht gleichbedeutend mit Nachteilen im Arbeitsleben. Sogar für Führungskräfte ist die Vereinbarkeit von Karriere und Freizeit kein Tabu mehr.

Auch interessant

Kommentare