„Zum Kotzen, sorry“: Praxis-Schild zeigt absurden Unterschied zwischen Kassen- und Privatpatienten auf
Ein Schild in einer Praxis löst Entrüstung bei Kassen- und Privatpatienten aus. Viele würden den Arzt fortan meiden.
München – Viele Kassenpatienten kennen das Problem: wenn sie einen Termin ausmachen wollen, aber der Arzt erst in sechs Monaten Zeit hat. Während ein Privatpatient locker am selben Tag noch eingeschoben wird. Vor allem bei der App Doctolib, die vorrangig Ärzte aus Großstädten nutzen, kann der Kassenpatient das mal ausprobieren, wenn er sich als „Privatpatient“ ausgibt. Dieser Unterschied ist nicht neu, ein Schild in einer Arztpraxis bringt den Unterschied nun auf die Spitze. Erst jüngst wurde ein Schild in einer anderen Arztpraxis heiß diskutiert.
Kassen- oder Privatpatient: Schild in Praxis löst Diskussion aus – Unterschied wird deutlich
Schnellere Termine, längere Sitzungen beim Arzt und jetzt auch noch Kaffee? Der Vorteil der Privatpatienten ist natürlich auch für die Ärzte aus wirtschaftlicher Sicht wichtig, viele Praxen brauchen auch die selbst zahlenden Kunden. Doch manchmal wird der Unterschied zwischen Kassen- und Privatpatienten ad absurdum geführt, wie ein Schild in einer nicht namentlich genannten Praxis zeigt.
Auf einer Kaffeemaschine ist ein Schild abgestellt, auf dem geschrieben steht: „Nutzung der Kaffeemaschinen nur für Privatpatienten“. Geteilt hat dieses Foto ein Nutzer der Plattform reddit und hat damit einige ironische und wütende Kommentare ausgelöst. Nicht gegen ihn, sondern gegen das System und die Praxis.
Praxis-Schild stört sogar Privatpatienten selbst – und Kassenpatienten fassungslos: „Zum Kotzen, sorry“
Ein Privatpatient bietet seine Dienste für alle an: „Als Privatpatient stelle ich mich gerne als Barista zur Verfügung und bediene für alle die Maschine, genießen Sie Ihr gratis kaffeebasiertes Milchmischgetränk.“ Ein wütender Nutzer meint: „Zu schade, dass da nicht steht, dass Kassenpatienten nicht in den Wasserbehälter pissen dürfen ...“. Ein weiterer beschreibt: „Zwei-K(l)assen-Gesellschaft.“ Ein anderer User meint: „Fehlt nur noch der Hinweis, dass es auf der Toilette Wasser für alle gibt ...“.
Viele rufen zum Boykott einer solchen Praxis auf. „Na, die könnte mich am Ar*** lecken, aber sowas von“, oder auch: „Ganz ehrlich, die Praxis würde ich freiwillig nicht betreten. Wenn das beim Kaffee schon anfängt, kann man davon ausgehen, als Kassenpatient in 90 Sekunden abgefertigt zu werden.“ „Zum Kotzen, sorry“, schreibt ein resignierter Mann, ein anderer fügt an: „Frech.Würde einen Euro hinlegen und das Teil benutzen. A-lecken.“ Sogar den Privatpatienten ist es unangenehm: „Bin auch einer, finde das aber absolut beschämend.“
Immerhin gute Nachrichten für Kassenpatienten, trotz erhöhter Krankenkassenbeiträge, könnte eine Änderung für 2025 sein. 2025 soll jeder Kassenpatient eine elektronische Patientenakte (ePA) bekommen - es sei denn, er widerspricht. In der elektronischen Akte sollen alle Gesundheitsdaten wie Röntgenbilder, Arztbriefe und Laborbefunde gespeichert werden. Mit Einführung der ePA soll etwa der Dokumentenaustausch zwischen verschiedenen Arztpraxen oder mit Apotheken erleichtert werden. (ank)